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Haus der Lügen - 8

Haus der Lügen - 8

Titel: Haus der Lügen - 8
Autoren: David Weber
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lassen, Eure Eminenz, muss ich mich erstaunt fragen, wie ein derart untalentierter Verschwörer so lange hat unentdeckt bleiben können.«
    »Aber ...«, setzte Cahnyr an.
    »Eure Eminenz, wir können uns, wenn Ihr wünscht, noch ein bisschen länger deswegen streiten«, fiel ihm Gorjah ins Wort, »aber wir sollten währenddessen schon weiterziehen. Sofern Ihr nicht einfach kehrtmachen, den ganzen Weg durch den Berg zurückstapfen und das Ganze schlichtweg vergessen wollt. Das allerdings würde ich nicht empfehlen. Ich bin mir ziemlich sicher, dass Teagmahn, diese Aasechse, jederzeit den Befehl erwartet, Euch festzunehmen.«
    Cahnyr schloss den Mund wieder, und Gorjah tätschelte ihm sanft den Arm.
    »Eure Eminenz, Ihr habt mich nicht in Eure Angelegenheiten hineingezogen. Alles, was ich tue, tue ich, weil ich mich bewusst dafür entschieden habe. Sahmantha hatte im Übrigen schon eine ziemlich genaue Vorstellung von meinen Überzeugungen, bevor ich um ihre Hand angehalten habe. Ich habe nichts unternommen, ohne mich zuvor mit ihr abzusprechen, und sie hat mich stets rückhaltlos unterstützt. Glaubt mir, sie denkt, was Clyntahns Wahl des Zeitpunkts angeht, genauso wie Ihr und ich. Und ich will auch nicht behaupten, sie habe keine Angst vor dem, was mit uns allen geschehen wird, allen voran mit den Kindern. Und mir selbst geht es nicht anders. Wir haben beide sogar entsetzliche Angst davor. Aber es ist ja nicht so, als hätten wir das nicht schon längst kommen sehen.«
    »Aber was genau tun Sie, Gharth?«, bohrte Cahnyr nach. »Ich mag nicht glauben, Sie hätten lediglich herumgesessen und mich im Auge behalten, nur für den Fall, dass ich irgendwie in Schwierigkeiten geriete. Aber wenn Sie nicht aktiv an dem beteiligt waren, was ich in letzter Zeit so getan habe, woran waren Sie dann beteiligt?«
    »Eigentlich, Eure Eminenz, habe ich tatsächlich vor allem herumgesessen und Sie im Auge behalten.« Gorjah zuckte mit den Schultern. »Ich werde Euch darüber berichten, sobald ich kann – sobald mir das gestattet ist. Aber im Augenblick nehmt bitte einfach zur Kenntnis, dass noch jemand über Euch und Eure Freunde im Tempel Bescheid weiß. Wer das ist, vermag ich nicht zu sagen. Ich weiß auch nicht über alles Bescheid, was Ihr getan habt. Aber ich weiß, warum Ihr mich nach einigen Dingen in den Unterlagen der Erzdiözese habt suchen lassen. Warum Ihr nach einem unumstößlichen Beweis für Korruption gesucht habt oder nach Anweisungen, die vom Tempel ausgingen, die für Gottes Vikare und Erzbischöfe schlicht unangemessen sind. Ich verstehe jetzt auch, warum Ihr manches Mal eigene Standpunkte vertreten habt in dem sicheren Wissen, damit bei den anderen Mitgliedern des Episkopats nicht gerade auf Begeisterung zu stoßen.
    Ich muss zugeben, dass es mich zunächst tief getroffen hat, zu erfahren, dass etwas von wahrhafter Tragweite, etwas wirklich Gefährliches vorging, Ihr es mir aber vorenthalten habt. Anfangs dachte ich, Ihr würdet mir nicht vertrauen. Oder schlimmer noch: Ihr könntet denken, ich würde nicht empfinden wie Ihr, wann immer offenkundig wurde, dass Mutter Kirche ihre Pflicht zu tun versäumte. Dann aber habe ich begriffen, dass Ihr mich beschützen wollt – mich, Sahmantha, die Kinder. Und dafür war ich Euch noch inniger zugetan.«
    Kurz drückte er Cahnyrs Arm, und seine Stimme war auf einmal sehr belegt. Er hielt inne und räusperte sich; dann sprach er weiter.
    »Mir wurde auch klar, dass Ihr ganz Recht hattet. Ich musste auch an andere Menschen denken – Menschen, die dann, in Bédards Worten, zu Geiseln des Schicksals würden. Also habe ich zugelassen, dass Ihr mich ausschließt. Aber dann wurde ich angesprochen – von jemandem, der mich davon überzeugt hat, dass er nicht für die Inquisition arbeitet. Dieser Jemand wollte, dass ich in Gletscherherz bliebe und mir überlegte, wie man Euch von hier fortschaffen könnte, sobald das erforderlich würde. Darüber war ich froh, Eure Eminenz, wirklich froh .
    Euer unbekannter Freund in Zion hat mich schon vor Monaten informiert, dass ein gewaltiger Schlag bevorstehe. Seitdem war ich mit Vorbereitungen beschäftigt. Teagmahn hat nichts mitbekommen, denn ich gehöre schon seit Jahren zum Kreis seiner Informanten.« Der Sekretär gestattete sich ein gehässiges Grinsen. »Das hat Euer Freund in Zion vorgeschlagen, um mich unverdächtig zu machen – neben anderen Strategien. Es gefiel mir nicht, aber Euer Freund hatte ganz Recht: Es war die ideale
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