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Harry Potter und der Feuerkelch

Harry Potter und der Feuerkelch

Titel: Harry Potter und der Feuerkelch
Autoren: J.K. Rowling
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wann bist du einer der Spitzenschüler des Internats, Potter? Oder soll das eine Schule sein, die du zusammen mit Longbottom gegründet hast?«
    »Hallo – Harry!«, rief jemand im Korridor.
    »Ja, ist schon gut«, schrie Harry plötzlich zu seiner eigenen Überraschung und wirbelte herum. Er hatte es jetzt satt. »Ich hab mir gerade die Augen ausgeheult wegen meiner toten Mama und will jetzt gleich noch ein wenig weiterweinen …«
    »Nein – ich meinte doch nur – du hast deine Feder verloren.«
    Es war Cho. Harry spürte, wie er rot anlief.
    »Oh – danke – tut mir leid«, nuschelte er und hob die Feder auf.
    »Hmmh … und viel Glück am Dienstag«, sagte sie. »Ich drück dir die Daumen, dass es gut geht.«
    Und Harry stand ziemlich bedröppelt da.
    Auch Hermine war nicht zu kurz gekommen und hatte einiges an Gemeinheiten schlucken müssen, doch noch war es nicht so weit, dass sie völlig unbeteiligte Zuschauer anschrie; Harry bewunderte sie in Wahrheit zutiefst für ihre Art, mit der schwierigen Situation umzugehen.
    »Umwerfend hübsch? Die?«, hatte Pansy Parkinson gekreischt, als sie Hermine nach dem Erscheinen von Rita Kimmkorns Artikel zum ersten Mal begegnet war. »Im Vergleich zu was denn – einem Eichhörnchen?«
    »Einfach nicht beachten«, sagte Hermine kühl, reckte das Kinn und stapfte an den giggelnden Slytherin-Mädchen vorbei, als wäre sie taub für deren Worte. »Ist doch schnuppe, Harry.«
    Doch Harry war es nicht schnuppe. Ron hatte kein Wort mehr mit ihm geredet, seit er ihm gesagt hatte, wann sie bei Snape nachsitzen mussten. Harry hatte schon halb gehofft, dass sie in den zwei Stunden, in denen sie in Snapes Keller Rattenhirne einpökeln mussten, ihren Streit aus der Welt schaffen würden, doch an diesem Tag war Ritas Artikel erschienen, und er schien Rons Glaube bestärkt zu haben, dass Harry all die Aufmerksamkeit so richtig genoss.
    Hermine war wütend auf sie beide; sie ging vom einen zum anderen und versuchte sie zu zwingen, wieder miteinander zu reden, doch Harry wollte nicht nachgeben: Er würde erst dann wieder mit Ron reden, wenn Ron zugab, dass Harry seinen Namenszettel nicht in den Feuerkelch geworfen hatte, und sich dafür entschuldigte, dass er ihn einen Lügner genannt hatte.
    »Ich hab ja nicht damit angefangen«, sagte Harry eisern. »Das ist sein Problem.«
    »Du vermisst ihn doch!«, sagte Hermine ungeduldig. »Und ich weiß, dass er dich vermisst –«
    »Ich und ihn vermissen?«, sagte Harry. »Ich vermisse ihn überhaupt nicht …«
    Doch das war schlicht gelogen. Harry mochte Hermine sehr, doch mit Ron war es einfach anders. Mit Hermine statt Ron als bestem Freund gab es viel weniger zu lachen und sie saßen viel länger in der Bibliothek herum. Harry beherrschte die Aufrufezauber immer noch nicht, etwas in ihm schien sich sogar dagegen zu sperren, und Hermine beteuerte unablässig, die Anleitungen in den Büchern würden ihm bestimmt helfen. So verbrachten sie fast die ganzen Mittagspausen damit, in der Bibliothek über Wälzern zu brüten.
    Auch Viktor Krum war auffällig oft in der Bibliothek, und Harry fragte sich, was er im Sinn hatte. Lernte er oder suchte er nach einem Buch, das ihm bei der ersten Aufgabe helfen würde? Hermine beklagte sich häufig, wenn Krum da war – nicht etwa, weil er sie je gestört hätte, sondern weil immer wieder Scharen kichernder Mädchen auftauchten und ihn hinter Bücherregalen versteckt beobachteten, und Hermine fand den ganzen Rummel einfach lästig.
    »Er sieht nicht mal gut aus!«, zischelte sie und warf Krums Profil einen finsteren Blick zu. »Sie stehen doch nur auf ihn, weil er berühmt ist! Sie würden ihn doch keines Blickes würdigen, wenn er nicht diesen Wanzki-Stuss beherrschen würde –«
    »Wronski-Bluff«, sagte Harry zähneknirschend. Ganz abgesehen davon, dass er Wert darauf legte, sorgfältig mit Quidditch-Begriffen umzugehen, gab ihm auch der Gedanke einen Stich, was für ein Gesicht Ron wohl machen würde, wenn er Hermine vom Wanzki-Stuss reden hörte.
    Es ist merkwürdig, doch wenn man schreckliche Angst vor etwas hat und alles dafür geben würde, den Lauf der Zeit zu verlangsamen, hat dieses Etwas die lästige Gewohnheit, noch schneller zu kommen. Die Tage bis zur ersten Aufgabe glitten dahin, als ob sich jemand an den Uhren zu schaffen gemacht hätte und diese jetzt doppelt so schnell liefen. Wohin er auch ging, Harry ließ das Gefühl kaum beherrschter Panik nicht los, es begleitete ihn genauso
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