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Hafen der Träume: Roman (German Edition)

Hafen der Träume: Roman (German Edition)

Titel: Hafen der Träume: Roman (German Edition)
Autoren: Nora Roberts
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gedacht? Cam hatte sich die attraktive Sozialarbeiterin geangelt. Ethan hatte die sanftäugige Grace geheiratet und war sofort Vater der engelgesichtigen Aubrey geworden, sann Phillip weiter.
    Wie schön für alle. Phillip musste zugeben, dass Anna Spinelli und Grace Monroe wie für seine Brüder geschaffen waren. Wenn demnächst die Anhörung wegen der Erteilung des ständigen Sorgerechts für Seth
stattfand, würde die Position der Quinns durch Anna und Grace als neue Familienmitglieder nur gestärkt werden. Außerdem schien Cam und Ethan das Eheleben zu bekommen. Phillip dagegen wurde es schon ganz anders, wenn er dieses Wort nur hörte.
    Er zog das Leben als Single vor. Nicht, dass er in den vergangenen Monaten viel Zeit gehabt hätte, seine Freiheit zu genießen. Die Wochenenden verbrachte er in St. Christopher, mit der Betreuung von Seths Hausaufgaben, der Arbeit auf der neu gegründeten Werft Boats by Quinn, mit der Buchführung für das junge Unternehmen, mit Lebensmittelgroßeinkäufen – irgendwie war alles an ihm hängen geblieben. Von einem flotten Junggesellenleben in der Stadt konnte keine Rede mehr sein.
    Phillip hatte seinem Vater auf dem Totenbett versprochen, sich um Seth zu kümmern. Er und seine Brüder waren übereingekommen, an die Küste von Maryland zurückzukehren, um gemeinsam die Verantwortung für Seth zu übernehmen. Folglich musste Phillip seine Zeit und seine Energie zwischen Baltimore und St. Christopher aufteilen, um einerseits seinen Beruf – und sein Einkommen – zu behalten und andererseits für seinen neuen und oft schwierigen Bruder sowie für das junge Bootsbau-Unternehmen da zu sein.
    Viele Risiken auf einmal. Bei der Erziehung eines zehnjährigen Jungen wären selbst unter günstigsten Bedingungen gelegentliche Kopfschmerzen und Anfangsfehler unvermeidlich. Und im Fall von Seth DeLauter, der bei einer Gelegenheitsprostituierten und Amateurerpresserin aufgewachsen war, die den ganzen Tag unter Drogen stand, konnte von günstigen Umständen kaum die Rede sein.
    Damit die Werft in Schwung kam, mussten unzählige Einzelheiten beachtet werden, die in Phillips Aufgabenbereich fielen. Und im Bootsbau war wirklich Knochenarbeit gefordert. Doch irgendwie lief das Geschäft.
Wenn Phillip vom unmäßigen Aufwand an Zeit und Energie absah, konnte man sogar zufrieden sein.
    Vor nicht allzu langer Zeit hatte er seine Wochenenden noch mit attraktiven interessanten Frauen verbracht. Er ging mit ihnen essen, in die besten Restaurants, die gerade gefragt waren, mit anschließendem Theater- oder Konzertbesuch, und wenn die Chemie stimmte, war ein gemütliches Frühstück am Sonntagmorgen im Bett inbegriffen.
    Bald würde er dieses Leben wieder führen, versprach er sich. Sobald die Einzelheiten geregelt waren, würde er seine Gewohnheiten wieder aufnehmen. Aber, wie sein Vater sagen würde, für die nächste Zeit …
    Phillip bog in die Zufahrt ein. Der Regen hatte aufgehört, und die Feuchtigkeit glänzte auf den Blättern und Grashalmen. Langsam kroch die Dämmerung heran. Das Licht aus dem Wohnzimmer fiel als weicher gelber Schein nach draußen. Ein paar von den Sommerblumen, die Anna liebevoll gepflegt hatte, blühten noch immer, und im Schatten erkannte Phillip die ersten Herbstblumen, die in schimmernden Farben ihre Knospen öffneten. Er hörte den Welpen bellen. Mit neun Monaten war Foolish allerdings schon zu groß und kräftig, um noch als Welpe zu gelten.
    Heute Abend war Anna mit dem Kochen an der Reihe, fiel ihm ein. Gott sei Dank. Wenn Anna kochte, stand bei den Quinns ein richtiges Essen auf dem Tisch. Phillip lockerte die Schultern und überlegte, ob er sich ein Glas Wein genehmigen sollte. In diesem Augenblick schoss Foolish um die Ecke, auf der Jagd nach einem schmutzigen gelben Tennisball.
    Phillip stieg aus. Foolish bemerkte ihn, offensichtlich in seinem Spiel abgelenkt. Mitten im Lauf blieb der Hund stehen, die Vorderpfoten auf den Boden gestemmt, und bellte wild drauflos, als wäre er zu Tode erschrocken.
    »Idiot.« Lächelnd nahm Phillip seinen Aktenkoffer aus dem Geländewagen.
    Beim vertrauten Klang seiner Stimme wechselte der Hund von wütendem Gebell zu überschwänglichem Freudengeheul. Foolish sprang hoch, mit verzücktem Blick und schlammnassen Pfoten. »Nicht anspringen!« schrie Phillip, den Aktenkoffer wie ein Schutzschild vor sich haltend. »Wirst du wohl gehorchen! Sitz!«
    Foolish zuckte, senkte aber das Hinterteil und hob anschließend eine Pfote.
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