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Harry Potter - Gesamtausgabe

Harry Potter - Gesamtausgabe

Titel: Harry Potter - Gesamtausgabe
Autoren: Joanne K. Rowling
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Jahre lang haben wir herzlich wenig zu feiern gehabt.«
    »Das weiß ich«, sagte Professor McGonagall gereizt. »Aber das ist kein Grund, den Kopf zu verlieren. Die Leute sind einfach unvorsichtig, wenn sie sich am helllichten Tage draußen auf den Straßen herumtreiben und Gerüchte zum Besten geben. Wenigstens könnten sie Muggelsachen anziehen.«
    Dabei wandte sie sich mit scharfem Blick Dumbledore zu, als hoffte sie, er würde ihr etwas mitteilen. Doch er schwieg und sie fuhr fort: »Das wäre eine schöne Bescherung, wenn ausgerechnet an dem Tag, da Du-weißt-schon-wer endlich verschwindet, die Muggel alles über uns herausfinden würden. Ich nehme an, er ist wirklich verschwunden, Dumbledore?«
    »Es sieht ganz danach aus«, sagte Dumbledore. »Wir müssen für vieles dankbar sein. Möchten Sie ein Brausebonbon?«
    »Ein was? «
    »Ein Zitronenbrausebonbon. Eine Nascherei der Muggel, auf die ich ganz scharf bin.«
    »Nein, danke«, sagte Professor McGonagall kühl, als sei jetzt nicht der richtige Moment für Zitronenbrausebonbons. »Wie ich schon sagte, selbst wenn Du-weißt-schon-wer wirklich fort ist –«
    »Mein lieber Professor, eine vernünftige Person wie Sie kann ihn doch sicher beim Namen nennen? Der ganze Unsinn mit ›Du-weißt-schon-wer‹ – seit elf Jahren versuche ich die Leute dazu zu bringen, ihn bei seinem richtigen Namen zu nennen: Voldemort .« Professor McGonagall zuckte zurück, doch Dumbledore, der zwei weitere Bonbons aus der Tüte fischte, schien davon keine Notiz zu nehmen. »Es verwirrt doch nur, wenn wir dauernd ›Du-weißt-schon-wer‹ sagen. Ich habe nie eingesehen, warum ich Angst davor haben sollte, Voldemorts Namen auszusprechen.«
    »Das weiß ich wohl«, sagte Professor McGonagall halb aufgebracht, halb bewundernd. »Doch Sie sind anders. Alle wissen, dass Sie der Einzige sind, den Du-weißt- … ahm, na gut, Voldemort fürchtete.«
    »Sie schmeicheln mir«, sagte Dumbledore leise. »Voldemort hatte Kräfte, die ich nie besitzen werde.«
    »Nur weil Sie zu – ja – nobel sind, um sie einzusetzen.«
    »Ein Glück, dass es dunkel ist. So rot bin ich nicht mehr geworden, seit Madam Pomfrey mir gesagt hat, ihr gefielen meine neuen Ohrenschützer.«
    Professor McGonagall sah Dumbledore scharf an und sagte: »Die Eulen sind nichts gegen die Gerüchte , die umherfliegen. Wissen Sie, was alle sagen? Warum er verschwunden ist? Was ihn endlich aufgehalten hat?«
    Offenbar hatte Professor McGonagall den Punkt erreicht, über den sie unbedingt reden wollte, den wirklichen Grund, warum sie den ganzen Tag auf einer kalten, harten Mauer gewartet hatte, denn weder als Katze noch als Frau hatte sie Dumbledore mit einem so durchdringenden Blick festgenagelt wie jetzt. Was auch immer »alle« sagen mochten, offensichtlich glaubte sie es nicht, bis sie es aus dem Mund von Dumbledore gehört hatte. Der jedoch nahm sich ein weiteres Zitronenbrausebonbon und schwieg.
    »Was sie sagen «, drängte sie weiter, »ist nämlich, dass Voldemort letzte Nacht in Godric’s Hollow auftauchte. Er war auf der Suche nach den Potters. Dem Gerücht zufolge sind Lily und James Potter – sie sind – tot .«
    Dumbledore senkte langsam den Kopf. Professor McGonagall stockte der Atem.
    »Lily und James … Ich kann es nicht glauben … Ich wollte es nicht glauben … Oh, Albus …«
    Dumbledore streckte die Hand aus und klopfte ihr sanft auf die Schultern. »Ich weiß … ich weiß …«, sagte er mit belegter Stimme.
    Professor McGonagall fuhr mit zitternder Stimme fort: »Das ist nicht alles. Es heißt, er habe versucht, Potters Sohn Harry zu töten. Aber – er konnte es nicht. Er konnte diesen kleinen Jungen nicht töten. Keiner weiß, warum oder wie, aber es heißt, als er Harry Potter nicht töten konnte, fiel Voldemorts Macht in sich zusammen – und deshalb ist er verschwunden.«
    Dumbledore nickte mit düsterer Miene.
    »Ist das – wahr? «, stammelte Professor McGonagall. »Nach all dem, was er getan hat – nach all den Menschen, die er umgebracht hat –, konnte er einen kleinen Jungen nicht töten? Das ist einfach unglaublich … ausgerechnet das setzt ihm ein Ende … aber wie um Himmels willen konnte Harry das überleben?«
    »Wir können nur mutmaßen«, sagte Dumbledore. »Vielleicht werden wir es nie wissen.«
    Professor McGonagall zog ein Spitzentaschentuch hervor und betupfte die Augen unter der Brille. Dumbledore zog eine goldene Uhr aus der Tasche und gab ein langes Schniefen von sich.
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