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Hauchnah

Hauchnah

Titel: Hauchnah
Autoren: Virna Depaul
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Der Raum erschien ihr plötzlich luftleer, und sie rang nach Atem.
    Herrgott, nicht jetzt. Sie durfte jetzt keine Panikattacke bekommen. Sie musste stark sein. Sie musste bereit sein.
    Sie zwang sich, tief durchzuatmen. Erinnerte sich an das friedliche Gefühl, das sie in der Kapelle erlebt hatte. Hab keine Angst. Alles wird gut.
    Mit der Erinnerung an Petes Worte ertönte fernes Sirenengeheul.
    Es konnte irgendein Rettungseinsatz sein.
    Doch irgendwie wusste sie, dass es die Polizei war. Irgendwie wusste sie, dass sie nicht allein war.
    Es gab tatsächlich Menschen, auf die sie sich verlassen konnte. Wenn die Polizei kam, würde Mac nicht lange auf sich warten lassen. Mac würde ihr zu Hilfe kommen. Er würde sie finden und retten.
    Sie schrie auf, als ihr Handgelenk brutal umklammert und ihr die Schere entwunden wurde. Sie stieß gegen eine harte Kante, wieder stürzten Gegenstände um sie herum zu Boden, dann stürzte sie selbst.
    „Du hast mir nichts als Ärger gemacht“, sagte er über ihr stehend. Kaum hatten die Worte seine Lippen verlassen, trat er Natalie so heftig in die Rippen, dass sie schrie. „Noch mehr Ärger als meine Frau, und das will schon etwas heißen.“
    Natalie versuchte den Schmerz durch eine ruhige Atmung zu dämpfen und blieb still. Doch sie verfolgte aufmerksam die Bewegungen des Mannes, und seine Stimme verriet ihr, dass er um sie herumschritt.
    „Schade, dass ich es nicht geschafft habe, deine Freundin zu töten, aber länger zu bleiben wäre unklug gewesen. Auf sie hatte ich es ohnehin nicht abgesehen. Das weißt du inzwischen sicher.“
    Sie konnte ihren Wutschrei nicht unterdrücken. „Du Scheißkerl!“, schrie sie und versuchte sich hochzurappeln, doch er trat sie einfach wieder nieder. Sie krümmte sich zusammen, und dann war er über ihr und versuchtec sie fortzuschleifen. Sie suchte verzweifelt nach einem Halt, griff nach irgendwelchen Gegenständen, die herumlagen, doch der Mann bewegte sich so rasch …
    Als sie seinen Atem an ihrem Ohr spürte, wand sie sich und versuchte seinen Kopf mit ihrem zu treffen. Er stockte kurz, hieltsich jedoch außer Reichweite und lachte über ihre Gegenwehr. „Die Polizei hat mich aufgesucht und mich befragt. Arrogante Arschlöcher. Ich wollte, sie könnten das hier jetzt sehen.“
    „Damit sie wissen, dass du wahnsinnig bist? Glaub mir, das wissen sie längst.“
    Statt einer Antwort versetzte er ihr wieder einen Tritt. Dieses Mal ins Gesicht.
    Natalie hörte das Knirschen der feinen Knochen und spürte warmes Blut auf den Wangen und Lippen. Sie hustete, wehrte sich gegen den plötzlichen Schwindel. Sie ließ sich zu Boden sinken und schloss die Finger um etwas Hartes. Was es war, wusste sie nicht.
    Noch einmal trat er sie, doch dieses Mal spürte sie es kaum. „Wenn ich mit dir fertig bin, kümmere ich mich um die Bullen. Ich wusste gar nicht, dass es so einfach ist. Meine Frau hat mich immer ermahnt, skrupelloser zu sein. Sie hatte ja so recht.“
    Schmerz strahlte von innen her aus, und im Vergleich dazu erschienen die Tritte des Mannes ihr schwächlich. Mac war klug, aber sie wollte sich trotzdem nicht vorstellen, wie dieser Psychopath Jagd auf ihn machte.
    Er hockte sich wieder neben sie, griff in ihr Haar und zerrte ihren Kopf hoch, bis ihre Nackenmuskeln zu reißen drohten. „Alles ist unter Zwang geschehen. Der Teufel hat mich dazu getrieben. Oder vielmehr die Teufelin, die meine Frau ist. Weißt du, du bist wie sie. So hart. Du glaubst, dass du alles kannst. Dass du keinen Mann brauchst. Aber du brauchst einen. Alle Frauen brauchen einen Mann.“
    Natalie hob den Arm, wollte ihn mit dem Gegenstand schlagen, den sie in der Hand hielt, doch er wehrte den Schlag ab. Der Gegenstand entglitt ihr. „Miststück!“ Er schlug ihren Kopf auf den Boden. Sie konnte sich nicht bewegen. Sie konnte ihn kaum hören.
    „Tja, ich habe mich lange genug hier aufgehalten. Ich muss das hier hinter mich bringen. Ich werde dich jetzt von deinem Elend erlösen.“ Er gab ihr einen sanften Kuss auf die Wange,sein warmer Atem streifte ihr Gesicht. Unwillkürlich schnappte sie nach Luft, biss sich aber sogleich auf die Lippe, entschlossen, keinen Laut mehr von sich zu geben.
    Langsam öffnete sie die Augen einen kleinen Spalt und versuchte den Mann zu fixieren. Ein deutliches Gespür für seine Gestalt zu entwickeln. Es gelang ihr nicht. Sie konnte überhaupt nichts sehen, doch sie spürte das Blut in ihrem Gesicht. Es rann ihr in die Augen. „Siehst
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