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Glückskekse

Titel: Glückskekse
Autoren: A. Bauer
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haucht Gabriel mir leise ins Ohr.
    Meine Lippen finden seine und sind damit Antwort genug!
    Als wir uns wieder voneinander lösen, lege ich meine Stirn an seine. „Ich werde Opa eine SMS schicken.“
    „Warum?“
    „Ich möchte die Nacht mit dir verbringen, ohne leise sein zu müssen. Oder am nächsten Morgen peinlich berührt in ihre grinsenden Gesichter zu blicken, weil sie genau wissen, was wir gemacht haben. Ich hab nämlich auch nicht wirklich das Bedürfnis, meinen Eltern oder gar meinen Großeltern dabei zuzuhören, wenn sie miteinander … du weißt schon was … machen.“
    „Verstehe ich. Vielleicht kriegen wir noch ein Zimmer in dem Hotel, wo wir auch den Wagen stehen haben. Wir können da ja an der Bar noch etwas trinken. Schließlich brauchen wir beide nicht mehr fahren und heute Nacht bin ich da und passe auf dich auf.“
    „Wie edel von dir“, hauche ich gegen seine weichen Lippen und versiegele sie mit einem weiteren Kuss.
     
    Im Hotel angekommen, frage ich nach einem Zimmer für diese Nacht. Die Dame an der Rezeption betrachtet uns eingehend, bevor sie im Computer nachschaut.
    „Tut mir leid, aber wir haben im Moment nichts mehr frei. Allerdings gibt es ein paar hundert Meter weiter ein paar Pensionen, die für Ihre Zwecke sicher geeigneter sind“, meint sie ziemlich spitz.
    „Was wollen Sie denn damit andeuten? Wenn wir ein Stundenhotel bräuchten, dann wüsste ich schon, wo ich suchen müsste. Also, wenn Sie nun die Freundlichkeit hätten, mir den Geschäftsführer zu holen, wäre ich Ihnen sehr dankbar. Und alles ein bisschen plötzlich“, verlange ich mit einer zuckersüßen Stimme. Allerdings lässt mein Blick keinen Widerspruch zu.
    Es dauert nicht lange und sie kommt mit einem elegant gekleideten Mittvierziger wieder.
    „Guten Abend, die Herren. Sie haben ein Problem?“
    „Allerdings. Ihre Angestellte hier hat mich wohl für einen Freier gehalten und meinen Lebensgefährten für einen Stricher. Ich bin wirklich empört. Und das in einem so renommierten Hause wie dem Ihrigen. Wenn sich das rumspricht … wäre sicher keine gute Werbung“, meine ich mit herablassender Stimme.
    Betroffen sieht uns der Mann an. Irgendwie tut er mir schon leid, wie er so da steht und ziemlich bedröppelt aus der Wäsche guckt. Er kann ja schließlich nichts dafür.
    „Ich kann mich nur bei Ihnen entschuldigen. Meine Kollegin kommt nicht von hier und ist mit dem Kölner Leben noch nicht so vertraut. Womit kann ich Ihnen weiter helfen?“
    „Wie ich vorhin schon sagte, brauchen wir ein Zimmer für diese Nacht.“
    Er schaut nach und meint einen Augenblick später bedauernd, dass tatsächlich nichts mehr frei ist.
    „Das Einzige, was ich Ihnen noch anbieten kann, ist eine Juniorsuite mit großem Balkon und Blick auf den Dom. Die bekommen Sie natürlich zum reduzierten Preis.“
    Grinsend blicke ich Gabriel an, der die ganze Zeit stumm neben mir steht.
    „Was meinst du, Schatz, wollen wir die nehmen?“
    „Mit dir würde ich mir auch die allerkleinste Abstellkammer teilen, Hase“, meint er und ich strahle ihn einfach nur an.
    „Danke“, flüstere ich und drücke sanft seine Hand. Erst jetzt wird mir bewusst, dass ich sie die ganze Zeit nicht losgelassen habe. „Also gut, dann nehmen wir die Suite“, wende ich mich wieder an den Geschäftsführer, der uns mit verträumtem Blick ansieht.
    „Darf ich Ihnen sagen, dass sie ein überaus reizendes Paar sind. Ich hätte da noch eine kleine Bitte an Sie“, räuspert er sich verlegen, greift unter den Tresen und holt ein Blatt der so genannten Regenbogenpresse hervor. „Sie beide sind in der schwulen Szene das absolute Traumpaar. Sie gehen so offen damit um, sind hier das Gesprächsthema Nummer eins. Deshalb hätte ich gerne ein Autogramm hier auf dem Bild“, deutet er auf ein Foto in der Zeitung. Jenes, wo Gabriel vor mir kniet und mir den Antrag macht
    Neugierig stellt sich Gabriel nun neben mich und zusammen betrachten wir nicht nur die Bilder, sondern lesen uns auch den kurzen Bericht dazu durch. Fassungslos sehen wir uns an.
    „Hast du davon gewusst?“, frage ich meinen Freund, doch der schüttelt mit dem Kopf.
    „Die Zeitschrift ist erst heute erschienen. Deshalb wusste ich vorhin auch gleich, wer da vor mir steht. Und auch, wie Sie zueinander stehen“, lächelt er charmant und hält uns nun einen Schreiber entgegen.
    Grinsend unterschreiben wir. „Unser erstes Autogramm, Schatz“, kichere ich albern.
    „Nicht dass dir der Ruhm
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