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Handyman Jack 10 - Der Erbe

Handyman Jack 10 - Der Erbe

Titel: Handyman Jack 10 - Der Erbe
Autoren: F. Paul Wilson
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sie sich einer der Nischen näherten, sagte der Kerl: »Gut. Halt. Die Bänke da sehen brauchbar aus. Wir setzen sie hier ab. Fahrer, du hast die Ehre.«
    Cal fuhr an den Straßenrand und eilte auf die Beifahrerseite. Ein hastiger Blick, um sich davon zu überzeugen, dass niemand in der Nähe war, dann hob er das Mädchen in seine Arme und trug sie zu einer der Bänke. Er legte sie lang hin und zog die Plane herunter, damit man ihr Gesicht sehen konnte. Wenn sie hier zu lange liegen bleiben würde, würde sie erfrieren. Aber wenn der Rettungsdienst seinen Job vernünftig erledigte, war sie schon lange vorher in einem Krankenwagen.
    Cal kam der Gedanke, dass er sich einfach aus dem Staub machen und den Pseudo-Südstaatler mit Miller und Zeklos zurücklassen könnte. Was würde der dann wohl tun?
    Er verwarf den Gedanken. Yeniceri ließen einander nicht im Stich. Niemand, tot oder lebendig, wurde jemals zurückgelassen.
    Er stieg wieder in den Wagen und fuhr an.
    »Jetzt rufst du an«, sagte der Kerl. »Und dann suchen wir uns einen Platz, wo wir abwarten und zusehen können.«
    Cal fand eine Stelle nahe der Kreuzung von White Street und Baxter, von wo aus sie freie Sicht auf die Bank hatten. Es war noch keine Minute vergangen, da sah er eine Gestalt die Straße entlangschlendern. Der Mann blieb an der Bank stehen und beugte sich vor, um genauer hinzusehen. Cal sah zu, wie er etwas aus der Tasche fummelte und anfing, auf Tasten zu tippen. Danach zog er seinen Mantel aus und breitete ihn über das Mädchen.
    Diese Stadt hatte einen schlechten Ruf als ruppig und gefühlskalt. Ja, es gab hier eine Menge Gestörter, aber hier lebten auch Millionen von guten Samaritern.
    5.
    Schließlich kam ein Krankenwagen und sie sahen zu, wie das Mädchen eingeladen wurde und der Wagen wieder davonbrauste.
    Und jetzt?, überlegte Cal.
    Der Kerl musste seine Gedanken gelesen haben.
    »Gut, das ist erledigt. Und jetzt verlegen wir die Party in die Canal Street.«
    »Weswegen?«
    »Weil ihr mich da absetzt.«
    Absetzen … Das war Musik in Cals Ohren.
    Sie kamen zur Canal Street, die trotz der Kälte immer noch stark frequentiert war.
    »Das hier sieht gut aus. Fahr an den Bordstein und mach den Kofferraum auf.«
    »Und was, wenn ich das nicht tue?«
    »Dann klettere ich über ein paar zuckende Gestalten, die gerade ihr Leben aushauchen, zur Seitentür raus. Du hast die Wahl.«
    Cal fuhr an den Straßenrand und öffnete die Heckklappe.
    »Ich werde die Tüte mit den Waffen ungefähr einen Block die Straße hoch in einen Mülleimer werfen. Ihr könnt sie da dann wieder einsammeln.«
    Als der Kerl sich umwandte, um zu verschwinden, griff Miller mit dem Arm über seine Schulter und schnappte sich den Ärmel seiner Jacke – gerade so eben. Die Attacke war vollkommen unvermittelt erfolgt, aber schon hatte der Kerl die Mündung seiner Glock zwischen Millers Augen gepresst.
    »Miller, nicht!«
    »Er hat recht, Miller. Du hast bisher doch ganz brav mitgespielt. Verdirb das nicht jetzt noch.«
    Cal versuchte, das Gesicht zu erkennen, aber in der Dunkelheit, die da hinten herrschte, sah er nur ein paar Umrisse. Seine Hand glitt zum Schalter für die Innenbeleuchtung, dann zog er sie wieder zurück. Es war keine gute Idee, den Kerl zu erschrecken, solange er Miller eine Pistole an den Schädel hielt.
    »Ich verderbe gar nichts«, beschwichtigte Miller. »Ich will nur wissen, wo ich Sie erreichen kann, damit wir uns mal auf ein Bier verabreden und näher kennenlernen können.«
    »Das könnt ihr nicht.«
    »Wer sind Sie?« Cal erwartete gar keine Antwort auf die Frage.
    »Niemand.«
    »Und für wen arbeiten Sie?«
    »Für mich.«
    Und damit war der Mann aus dem Wagen und schritt mit seiner Einkaufstüte davon.
    »Los, hinterher!«, schnauzte Miller.
    Das war auch Cals Meinung. Aber auf der Canal Street konnte er auf keinen Fall zurücksetzen und noch weniger wenden. Ihnen blieb nichts anderes übrig, als ihm zu Fuß zu folgen.
    Er sprang aus dem Wagen, hastete den Bürgersteig entlang und schlängelte sich zwischen den Fußgängern hindurch. Er hatte einen Vorsprung vor Miller, der überholte ihn aber schnell. Cal erkannte an den vorgebeugten Schultern, dass er eine Stinkwut hatte und bereit war, jeden aus dem Weg zu stoßen, der ihm in die Quere kam. Die Leute mussten das spüren, denn sie machten ihm Platz.
    Sie zogen Aufmerksamkeit auf sich. Kein Wunder. Drei Männer in schwarzen Anzügen mit Hüten und Sonnenbrillen, die über den Bürgersteig
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