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Heilige Mörderin: Roman (German Edition)

Heilige Mörderin: Roman (German Edition)

Titel: Heilige Mörderin: Roman (German Edition)
Autoren: Keigo Higashino
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Gift im Filter zurückgeblieben.«
    Kusanagi richtete sich unwillkürlich auf. »Du hast recht!«
    »Das bedeutete eine Gefahr für sie. Wenn jemand irrtümlich davon trank, würde es ein zweites Opfer geben, und die Polizei würde ihren Trick durchschauen. Also musste sie diesen Rest von Gift so schnell wie möglich beseitigen.«
    »Und deshalb hat sie die Blumen gegossen …«
    »Sie füllte einen Eimer mit Wasser aus dem Filter. Die Menge reichte wohl aus, um die Arsensäure fast ganz fortzuspülen. Zumindest so weit, dass wir nichts hätten finden können, wenn wir uns nicht an Spring 8 gewandt hätten. Als sie ihre Blumen goss, vernichtete sie vor eurer Nase den einzigen Beweis.«
    »Dieses Wasser …«
    »Wenn noch etwas davon übrig ist, könnte es vielleicht einBeweis sein«, sagte Yukawa. »Auch wenn die Spuren von Arsensäure aus dem Wasserfilter nicht als Beweis gelten, würde es unsere Theorie stützen, wenn man nachweisen könnte, dass sich in dem Wasser, das am Tag des Mordes aus dem Filter kam, eine tödliche Dosis Arsensäure befand.«
    »Wie gesagt hat sie mit dem Wasser die Blumen gegossen.«
    »Dann untersuchen wir die Erde in den Blumenkästen auf dem Balkon. Spring 8 findet bestimmt etwas. Auch wenn die Spuren von Arsensäure im Wasserfilter kein Beweis für ihre Schuld sind, würde es unsere Theorie unterstützen, wenn man nachweisen könnte, dass die tödliche Dosis, die Herr Mashiba zu sich genommen hat, aus dem Filter kam.«
    Während Kusanagi seinem Freund zuhörte, meldete sich etwas in seinem Gehirn. Etwas, an das er sich nicht erinnern konnte, etwas, das er wusste, aber vergessen hatte, dass er es wusste.
    Plötzlich schluckte Kusanagi und sah Yukawa an.
    »Was ist los?«, fragte dieser. »Habe ich was im Gesicht?«
    Kusanagi schüttelte den Kopf. »Ich habe eine Bitte an dich, nein, an Herrn Professor Yukawa von der Kaiserlichen Universität. Es geht um eine Anfrage der Mordkommission.«
    Yukawa Züge wurden hart. Er rückte seine Brille mit dem Zeigefinger zurecht. »Lass hören.«

Kapitel 31
    Utsumi stand wieder einmal vor dem Gebäude, in dem sich Anne’s House befand. Doch Kusanagi zufolge war die Schule nun fast ständig geschlossen.
    Der Kommissar nickte ihr zu, und Utsumi drückte die Klingel. Da sich nichts rührte, wollte sie gerade noch einmal klingeln, als Ayanes Stimme ertönte.
    »Ja?«
    »Hier ist Utsumi von der Kriminalpolizei.« Die junge Polizistin brachte den Mund nah an die Sprechanlage, damit die Nachbarn sie nicht hörten.
    Einen Moment herrschte Stille.
    »Ah, Frau Utsumi, was gibt es denn?«
    »Wenn es Ihnen recht ist, würden wir Ihnen gern noch einige Fragen stellen.«
    Wieder Schweigen. Utsumi sah vor sich, wie Ayane vor der Sprechanlage stand und überlegte.
    »Ja, bitte. Ich mache auf.«
    Utsumi wechselte einen Blick mit Kusanagi. Er wirkte angespannt, aber entschlossen.
    Der Summer ertönte, und die Tür ging auf. Ayane schien überrascht, Kusanagi zu sehen. Offenbar hatte sie gedacht, Utsumi sei allein.
    Kusanagi deutete eine Verbeugung an und sah zu Boden. »Entschuldigen Sie den Überfall.«
    »Ah, Herr Kommissar, Sie sind auch gekommen.« Ein Lächeln glitt über Ayanes Gesicht. »Bitte, treten Sie ein.«
    »Eigentlich wollten wir Sie bitten, uns aufs Revier nach Meguro zu begleiten«, sagte Kusanagi.
    Ayanes Lächeln schwand. »Aufs Polizeirevier?«
    »Ja, ich würde gern in aller Ruhe mit Ihnen sprechen. Es geht um einige etwas heikle Dinge.«
    Ayane starrte den Kommissar an. Utsumi folgte ihrem Blick und musterte ihren Chef von der Seite. In seinen Augen lag ein Anflug von Traurigkeit und Bedauern. Auch Ayane schien zu spüren, dass eine Entscheidung auf ihm lastete.
    »Ich verstehe«, antwortete sie. Ihr Ausdruck wurde wieder mild. »Wenn das so ist, begleite ich Sie natürlich. Ich brauche einen Moment, um mich fertigzumachen, also kommen Sie doch bitte herein. Ich möchte Sie ungern vor der Tür warten lassen.«
    »Einverstanden«, antwortete Kusanagi.
    »Bitte.« Ayane öffnete die Tür weit.
    Die Wohnung war sauber und aufgeräumt. Anscheinend hatte sie einige Möbel und Arbeitsmaterialien fortbringen lassen. Der Werktisch stand jedoch noch immer in der Mitte des Raums.
    »Wie ich sehe, haben Sie den Wandbehang noch nicht aufgehängt«, sagte Kusanagi mit einem Blick auf die Wand.
    »Ich bin noch nicht dazu gekommen«, antwortete Ayane.
    »Das sollten Sie aber, so ein wunderschönes Muster, geradezu wie aus dem Bilderbuch.«
    Ayane lächelte
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