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Golem - Schicksalstraeger

Golem - Schicksalstraeger

Titel: Golem - Schicksalstraeger
Autoren: Jacqueline S. Brockmann
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gemacht. Dann schweiften meine Gedanken noch schwer und benebelt zu dem Feuerzüngler und seiner Sippe. Ich stand in ihrer Schuld, und wie ich diese beglich, würden sie mir irgendwann offenbaren. Sollten sie dann auch noch herausbekommen, dass ich ihnen Feuer stahl, dann wäre meine Schuld noch größer. Vielleicht gar unbezahlbar. Obwohl, ich hatte die letzten Reste der Flammen sofort wieder in den Wald geschafft; Würden sie mein Vergehen dennoch bemerkt haben?
    So ein Diebstahl beging nur ein überaus törichter Narr oder ein sehr verzweifelter Brocken …

Silvana
    Ich fühlte mich steif und ungewohnt schwer, als ich früh am Morgen weiterzog.
    Mein Weg würde zu Silvana führen. Ich musste ihr von den jüngsten Vorkommnissen berichten, denn es erschien mir wichtig. Etwas hatten die Geschehnisse in mir verändert. Ich war mir jedoch nicht im Klaren darüber, was es war.
    Vielleicht konnte meine Mentorin mir weiterhelfen. Außerdem war es wirklich arg sonderbar, dass ich gerade eine Prinzessin gerettet hatte. Was mochte das alles bedeuten?
    Prophet flatterte neben mir her und sang. So langsam bezweifelte ich, dass er wirklich das Wetter prophezeite. Es sah zwar nicht nach Regen aus, aber trotzdem.
    Auch diese Angelegenheit stimmte mich unruhig.
    Nachdem wir das Dorf und seine sanft gewellte, ländliche Umgebung verlassen hatten, betraten wir die Steppe. Gelbliches kniehohes Gras empfing uns. Weit und breit waren keine Bäume und Häuser zu sehen, nur die Weite der Steppe und wir. Es war ein ruhiges und zumeist friedliches Areal. Zugegeben Tiere machten sich auch hier breit, doch nahm ich mir nicht die Zeit mich ihrer und dieser Umgebung zu ergötzen, denn meine Unruhe wuchs beständig. Außerdem kannte ich die Steppe allzu gut. Um zu Silvanas Domizil zu gelangen, musste ich immer ihre Weiten durchstreifen und dem plätschernden, gurgelnden Fluss folgen. Nur so kam ich schließlich zum Feenwald. Einem Ort den die Menschen zum größten Teil mieden, da er pure Magie ausstrahlte. Diese Magie war auch mit Gewalt nicht zu bändigen.
    Sicherlich, dann und wann wagte sich doch der ein oder andere menschliche Abenteurer, seinen Fuß in dieses Gebiet zu setzten. Aber für diesen Fall hatte Silvana Verirrungszauber gelegt, die für eben solche Nichtmagischen oder Tsurpa gedacht waren und sie zwangsläufig wieder aus dem Wald heraus führten.
    Als der grüne Streifen am Horizont erschien, begann ich abermals zu rennen. Oh man, das war als Brocken wirklich nicht zu empfehlen!
    So wuchs dieser Punkt schneller zu dem tiefen Wald heran, dessen Pflanzen noch älter und prächtiger waren als die jedes anderen Waldes, den ich kannte. Das lag an der Magie, die in ihm wohnte.
    Ich folgte dem Fluss bis tief in den Wald hinein, fast bis zu seiner Quelle. Kurz davor durchwatete ich ihn und lief mitten ins Herz des Waldes. Dort im Kern des Waldes stand die Holzhütte der Magierin; gut versteckt, windschief und skurril. Kurzum das was die Menschen sich unter einem Hexenhäuschen verstellen würden. Ohne es bei diesem Kommentar meiner geliebten Silvana gegenüber bös zu meinen. Sie war keine Hexe. Na ja schon, aber Hexe war seit den finsteren Tagen dieser das schlimmste Schimpfwort der Ära geworden, obwohl Hexe vorher ein anerkannter und geschätzter Beruf gewesen war.
    Silvana hatte es nichtsdestotrotz wahrlich nicht verdient beschimpft zu werden. Sie war so eine gutmütige Seele.
    Silvanas Haus war zu klein für einen Brocken, sogar für einen so kleinen wie mich. Ich hätte maximal auf allen Vieren hinein gekonnt und das war unbequem und versperrte jeglichen Raum, nahm mir die Bewegungsfreiheit und ich lief Gefahr, dass Silvanas Sachen zu Bruch gingen. Das war weder schön, noch war es Silvanas Laune zuträglich. Ein Mal hatte ich diesen Fehler gemacht.
    Danach war ich zum Kräutersammeln, Kartoffelschälen und Waldboden fegen verdonnert worden. Sie hatte damit einen reichlich Zerknirschten aus mir gemacht, der so etwas kein zweites Mal tat.
    Silvana war gerade emsig dabei ihr Kräuterbeet vor ihrem Haus zu hegen, als ich zu ihr stieß. Sie wandte sich zu mir um und lächelte. Ihre bleiche Haut und ihre weißen langen Haare erkannte ich auf zwei Kilometer Entfernung. Ihre grauen Augen durchbohrten mich.
    »Du siehst verwirrt aus«, stellte sie nüchtern fest. Ihr wachsamer Blick wanderte prüfend über meinen Körper.
    »Ist etwas vorgefallen?«, fragte sie. Ich sah Sorge auf ihre Züge krabbeln, scharrte ungeduldig mit den Füßen,
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