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GK470 - Die Teufelsschlange

GK470 - Die Teufelsschlange

Titel: GK470 - Die Teufelsschlange
Autoren: A.F.Morland
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Sklaven geschah, die geflohen waren. Ytlar ist unbeschreiblich grausam. Ich habe mich zu der Einstellung durchgerungen, vorläufig lieber Sklave zu sein, und am Leben zu bleiben, als für kurze Zeit frei zu sein und dann auf eine qualvolle Weise sterben zu müssen.«
    »Ich habe Durst, Massas«, sagte Ugar.
    »Ich bringe dir etwas zu trinken.«
    Der Vogelmensch verließ das Zelt, und Ugar überlegte, ob es ihm möglich war, Massas dazu zu überreden, ihm zur Flucht zu verhelfen. Der Jüngling hatte große Angst. Ugar durfte ihn nicht erschrecken. Er mußte sich vorsichtig an sein Ziel herantasten, mußte zunächst einmal Massas Vertrauen gewinnen. Wenn möglich auch seine Freundschaft.
    Massas kehrte mit einem Holzbecher zurück.
    Ugar hob den Kopf. Massas setzte ihm den Becher an die Lippen und ließ ihn trinken. Wieder dieser undefinierbare Geschmack.
    »Was ist das?« fragte Ugar, nachdem der Becher leer war. »Was kriege ich da immer zu trinken?«
    »Es ist ein Heiltrank. Ich kenne seine Zusammensetzung nicht. Er wird dich kräftigen und deine Genesung beschleunigen.«
    »Und wofür werde ich genesen?« fragte der Einäugige.
    Massas senkte traurig den Blick. »Mein Volk brachte den Göttern keine Opfer dar, und wir lebten trotzdem glücklich und zufrieden. Ytlar und seine Krieger sind Barbaren. Es gefällt ihnen, Leben zu vernichten. Wenn sie dich töten, werden sie ein großes Fest feiern. Und ich werde Gewissensbisse haben.«
    »Wieso?« fragte Ugar.
    »Weil ich dich gesundgepflegt habe.«
    »Wirst du sehr darunter leiden?«
    Der Jüngling nickte. Er stellte den Becher hinter sich. »Hast du Schmerzen?« fragte er, um das Gespräch in eine andere Richtung zu bringen.
    »Sie werden langsam schwächer«, sagte Ugar.
    »Werde nur nicht zu schnell gesund.«
    »Ob langsam oder schnell, am Ende wartet der Opferstein auf mich«, sagte Ugar absichtlich rauh. Er merkte, wie Massas zusammenzuckte. »Wenn ich nur nicht an diese Pflöcke gebunden wäre…«
    Massas erschrak. »Verlange nicht von mir, daß ich dich losschneide. Das darf ich nicht. Ytlar würde mich grausam bestrafen.«
    »Das möchte ich nicht«, sagte Ugar. »Ich möchte nicht, daß man dir meinetwegen irgendein Leid zufügt.«
    Massas schüttelte den Kopf. »Ich bewundere dich. Daß du in deiner Lage fähig bist, noch so viel Verständnis aufzubringen…«
    »Bei uns gibt es keine Sklaven, weißt du das? Jeder ist frei. Markiasen und Darganesen leben nebeneinander in friedlicher Eintracht.«
    Massas seufzte. »Damit ist es nun vorbei. Die Vogelbestien werden in eurem Reich regieren, und Ytlar wird die grünen Schatten knechten und peinigen.«
    »Und du wirst auch dabei tatenlos zusehen«, sagte Ugar.
    Massas richtete sich nervös auf. »Was erwartest du von mir? Daß ich mein Schicksal sinnlos herausfordere? Was kann ich allein schon tun? Soll ich hingehen und versuchen, Ytlar umzubringen? Das würde ich nicht schaffen. Wie aber sonst sollte ich die grünen Schaden vor dem bewahren, was auf sie wartet? Niemand ist Ytlars Macht gewachsen. Was bleibt mir anderes übrig, als dabei zuzusehen, was er macht?«
    »Würdest du Ytlar und sein Volk gern verlassen, Massas?«
    »Wenn ich damit Aussicht auf Erfolg hätte - sofort«, antwortete der geflügelte Jüngling. »Aber alles, was ich tun könnte, wäre von vornherein zum Scheitern verurteilt.«
    »Woher hast du bloß diesen ausgeprägten Pessimismus?«
    »Ich bin lediglich Realist«, entgegnete Massas.
    »Würdest du nicht gern als freies Wesen im Reich der grünen Schatten leben?«
    »Was für eine Frage. Natürlich wäre das mein sehnlichster Wunsch.«
    »Ich könnte ihn dir erfüllen«, sagte Ugar.
    Massas schüttelte ungläubig den Kopf. »Du kannst gar nichts. Du wirst in Kürze tot sein.«
    »Nicht, wenn du mir zu fliehen hilfst.«
    Massas wirbelte herum und stürmte aus dem Zelt. Er ließ sich lange Zeit nicht blicken. Als er wiederkam, war er blaß. »Ugar, ich mag dich, und ich würde dir gern helfen, aber ich kann nicht. Ich darf das nicht tun. Du kannst dir nicht vorstellen, was mit mir passieren würde…«
    »Gar nichts würde mit dir passieren, denn ich würde dich mitnehmen. Wir würden uns zu Prinzessin Ragu begeben, und du wärst in ihrem Haus in Sicherheit.«
    »Wir würden es niemals schaffen, bis dorthin zu gelangen. Die Vogelbestien würden uns wieder einfangen, und dann… Nein, daran will ich nicht einmal denken.«
    »Auch nicht an die Möglichkeit, daß es gelingen könnte?« bohrte
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