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Grundlos erschoepft - Nebennieren-Insuffizienz

Grundlos erschoepft - Nebennieren-Insuffizienz

Titel: Grundlos erschoepft - Nebennieren-Insuffizienz
Autoren: James L. Wilson
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leiden, hatte Beth keine Ahnung, was mit ihr nicht stimmte, und kein Arzt konnte ihr helfen.
    Obgleich man schätzt, dass etwa 80 Prozent der Erwachsenen in bestimmten Lebensphasen auf die eine oder andere Weise unter einer geschwächten Nebennierenfunktion leiden, gehört diese Insuffizienz zu den am wenigsten diagnostizierten Krankheiten. Dies ist der Grund, warum ich dieses Buch geschrieben habe, denn wenn die Nebennieren-Insuffizienz einmal erkannt worden ist, kann sie auch behandelt werden. Jeder kann wieder gesund werden.
    Was ist Hypoadrenie?
    Das Wort »Hypoadrenie« setzt sich zusammen aus dem griechischen Präfix hypó (unter, darunter) sowie den lateinischen Wörtern ad (zu) und ren (Niere). »Adrenal« bedeutet »die Nebenniere betreffend«. Eine Hypoadrenie bezeichnet also die mangelhafte Funktion der Nebennieren. Intakte Nebennieren scheiden winzige, aber exakt dosierte Mengen von Steroiden aus (das sind biologisch wichtige organische Verbindungen). Da sie sehr sensibel auf Veränderungen auf der physischen, emotionalen und psychologischen Ebene reagieren, kommt es leicht zu einer Störung des fein abgestimmten Gleichgewichts. Zu viel physischer, emotionaler und psychologischer Stress kann daher die Funktion der Nebennieren erschöpfen, sodass nicht mehr genügend Hormone, und zwar in erster Linie Cortisol, produziert werden. Eine geringere Aktivität der Nebennieren kann eine Bandbreite haben, die bei den Betroffenen von einem fast inaktiven bis hin zum Normalzustand reicht.
    Wenn die Nebennieren ihre Produktion beinah vollständig eingestellt haben, spricht man von der »Addison-Krankheit«. Dieser Name bezieht sich auf Sir Thomas Addison, der die Krankheit 1855 zum ersten Mal beschrieben hat. Wenn sie nicht behandelt wird, kann sie tödlich verlaufen, weil sie zur physiologischen Zerstörung der Nebennierenrinde führt. Wer an Morbus Addison leidet, muss in der Regel bis ans Lebensende Corticosteroide einnehmen, um die Funktion der Nebennieren aufrechtzuerhalten. Zum Glück taucht diese extreme Form der Hypoadrenie nur relativ selten auf. Dennoch sind von 100 000 Menschen etwa vier Personen betroffen. Ungefähr 70 Prozent der Krankheitsfälle beruhen auf einer Autoimmunschwäche. Die anderen 30 Prozent haben verschiedene Ursachen, unter anderem sehr starken Stress.
    Wie äußert sich die Nebennieren-Insuffizienz?
    Hypoadrenie geht oft einher mit einem breiten Spektrum nicht so gravierender, aber dennoch kräftezehrender Beschwerden, die vielen Menschen nur zu gut bekannt sind. Diesem Spektrum wurden im vergangenen Jahrhundert verschiedene Namen gegeben, zum Beispiel »Neurasthenie«, »Nebennieren-Neurasthenie«, »-Apathie« und eben »-Insuffizienz«. Ich verwende letztere Bezeichnung, wenn ich von dieser allgemein verbreiteten Form von Hypoadrenie spreche. Sie weist zum einen auf das grundlegende Symptom der Hypoadrenie hin, zum anderen betont sie gleichzeitig die mangelnde Funktionsfähigkeit.
    Die Nebennieren-Insuffizienz ist gewöhnlich nicht »dramatisch« genug, dass Ärzte sich mit diesem Thema befassen und auch die Medien darüber berichten. Tatsache ist, dass die moderne Medizin hier nicht von einem eigenen Krankheitsbild spricht. Dennoch kann eine Nebennierenschwäche für den Einzelnen verheerende Auswirkungen auf sein gesamtes Leben haben. In schweren Fällen einer Nebennieren-Insuffizienz ist die Aktivität der adrenalen Drüsen so schwach, dass der Betroffene sich am Tag nur wenige Stunden außerhalb des Betts aufhalten kann. Mit jeder weiteren Reduktion der Drüsenfunktion wird jedes Organ und System in unserem Körper umfassender in Mitleidenschaft gezogen. Unser Kohlenhydrat-, Protein- und Fettstoffwechsel verändert sich, und ebenso die Flüssigkeitsmenge und das elektrolytische Gleichgewicht, das Herz-Kreislauf-System und sogar die sexuelle Lust. Noch viele andere Veränderungen treten auf biochemischer und zellulärer Ebene auf. Interessanterweise kann sich sogar unsere äußere Gestalt verändern, wenn die Nebennieren erschöpft sind. Unser Körper tut alles, um deren mangelhafte Funktionsweise zu kompensieren, aber das hat natürlich seinen Preis.
    Obgleich Erschöpfungszustände ein generelles Anzeichen einer geringen Nebennierenfunktion sind, wird auch ansonsten so häufig über diese Zustände geklagt, dass die Ärzte sie nur sehr selten mit den Nebennieren in Verbindung bringen. Vor fünfzig Jahren waren sie sogar noch eher bereit, dieses Krankheitsbild korrekt zu
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