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Hawkings Kosmos einfach erklaert

Hawkings Kosmos einfach erklaert

Titel: Hawkings Kosmos einfach erklaert
Autoren: Rüdiger Vaas
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Uratoms und war damit der Pionier der Quantenkosmologie. Sie wurde von Stephen Hawking und anderen Forschern erst ab den 1970er-Jahren wieder aufgegriffen und erweitert.
    Das Wort „Big Bang“, im Deutschen bald mit „Urknall“ wiedergegeben, hat der britische Astrophysiker Fred Hoyle geprägt. Er war ein Gegner dieser Vorstellung und argumentierte für ein Universum ohne Anfang, das sich ewig ausdehnt. Hoyle kritisierte das Szenario vom heißen Start des Universums vehement und wollte es mit einem etwas abfällig gemeinten Wort lächerlich machen. Die Bezeichnung „Big Bang“ führte er in Rundfunkvorträgen ein, zuerst am 28. März 1949 in der BBC-Sendung The Nature of Things . Seinen wissenschaftlichen Gegnern gefiel der Name so gut, dass sie ihn rasch übernahmen.
    Allerdings ist „Urknall“ ein durchaus missverständlicher sowie mehrdeutiger Begriff – und vielleicht auch unnötig martialisch. Um eine treffendere Bezeichnung zu finden, hatte die American Astronomical Society daher auf ihrer Jahrestagung 1994 einen nicht ganz ernst gemeinten Wettbewerb ausgelobt, der um Vorschläge für eine Alternative zu „Urknall“ bat. Denn selbstverständlich hat es bei der Entstehung unseres Universums nur im metaphorischen Sinn „geknallt“, und hören konnte es auch niemand. Trotzdem zeigte sich bei dem Wettbewerb: Der Urknall ist nicht zu überbieten! Denn keiner der 13.000 Vorschläge war auch nur annähernd so passend. Und das, obwohl neben biblischen Anklängen („Creation“, „Cosmogenesis“) und Akronymen wie „HUGE (Hypothetical Universal Gravitation Expansion)“ oder „The NICK of Time (Nature’s Initial Cosmic Kickstart)“ („erster Kavalierstart der Natur“) auch so respektlose Bezeichnungen wie „Big Burp“ (der „große Aufstoßer“), „Jurassic Quark“ (der in ferner Vergangenheit entstandenen Elementarteilchen namens Quarks wegen), „Blast from the Past“ und „What Happens if I Press This Button“ eingereicht worden waren. Die Jury hatte großen Spaß bei der Auswertung, doch einen überzeugenden Ersatz für „Urknall“ sah sie nicht. Also wird vom „Big Bang“ wohl erst dann nicht mehr die Rede sein, wenn die Theorie widerlegt würde oder – viel wahrscheinlicher – wenn sich die Menschheit in einem großen Knall selbst aus dem Universum sprengt.
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    Oft hört und liest man, dass mit dem Urknall sogar der Raum überhaupt erst entstanden sei. Manchen Modellen zufolge ist dies der Fall. Sie sind jedoch nicht erwiesen. Andere Modelle erklären den Urknall hingegen als Übergang: Demnach existierte entweder ein Vorgänger-Universum – und somit bereits etwas Räumliches –, das in sich zusammenstürzte, eine minimale Größe durchlief und sich seitdem wieder ausdehnt. Oder es gab ein „Urvakuum“, einen bizarren Quantenraum, in dem lokale Verdichtungen immer wieder Big Bangs erzeugten – darunter auch jenen, aus dem unser Universum entsprang. Stephen Hawking hat sich mit all diesen Vorstellungen beschäftigt. Und davon handeln auch einige der folgenden Kapitel.
› Nachhall vom Urknall
    Für die Theorie des Urknalls, der mindestens 13 Milliarden Jahre zurückliegt, spricht auch die Kosmische Hintergrundstrahlung im Bereich der Radio- beziehungsweise Mikrowellen. Sie durchflutet das gesamte All nahezu gleichmäßig und hat eine Temperatur von minus 270 Grad Celsius – knapp drei Grad über der tiefstmöglichsten Temperatur. So kalt ist der Weltraum heute.
    Die Hintergrundstrahlung ist eine Art Echo des Urknalls – ein düsteres Nachglimmen des Feuerballstadiums, als das Universum etwa 380.000 Jahre alt war. Mit seiner Ausdehnung sank seine Temperatur, und als sie unter 4000 Grad Celsius fiel, wurde das Universum durchsichtig. Zuvor war die Materie so dicht, dass die Strahlung in ständiger Wechselwirkung mit ihr stand, immer wieder gestreut oder verschluckt und neu ausgesandt wurde. Solche Bedingungen herrschen heute beispielsweise noch im Inneren der Sonne, weshalb ihr im Zentrum erzeugtes Licht in einem abenteuerlichen Zickzackkurs über 100.000 Jahre braucht, bis es an die Oberfläche kommt.
    Nach 380.000 Jahren, als das Universum kühl genug war, konnten die positiv geladenen Atomkerne die negativ geladenen Elektronen
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