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Gwydion 03 - König Arturs Verrat

Titel: Gwydion 03 - König Arturs Verrat
Autoren: Peter Schwindt
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mir erlaubt, Merlins eigene Aufzeichnungen zurate zu ziehen. Er ist bei der Entschlüsselung des Textes schon sehr weit gekommen.“ Sie zog einen Stapel Pergamente aus einem der Regale, die die Wände ihrer winzigen Kammer säumten. Gwyn überflog die Handschriften eilig.
    „Bilde ich mir das nur ein oder ergeben die Übersetzungen tatsächlich keinen Sinn.“
    „Dein Eindruck täuscht dich nicht.“
    „Und ich habe gedacht, Merlin sei ein gebildeter Mann, der alle erdenklichen Sprachen beherrscht“, seufzte Gwyn.
    Katlyn rieb sich nachdenklich das Kinn. „Ich glaube nicht, dass der Fehler bei ihm liegt.“
    „Du glaubst, dass Joseph von Arimathäa diesen Unsinn mit Absicht geschrieben hat?“
    Katlyn rückte an Gwyns Seite und er spürte ihren Atem auf seiner Wange. Sein Herz schlug einen Takt schneller.
    „Ich denke, die Wahrheit liegt zwischen den Zeilen“, sagte sie und nahm ihm das Blatt aus der Hand. „Sagt dir der Name Daniel etwas?“
    Gwyn zuckte mit den Schultern. „Nein, nie gehört.“
    „Ein Buch der Bibel trägt seinen Namen. Man sprach Daniel die Fähigkeit der Traumdeutung zu, und das machte ihn am Hofe des babylonischen Königs Belsazar zu einem wichtigen Mann. Als Belsazar eines seiner berüchtigten Gelage feierte, erschien wie von Zauberhand eine Schrift an der Wand.“ Katlyn beschrieb einen Bogen mit der Hand. „Es waren nur drei Worte: Mene, Tekel und U-Parsin, doch sie sollten den Untergang des babylonischen Reiches einläuten.“
    „Und was bedeuten sie?“, fragte Gwyn.
    „Es waren Münzwerte“, sagte Katlyn nur.
    Gwyn war jetzt vollends verwirrt. „Aber was hat Geld mit dem Untergang eines Reiches zu tun?“
    „Eine ganze Menge, wenn nicht sogar alles.“ Katlyn holte ein anderes Buch hervor und schlug es auf. „Belsazar ließ Daniel kommen, damit er ihm die Bedeutung dieser Worte erklärt.“ Sie räusperte sich und las dann vor. „Mene: Gezählt hat Gott die Tage deiner Herrschaft und macht ihr ein Ende. Tekel: Gewogen wurdest du auf der Waage und für zu leicht befunden. U-Parsin: Geteilt wird dein Reich und den Medern und Persern gegeben.“ Katlyn klappte das Buch wieder zu. „Belsazar wurde noch in derselben Nacht erschlagen. Ihm folgte Darius, ein Meder, der sich aber bald der Armee des Cyrus, eines persischen Herrschers, ergeben musste. Wie du siehst, es ist alles eine Frage der Deutung.“
    Gwyn runzelte die Stirn. „Na ja, ich weiß nicht…“ Katlyn tippte auf das rote Buch. „Ich sage noch einmal: Die Wahrheit steht hier drinnen, dessen bin ich mir ganz sicher.“
    „Der Text wird uns nur sagen, wie wir den Gral erkennen werden, uns aber nicht den Weg zu ihm weisen, denn er befindet sich nicht mehr an dem Ort, an dem ihn Joseph von Arimathäa einst versteckte“, sagte Gwyn nachdenklich.
    Katlyn schaute Gwyn überrascht an. „Woher willst du das wissen?“
    Gwyn errötete. „Weil ich…“, er hob hilflos die Hände, „… es einfach weiß.“
    „Wer hat dir das erzählt? Merlin?“ Gwyn nickte, vielleicht eine Spur zu schnell. „Ja.“ Katlyn bedachte ihn mit einem seltsamen Blick. „Was hat er dir gesagt?“
    Gwyn dachte hastig nach. Er musste mit der Wahrheit herausrücken, ohne dabei seine eigene Rolle in dieser Geschichte zu enthüllen. „Erinnerst du dich noch an den ersten Krieg, den Mordred gegen seinen Vater Artur führte? Mordred, der damals ein Ritter der Tafelrunde war, hatte nur darauf gewartet, dass Artur Camelot verließ, um sich in der Abwesenheit seines Vaters zum König über Britannien ausrufen zu lassen. Leider, oder vielmehr Gott sei Dank, hatte er diesen Umsturz nicht sonderlich gut vorbereitet, denn die anderen Ritter verweigerten ihm die Gefolgschaft. Mordred musste fliehen, doch gelang es ihm, mithilfe großer Summen Goldes viele Fürsten auf seine Seite zu ziehen. Diejenigen, die sich gegen ihn stellten, wurden vernichtet. Sein Ziel war es, Artur Stück für Stück das Reich zu entreißen. Bis seine Armee groß genug war, um in einer offenen Schlacht gegen die Tafelrunde bestehen zu können, musste er bis nach Wales ziehen. Ein Fürst mit dem Namen Goon Desert herrschte in einer Festung, die Dinas Emrys hieß. Arturs Sohn wusste nicht, dass es sich dabei um die Gralsburg handelte, sonst wäre er mit ziemlich hoher Wahrscheinlichkeit anders vorgegangen.“
    „Merlin weiß, wo die Gralsburg liegt?“ fragte Katlyn fassungslos.
    „Ja, aber dieses Wissen nützt ihm nichts. Bevor Mordred die Burg erobern konnte, fand Goon
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