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Gut zu wissen (German Edition)

Gut zu wissen (German Edition)

Titel: Gut zu wissen (German Edition)
Autoren: D.W. Marchwell
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hatte, ohne zu wissen, wer der Anrufer war. Wahrscheinlich Schulkram, hatte Jerry gedacht. Aber als er den Blick in Davids Augen gesehen hatte, hatte er sofort das Schlimmste befürchtet. Es war mein Vater, hatte David erklärt. Er will sein Versprechen einlösen, will mich treffen, vielleicht am Samstag ins Kino gehen. Ich habe ihm gesagt, dass er mich abholen soll, damit er meine Familie kennenlernen kann.
    Jerry hatte gedacht, dass seine Sorge über das Wiederauftauchen von Davids Vater berechtigt gewesen war, aber David hatte gesagt, dass er seinem Vater vertraute. Es hatte Jerry das Herz gebrochen, als Wochen vergangen waren und David immer noch nichts von seinem Vater gehört hatte. Jerry hatte den Mund gehalten und das Bedürfnis verdrängt, ich hab es doch gewusst zu sagen. Jerry hatte es immer merkwürdig gefunden, dass der lang verloren geglaubte Vater plötzlich wieder aufgetaucht war, als David gerade mitten im Kampf gegen die Bennettbrigade steckte, aber er hatte sich damit beruhigt, dass er immer da sein würde, um David zu unterstützen, egal wie es ausging. David hatte nie erklärt, wie oder warum sein Vater es geschafft hatte, all den Ärger zu beenden. Jerry wusste nur, dass David sich täglich mit Bennett hatte rumschlagen müssen, der unglaublich zornig gewesen war, weil David sich geweigert hatte, die Kündigung zu unterschreiben – und dann war plötzlich alles vorbei gewesen. Was auch immer Mr. Van den Boesch getan hatte, es hatte Davids Probleme ohne Wenn und Aber aus der Welt geschafft.
    Die Aussicht, Mr. Van den Boesch, den Mann, der David so viel Schmerz verursacht hatte, kennenzulernen, hatte Jerry nicht gerade gefreut, aber David war so begeistert gewesen, dass Jerry es nicht über sich gebracht hatte, etwas zu sagen. Er hatte an jenem Samstagnachmittag einfach die Tür geöffnet und einen gutaussehenden Mann auf der Schwelle stehen sehen, dessen Haar fast vollkommen grau, aber elegant geschnitten war und dessen Augen genauso tiefbraun waren wie die seines Sohnes. Jerry konnte nicht länger wütend bleiben, als er die Freude in den beiden Augenpaaren sah, die dieselbe schokoladenbraune Farbe hatten, als die beiden Männer sich zum ersten Mal seit 20 Jahren umarmten. Für den Augenblick lasse ich dich in Ruhe, wollte Jerry sagen, aber ich behalte dich im Auge.
    Jerry war nicht darauf erpicht gewesen, William in die Wiedervereinigung hineinzuziehen, weil er nicht sicher gewesen war, wie er ihm alles erklären sollte, aber er hatte sich entschieden, dass es für William gut sein könnte, eine größere Familie zu haben. William freute sich sehr über Grandpa Niels und sein Geschenk: drei brandneue Schachteln Lego. William hatte nie Großeltern gehabt; seine eigenen waren gestorben, lange bevor er geboren worden war. Jerry hoffte, dass das alles für den kleinen Kerl nicht zu viel war. Aber als er sah, wie William zwischen Legosteinen auf dem Boden saß und mit seinem neuen Grandpa Wolkenkratzer baute, entschied er sich, sich ausnahmsweise einmal nicht so viele Sorgen um William zu machen.
    Inzwischen war aus ihnen der McKenzie-Loewenberger-Clan geworden und sie bereiteten sich guten Mutes auf den Schulanfang vor.
    „Ich würde gerne grillen“, sagte Jerry, als er aus seinen Gedanken wieder auftauchte.
    „Die Lasagne ist schon halb fertig!“
    „Mein Gott, ich liebe deine Lasagne.“ Jerry stöhnte. „Ich meinte morgen. Ich finde, wir sollten das neue Schuljahr mit einer großen Feier beginnen.“
    „Klingt gut.“ David raspelte an der Arbeitsplatte den Käse. „Soll ich dann heute einkaufen gehen?“
    „Nein, ich wollte alles morgen holen, nachdem ich meine Männer gefahren habe.“
    „Du musst uns nicht fahren. Die Mittelschule ist nur eine Straße von meiner Wohnung entfernt.“
    „Ich weiß, aber ich möchte gerne.“ Jerry klaute ein bisschen Käse und wich gerade so Davids strafendem Klaps aus. „Ich will nicht länger von meinen Männern getrennt sein als nötig.“
    David legte die Reibe und den Käse hin und zog Jerry an sich. „Ich liebe dich.“ Dann raspelte er weiter Käse.
    „Ich dich auch“, flüsterte Jerry, während er an David vorbei ging und ihm einen Klaps auf den Hintern versetzte. Als David sich umdrehte, um sich zu beschweren, lächelte Jerry nur sein selbstzufriedenes Grinsen und lachte, als David den Mund schloss und schwer schluckte. „Ich habe morgen nach dem Grillen mit diesem Hintern etwas vor, also überarbeite dich an deinem ersten Schultag
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