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GOR-Zyklus 25 - Die Zauberer von Gor

GOR-Zyklus 25 - Die Zauberer von Gor

Titel: GOR-Zyklus 25 - Die Zauberer von Gor
Autoren: John Norman
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stehen und werden auch tatsächlich manchmal mit einer Stadt gleichgesetzt. Sie haben etwas mit Territorialität und Gemeinschaft zu tun. Sogar eine einfache Hütte, die weitab von den gepflasterten Straßen einer Stadt oder eines Dorfes steht, kann über einen eigenen Heimstein verfügen, und dort ist der niedrigste Bettler oder der ärmste Bauer ein Ubar. Der Heimstein verkündet, dieser Ort gehört mir, es ist mein Zuhause. Hier bin ich.
    Aber ich glaube, manchmal ist es auch ein Fehler, die Bedeutung des Heimsteins ergründen zu wollen. Es gibt keine Worte dafür. Er ist wie ein Baum oder wie die Welt. Er ist einfach, was er ist, was weit über jede Erklärung hinausgeht.
    Auf der einfachsten, primitivsten Ebene ist der Heimstein einfach nur der Heimstein.
    Er ist zu wichtig und kostbar, um eine Bedeutung zu haben. Und indem er keine Bedeutung hat, wird er natürlich zum bedeutsamsten Ding von allen.
    Man darf keinen Goreaner nach der Bedeutung seines Heimsteins fragen, weil er diese Frage nicht verstehen wird. Sie wird ihn lediglich verwirren. Er ist eben der Heimstein, das ist alles. Manchmal glaube ich, viele Heimsteine sind so unscheinbar, weil sie viel zu wichtig und zu kostbar sind, als daß man sie mit Verzierungen und dergleichen beleidigen dürfte. Man beläßt sie so, weil man auf diese Weise ausdrückt, daß alles wichtig und kostbar und wunderschön ist, die kleinen Kiesel am Fluß, die Blätter eines Baumes, die Fährten kleiner Tiere, ein Grashalm, ein Wassertropfen, ein Sandkorn. Die Welt. Das Wort Gor heißt übersetzt Heimstein. Der Name der Goreaner für unsere gemeinsame Sonne ist ›Tor-tu-Gor‹, was ›Licht auf dem Heimstein‹ bedeutet.
    Draußen ratterte ein Wagen vorbei. Ich hörte das Schnauben eines Tharlarions. Mittlerweile fuhren weniger Wagen. Sie waren nicht mehr erforderlich. Ar war so gut wie ausgeplündert, seines Goldes und Silbers beraubt, seiner Kostbarkeiten, sogar der meisten seiner Frauen und Sklaven. Bei dem Wagen handelte es sich vermutlich um einen Kurier, auf jeden Fall um jemanden mit einer offiziellen Erlaubnis. Die Ausgangssperre war in Kraft.
    Ich dachte an eine Sklavin. Diese Nacht würde eine sehr unerfreuliche Nacht für sie sein. Ich hatte bereits dafür gesorgt, daß morgen nach der zehnten Ahn ein Kurier eine versiegelte Botschaft im Zentralzylinder ablieferte. Ich fragte mich, ob man sie bereits vermißte. Schon möglich. Und wenn nicht, dann bestimmt am frühen Morgen, wenn ihre Dienerinnen zum Ankleiden und für ihr Bad kämen. Welch hektisches Treiben würde dann im Zentralzylinder ausbrechen! Ich konnte mir nur zu gut vorstellen, wie Seremides überall hineinstürmte, Untergebene schlug, seinen Stab beleidigte, seine Offiziere und ganz Ar bedrohte, Möbelstücke umstieß, Wandteppiche herunterriß. Wie er die Feder ergriff, sie wieder niederlegte, Tinte verschüttete, Befehle brüllte, sie widerrief, sie erneut erteilte und verlangte, daß kein Wort darüber in Myrons Lager drang, noch nicht, nicht zu diesem Zeitpunkt. Wie begierig würden sie sich auf jede Spur stürzen. Wie verzweifelt würden sie die Nachricht empfangen, die den Aufenthaltsort der Ubara verriet. Ich sah bildlich vor mir, wie sie an den Ort eilten und die Frau, die sie für ihre Ubara hielten, dort in Ketten vorfanden, als wäre sie eine gewöhnliche Sklavin.
    O ja, wie würden sie sich über ihre Entdeckung freuen und sich beeilen, ihre Blößen zu bedecken, und nach einem Schmied schicken, der die peinlichen Fesseln abnähme. Dann würden sie sie verstohlen zum Zentralzylinder zurückschaffen, damit niemand erfuhr, was sich zugetragen hatte. Und eine oder zwei Ahn später säße sie wieder auf dem Thron der Ubara.
    Ich fragte mich, ob sie dann wohl Unbehagen oder vielleicht sogar Angst verspürte, ob sie die Torheit begriff, in die sie nun verstrickt war, daß sie es wagte, sich dem Thronpodest zu nähern, und zwar nicht, um sich als halbnackte, in Ketten gelegte Sklavin zu Füßen des Ubars zu legen, sondern um auf dem Thron Platz zu nehmen. Sie mußte sich doch der Anmaßung dieser Handlung bewußt sein oder der schrecklichen Gefahr, in der sie schwebte. Man wagte es kaum, sich die Strafe auch nur vorzustellen, die auf eine solche Tat stand, war sie doch nur eine Sklavin. Sie mußte unter allen Umständen ihre Versklavung geheimhalten, in dem vollen Bewußtsein, daß jemand in Ar ihr Geheimnis kannte, daß jemand sogar Zugang zu den Dokumenten hatte, die den dafür nötigen Beweis
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