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Habitat C (German Edition)

Habitat C (German Edition)

Titel: Habitat C (German Edition)
Autoren: Dirk van den Boom
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zusammenschlug, sodass Daxxel und Zant ihn im Gewühl beinahe wieder verloren. Außerdem rückten sie damit in das Zentrum der Aufmerksamkeit weniger würdiger Passagiere und Passanten, und diese Art der Aufmerksamkeit war nicht immer positiver Natur. Status hatte seine Privilegien, dessen war sich Daxxel durchaus bewusst. Doch Privilegien waren nicht immer etwas Gutes und manchmal wirkten sie nahezu schädlich. Sie sorgten für Neid, vor allem bei jenen, die hier jahrelang unter den Erlauchten arbeiteten, aber niemals eine Chance hatten, selbst einmal eine Bugwelle produzieren zu dürfen.
    Zumindest ihr Gepäck würde von der Verladeautomatik direkt in ihre Quartiere gebracht werden. Das war schon eine Sorge weniger.
    Es dauerte eine gute halbe Stunde, bis sie durch das Gewimmel in den Bereich der Aktenverwaltung vorgedrungen waren. Hinter einem beeindruckenden Portal residierte der Diplomatische Dienst der Galaktischen Akte. Im Gegensatz zur Mehrzahl der auf dem Habitat stationierten Botschafter waren Daxxels Kollegen der Akte als Ganzes verpflichtet und hatten nur insofern mit den partikularen Interessen ihrer Mitglieder zu tun, als es ihre Aufgabe war, diese in einem ständigen, feinen Gleichgewicht zu halten. Formal war ihr Status aber ein anderer als jener der Konzilsdelegierten. Sie waren hier die Moderatoren und Vermittler, die Kommunikatoren und Verhandler. Sie wurden auf Missionen geschickt, wie Daxxel und Zant. Nach außen, wie auf Eobal, vertraten sie die Akte als Ganzes, nach innen, wie hier auf Habitat C, sorgten sie dafür, dass es das Ganze überhaupt gab.
    Oder sie bemühten sich zumindest redlich. Es gab manchmal Rückschläge.
    Daxxel wusste, dass eine Position auf dieser Station zu den begehrtesten Stellungen im Dienst gehörte, sie war oft der krönende Abschluss einer langen, mühevollen Karriere auf lästigen, langweiligen und dreckigen Planeten außerhalb der Akte. Er teilte diesen Ehrgeiz allerdings nicht, und das machte ihn bereits zu einem Sonderling. Er bekam ein Gefühl der Bedrückung, wenn er sich hier aufhielt. Es war keine Platzangst, mehr der Eindruck, sich im Zentrum einer permanenten Explosion von Machtspielchen, Eifersüchteleien und eben sich überlappender, manchmal gegenseitig ausschließender Privilegien zu sein. Ein permanenter Hahnenkampf, und da Daxxel sich oft genug eher wie ein Küken fühlte, war dies keine Umgebung, die ihn mit besonderer Begeisterung oder auch nur Ehrgeiz erfüllte.
    Alles in ihm sehnte sich danach, diese Aufgabe so schnell und so geräuschlos wie möglich zu erledigen und dann wieder zu verschwinden.
    Zant hingegen schien von alledem jedoch eher fasziniert zu sein. Sie sog die vielfältigen Eindrücke förmlich in sich auf, das war ihren leuchtenden Augen anzusehen. Und sie bewegte sich in all dem Gedränge wie ein Fisch im Wasser. Es war nicht das erste Mal, dass Daxxel Neid empfand, wenn er die selbstsichere Art Zants beobachtete. Ihr gelang vieles mit großer Selbstverständlichkeit, wofür er sich noch sehr anstrengen musste. Er wusste, dass dies vor allem damit zusammenhing, dass Zant mit sich weitaus mehr im Reinen war als er. Wenn man einmal eine solche Haltung erreicht hatte, lebte man auf eine ganz andere Art als jemand wie er, der immer wieder von Selbstzweifeln überfallen wurde.
    »Wir haben ein Büro für Sie eingerichtet«, erklärte der Kaschire, öffnete eine Tür und wies Daxxel in einen Raum von vielleicht acht Quadratmetern. Halb entschuldigend fügte er hinzu: »Wir haben es hier ein wenig beengt. Ihre Unterkunft ist größer und komfortabler, das kann ich Ihnen versprechen.«
    Dafür waren Kaschiren hervorragend geeignet: Lügen aufzutischen. Nur, wer sie sehr gut kannte, würde einen bei der Unwahrheit erwischen. Habitat C war eine gigantische Konstruktion mit einem Durchmesser von sieben Kilometern an ihrer breitesten und fünf Kilometern an ihrer höchsten Stelle. Probleme mochte es hier immer geben, aber mit mangelndem Platz hatten sie nichts zu tun.
    Die Tatsache, dass man sie in dieses Loch gesteckt hatte, war eine nicht sonderlich subtile Botschaft der Verwaltung. Man konnte nichts gegen ihren Besuch tun und musste sie offiziell in allem unterstützen – aber eine leidenschaftliche Liebesbeziehung durfte man nicht erwarten. Daxxel gehörte nicht mehr richtig dazu, seit er seine Aufgabe als Feuerwehrmann übernommen hatte. Im Zweifelsfall war er hier nicht mehr als ein Nestbeschmutzer.
    Der Kaschire warf Zant dann einen
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