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GOLDENES FEUER DER WUESTE

GOLDENES FEUER DER WUESTE

Titel: GOLDENES FEUER DER WUESTE
Autoren: JANE PORTER
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würde noch nicht so bald zurückkommen. Was hatte das zu bedeuten?
    Nach einer halben Stunde frustrierten Nachdenkens beschloss Sophie, ihn anzurufen. Dazu brauchte sie allerdings erst einmal ein Telefon, weil ihr Handy hier nicht einsatzfähig war.
    Der Diener beharrte darauf, den Anruf für sie zu übernehmen. Als Sophie seinen vorwurfsvollen Ton hörte, schaltete sie auf stur. „Nein danke, ich mache es selbst. Es reicht, wenn Sie mir sagen, wo ich ein Telefon finde.“
    „Haben Sie denn eine Nummer?“, fragte er mit unüberhörbarer Missbilligung.
    „Die Handynummer, ja.“
    „Die königliche Familie benutzt im Palast keine Mobiltelefone. Sie sollten den Anruf mir überlassen.“
    „Nein.“ Sophie schüttelte entschieden den Kopf. Langsam verlor sie die Geduld. „Er ist mein Mann, und ich habe das Recht, selbst mit ihm zu sprechen. Es muss mir doch möglich sein, ihn anzurufen, wenn ich das möchte, ohne dass sich die Angestellten einmischen.“
    Das Gesicht des Dieners wurde hart. „Ich mische mich nicht ein, Hoheit, ich versuche nur zu helfen.“ Nach diesen Worten drehte er sich um und ging, in seiner Würde tief verletzt, davon.
    Sophie atmete tief durch, einmal und ein zweites Mal. Nichts war einfach hier. Anscheinend durfte sie keinen eigenen Handgriff machen. Was war ihr denn überhaupt erlaubt? Sie hasste es, so abhängig zu sein, hasste es, andere um Hilfe bitten zu müssen. Und doch hatte sie keine andere Wahl, wenn sie mit Zayed sprechen wollte. Ihr blieb nichts anderes, als über ihren Schatten zu springen.
    Also lief Sophie zähneknirschend hinter dem Mann her, entschuldigte sich und bat um seine Hilfe.
    Der Diener nickte mit undurchdringlichem Gesicht und bat sie, in einem Sessel Platz zu nehmen, bis er eine Verbindung hergestellt hatte, dann verschwand er. Nach einigen Minuten kehrte er zurück und erklärte: „Der König ist leider in einer Sitzung, aber man wird ihn von Ihrem Anruf unterrichten.“
    Sophie bedankte sich mit einem tapferen Lächeln, doch sobald sie sich abgewandt hatte, wurde sie von einer Welle der Enttäuschung überschwemmt. Alle guten Vorsätze waren plötzlich vergessen. Sie wollte wirklich nicht fordernd sein, aber so klein und nichtig und mutterseelenallein wollte sie sich auch nicht fühlen.
    Aber sie war mutterseelenallein.
    Langsam begann sie sich ernsthaft Sorgen zu machen, dass sich ihre Befürchtungen bewahrheiten könnten. Es sah tatsächlich so aus, als ob sie mit der Eheschließung ihre Freiheit und Unabhängigkeit verloren hätte.
    Zayed ging in Isi seinen Amtsgeschäften nach, während sie hier herumsaß und mit angehaltenem Atem auf ein Zeichen von ihm wartete. Genauso sehnsüchtig hatte sie als Kind auf ein Zeichen ihrer Eltern gewartet. Sie hatte darauf gewartet, dass ihre Mutter aufhörte zu weinen, dass ihr Vater aufhörte zu trinken, dass irgendjemand kam und sich daran erinnerte, dass es sie gab. Ihre ganze Kindheit über hatte sie auf die Menschen gewartet, die sie liebte.
    Und als sie dann endlich erwachsen gewesen war, hatte sie sich geschworen, genau dies nie wieder zu tun. Und genau aus diesem Grund hatte sie beschlossen, sich weder zu verlieben noch jemals zu heiraten.
    Weil Warten sie zur Verzweiflung brachte.
    Eine ganze Woche verging, bis das laute Summen eines Hubschraubers Zayeds Rückkehr ankündigte. Als Sophie es hörte, lief sie freudig erregt ans Fenster. Nach zehn langen Tagen war er endlich wieder da.
    Sophie fühlte sich hin- und hergerissen. Einerseits war sie überglücklich, andererseits fürchtete sie sich vor ihren eigenen Gefühlen. Nervös wartete sie in ihrem Zimmer, fest überzeugt, dass Zayed sie jeden Moment begrüßen würde. Aber die Zeit verging, ohne dass sie irgendetwas von ihm hörte.
    Trotz allem war Sophie entschlossen, sich von ihrer Enttäuschung nicht unterkriegen zu lassen, und zwang sich, zur Ablenkung ein Buch zu lesen. Früher oder später würde ihr Mann schon auftauchen, sie musste einfach Geduld haben. Zayed würde kommen, so schnell er konnte, denn bestimmt hatte er sie doch auch vermisst, oder?
    Ihr hatte er auf jeden Fall gefehlt, schmerzlich sogar. Andererseits war ihr in den vergangenen Tagen klar geworden, wie isoliert sie war. Sie begann ihr altes Leben zu vermissen, vor allem ihre Arbeit, die es verhinderte, dass sie allzu viel über Dinge nachdachte, die ohnehin nicht zu ändern waren.
    Die Minuten dehnten sich zu Stunden, aber Zayed ließ immer noch auf sich warten. Als Sophie die Tränen
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