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Harry Potter und der Feuerkelch

Harry Potter und der Feuerkelch

Titel: Harry Potter und der Feuerkelch
Autoren: J.K. Rowling
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Frank hartnäckig, er sei unschuldig. Der einzige Mensch, den er an jenem Tag, als die Riddles getötet wurden, in der Nähe ihres Hauses gesehen hatte, war ein Junge im Teenageralter, ein Fremder mit dunklen Haaren und blassem Gesicht. Im Dorf jedoch hatte kein Mensch diesen Jungen gesehen, und die Polizisten waren sich ziemlich sicher, dass Frank ihn erfunden hatte.
    Schließlich, als es für Frank schon bitterernst aussah, traf der Untersuchungsbericht über die Leichen der Riddles ein, und mit einem Schlag änderte sich alles.
    Die Polizisten hatten noch nie einen so merkwürdigen Befund gelesen. Ein Ärzteteam hatte die Leichen untersucht und war zu dem Schluss gekommen, dass keiner der Riddles vergiftet, erstochen, erschossen, erwürgt, erstickt oder (soweit sie dies sagen konnten) überhaupt verletzt worden war. Tatsächlich, so hieß es in dem Bericht mit deutlicher Verblüffung weiter, schienen die Riddles alle bei bester Gesundheit zu sein – abgesehen von der Tatsache, dass sie alle tot waren. Allerdings vermerkten die Ärzte (als ob sie entschlossen gewesen wären, etwas Merkwürdiges an den Leichen zu finden), dass allen Toten das Entsetzen ins Gesicht geschrieben stand – doch einer der ratlosen Polizisten bemerkte dazu nur: Wer hat je von drei Menschen gehört, die zu Tode geängstigt wurden?
    Da ein Mord an den Riddles nicht zu beweisen war, musste die Polizei Frank laufen lassen. Die Riddles wurden auf dem Friedhof von Little Hangleton bestattet und noch eine ganze Zeit lang wurden die Gräber immer wieder von Neugierigen besucht. Dass Frank Bryce in sein Haus auf dem Anwesen der Riddles zurückkehrte, überraschte dann alle, und es gab viel Gemunkel.
    »Wenn ihr mich fragt, dann hat er sie umgebracht, ist mir doch egal, was die Polizei sagt«, verkündete Dot im Gehängten Mann . »Und wenn nur ein Funken Anstand in ihm steckte, dann würde er hier abhauen, wo ihm doch klar ist, dass er uns nichts vormachen kann.«
    Doch Frank zog nicht weg. Er blieb, um den Garten für die nächste Familie, die ins Riddle-Haus einzog, zu besorgen, und dann auch für die übernächste – denn keine Familie blieb lange dort wohnen. Vielleicht hatte es etwas mit Frank zu tun, dass jeder neue Besitzer behauptete, dieses Haus verbreite eine düstere Stimmung. Und als keiner mehr dort wohnte, begann das Haus zu verfallen.
    Der reiche Mann, dem das Riddle-Haus inzwischen gehörte, lebte nicht hier und nutzte es auch nicht; im Dorf hieß es, er würde es aus »steuerlichen Gründen« unterhalten, doch keiner wusste so recht, was das heißen sollte. Der reiche Besitzer entlohnte Frank jedoch regelmäßig für seine Arbeit im Garten. Frank war jetzt fast siebenundsiebzig, er war auf einem Ohr taub, und sein schlimmes Bein war noch steifer geworden, doch bei schönem Wetter konnte man ihn in den Blumenbeeten harken und schnippeln sehen, auch wenn ihm das Unkraut allmählich die Beine hochkroch.
    Doch Unkraut war nicht das Einzige, womit Frank sich herumärgern musste. Jungs aus dem Dorf kamen öfter herauf und warfen Steine durch die Fenster des Riddle-Hauses. Sie fuhren mit ihren Fahrrädern über den Rasen, den Frank so mühsam hegte und pflegte. Und wenn sie übermütig wurden, brachen sie auch schon mal ins Haus ein. Sie wussten, dass der alte Frank sich mit Leib und Seele dem ganzen Anwesen verschrieben hatte, und sie lachten ihn aus, wenn er durch den Garten humpelte, mit seinem Stock fuchtelte und sie krächzend beschimpfte. Frank wiederum glaubte, die Jungen würden ihn belästigen, weil sie ihn, wie ihre Eltern und Großeltern, für einen Mörder hielten. So dachte sich Frank nichts weiter, als er in einer Augustnacht erwachte und oben am alten Haus etwas recht Merkwürdiges sah. Die Jungs, so glaubte Frank, waren eben noch einen Schritt weitergegangen, um ihn zu zermürben.
    Geweckt hatte ihn sein schlimmes Bein; mit dem Alter waren die Schmerzen noch stärker geworden. Er stand auf und humpelte nach unten in die Küche, um seine Wärmflasche aufzufüllen, mit der er seinem steifen Knie ein wenig Linderung verschaffen konnte. Er stand am Waschbecken und füllte den Kessel, als sein Blick zum Herrenhaus hochwanderte. In den oberen Fenstern glommen Lichter. Frank war nicht sonderlich überrascht. Die Jungs waren wieder mal ins Haus eingebrochen, und nach dem flackernden Licht zu schließen, hatten sie ein Feuer entfacht.
    Frank hatte kein Telefon, und der Polizei vertraute er ohnehin nicht mehr, seit sie ihn nach
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