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Guillou, Jan - Coq Rouge 05 - Der ehrenwerte Mörder

Guillou, Jan - Coq Rouge 05 - Der ehrenwerte Mörder

Titel: Guillou, Jan - Coq Rouge 05 - Der ehrenwerte Mörder
Autoren: Jan Guillou
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Mörder dürften aber zu dem Zeitpunkt erst Kinder gewesen sein.«
    »Kinder?«
    »Ja. Die Frage ist folgende. Warum haßt man einen Mann, der fünfunddreißig Jahre alt war, als man selbst Kind war? Was bringt einen dazu, ihn so viele Jahre später zu ermorden?«
    »Er hat der Familie des Kindes irgendwie geschadet.«
    Rune Jansson lachte glücklich und schnitt sich in den Finger, als er mit dem Hackfleisch hantieren wollte, achtete aber nicht darauf, sondern winkte nur abwehrend.
    »Ja, Himmel«, sagte er. »Warum haben wir dich nicht gleich an den Ermittlungen beteiligt? Zwei große starke Männer haben gegrübelt, bis der Kopf rauchte, und du brütest es einfach aus, als läge die Sache klar auf der Hand.«
    »Tut sie das denn nicht?«
    »Doch. Das scheint es zu sein. Es ging um den Mörder eines Vaters. Du weißt, diese beiden norwegischen Männer des Widerstands, die von Otter und af Klintén und die anderen ausgeliefert haben. Es könnten beispielsweise ihre Söhne sein.«
    »Und wie bekommt ihr sie zu fassen?«
    »Unter anderem mit Hilfe von etwas Urin. Wo ist Lillan?«
    »Ich glaube, im Wohnzimmer. Wieso mit Hilfe von Urin?«
    »Lillan! Es gibt Spaghetti!« rief er, und als sie angerannt kam, hob er sie hoch und küßte sie auf beide Wangen. Dann wandte er sich wieder seiner Frau zu.
    »Einer von ihnen hat Gallensteinbeschwerden und nimmt ein bestimmtes Medikament. Es ist rezeptpflichtig. Wir werden die norwegische Polizei alle Männer ausfindig machen lassen, die Pettersen und Skauen heißen und ein bestimmtes Medikament einnehmen, und dann konzentrieren wir uns auf Nordnorwegen. Das wird schon klappen, aber jetzt essen wir!«
    Als sie sich unter fröhlichem Lärm zu Tisch setzten, kam Rune Jansson der Gedanke, daß etwas gefeiert werden mußte, obwohl er vielleicht übertrieben optimistisch war. Immerhin könnten sie ja feiern, daß Papi abends jetzt etwas öfter zu Hause sein würde.
    Er holte eine Flasche italienischen Rotwein mit Schraubverschluß.

Epilog
    Carl Gustaf Gilbert Hamiltons Telefon läutete höchstens zwei oder dreimal am Tag. Er ging in der Regel davon aus, daß es etwas Unangenehmes oder Eva-Britt war. Er wußte beim Läuten nie, wie er reagieren oder was er sagen sollte.
    Zwei Stunden bevor er zum Sophiahemmet gehen und Eva-Britt und die Kleine abholen wollte, rief Tessie an. Sie wollte ihn unbedingt sehen, da es um etwas sehr Wichtiges gehe.
    Das erfüllte ihn mit Schrecken, doch er versprach zu kommen.
    Unmittelbar darauf läutete es erneut. In der Hoffnung, sie hätte ihre Meinung geändert, riß er schnell den Hörer hoch.
    Diesmal war es der Botschafter Norwegens, der in hochgestimmten Worten erklärte, er könne jetzt im persönlichen Auftrag Olavs von Norwegen mitteilen, daß Seine Majestät sich entschlossen habe, Graf Hamilton den Kommandeursgrad des Sankt-Olavs-Orden zu verleihen. Der Beschluß sei vom Großmeister des Ordens getroffen worden, Seiner Majestät persönlich.
    Carl stotterte zum ersten Mal in seinem Leben, als er den Orden jetzt fast abzulehnen versuchte, nämlich unter Hinweis darauf, daß der Grund der Verleihung, also der vermutliche Grund der Verleihung, ja, die Arbeit oder die Tätigkeit, die Seine Majestät vielleicht gemeint habe, in der Hauptsache von zwei ganz anderen Personen erledigt oder sozusagen durchgeführt worden sei, nämlich von zwei Kapitänleutnants des OP 5.
    Der Botschafter hörte sich etwas gekränkt an, als er erklärte, man könne eine Auszeichnung durch den norwegischen König wohl kaum ablehnen. Dann fragte er, wie die beiden Kapitänleutnants hießen. Carl erklärte, deren Identitäten seien bedauerlicherweise geheim, verwies an Kapitän zur See Samuel Ulfsson und errötete vor Scham, als er den Hörer auflegte. Während Joar und Åke glänzende Arbeit geleistet hatten, hatte er sich selbst mit Mauschelei, Lüge und Betrug befaßt. Im großen und ganzen mit nichts anderem.
    Kaum eine Minute später läutete das Telefon erneut. Diesmal war es einer von Carls Börsenmaklern, der den Grund seines Anrufs für so wichtig hielt, daß er im Büro anrief, obwohl Carl ihm gesagt hatte, das sei nur erlaubt, wenn eine Angelegenheit nicht bis zum Abend warten könne. Und in der Immobilienbranche konnte kaum etwas so dringend sein.
    »Also, es hat einen relativen Verlust von acht Millionen gegeben«, begann der junge Börsenjobber, Immobilienhai et cetera.
    »Aber ich glaube, das können wir verschmerzen.«
    »Verstehe nicht, wovon du sprichst«,
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