Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
GK266 - Die weiße Göttin

GK266 - Die weiße Göttin

Titel: GK266 - Die weiße Göttin
Autoren: A.F.Morland
Vom Netzwerk:
sogar die Kraft von Bara brechen konnte.
    Und ich würde es tun. Ohne Mitleid.
    ***
    Vicky Bonney hörte die widerlichen Reptilien gereizt zischen. Wie fast jede Frau hatte sie eine große Abneigung gegen Schlangen. Sie betrachtete die glänzenden Tierleiber, und ihr Magen krampfte sich schmerzhaft zusammen. Ein schwacher Stoß hätte genügt, und sie wäre mitten in der Schlangengrube gelandet. Sie flehte den Himmel an, er möge ihr diesen Schrecken ersparen.
    »Fesselt ihre Hände!« befahl Bara herrisch.
    Vickys Arme wurden hochgerissen und gebunden. Bara wies mit ihrem Zepter auf eine hohe Palme.
    Der Stamm knirschte und ächzte laut.
    Die weiße Göttin bog ihn mit der Kraft ihres Willens. Der Wipfel befand sich genau über der Schlangengrube.
    »Bindet sie daran fest!« verlangte Bara.
    Die Neger führten den Befehl der weißen Göttin sofort aus. Eine kurze Handbewegung ließ die Trommeln verstummen. Vicky bekam auf Geheiß der weißen Göttin einen Stoß.
    Sie schrie entsetzt auf.
    Und dann baumelte sie, an der Palme hängend, über der Schlangengrube, in der sich die giftigen Reptile ringelten, streckten und schlängelten. Bara lachte begeistert.
    »Wie gefällt dir das?« fragte sie Vicky. »Du wirst von Minute zu Minute tiefer in die Schlangengrube hinabsinken. Es wird nicht lange dauern, dann hast du den Grubenboden erreicht. Was dann passiert, kannst du dir sicher selbst lebhaft vorstellen, Vicky Bonney.«
    Vicky merkte, wie sich die Palme senkte.
    Die panische Angst erstickte sie fast.
    ***
    »Ballard!« gellte die Stimme der weißen Göttin von überallher durch den Hain. »Ballard und Silver! Hört ihr mich?«
    Wir blieben stehen.
    »Hier spricht Bara, die weiße Göttin!« hallte es durch den Hain.
    »Wir hören dich, Bara!« antwortete ich knirschend.
    »Vicky Bonney befindet sich in meiner Gewalt.«
    »Das wissen wir.«
    »Ich habe sie über eine Schlangengrube gehängt. Sie wird ganz langsam zu den giftigen Tieren hinuntersinken. Wenn ihr sie retten wollt, müßt ihr meine Bedingungen erfüllen!«
    »Welche Bedingungen?« fragte ich.
    »Ihr müßt euch unbewaffnet in meine Gewalt begeben.«
    »Dann schenkst du Vicky das Leben?«
    »Ja. Das tue ich.«
    Für mich gab es kein Zaudern. Bara wollte unseren Nerven kräftig zusetzen, deshalb verstärkte sie Vickys verzweifeltes Geschrei, damit wir es gut hören konnten.
    Eine kalte Hand schnürte mir die Kehle zu. Ich war damit einverstanden, die Bedingungen der weißen Göttin zu erfüllen, und auch Mr. Silver zögerte nicht, zu versichern, daß er zu allem bereit sei, was das Leben Vickys retten würde.
    Bara beschrieb uns den Weg, den wir einschlagen mußten, und wir gingen ihn, zwar schrecklich wütend, aber unerschrocken. Die weiße Göttin riet uns, wir sollten uns beeilen, sonst würden wir zu spät kommen.
    Wir legten einen Zahn zu und rannten unserem Ende entgegen…
    ***
    Die vielen Schlangen warteten zischend und fauchend auf Vicky Bonney. Ein Reptil kroch über das andere. Einige von ihnen versuchten an der Grubenwand hochzuklettern, um vor den andern die Beine des Mädchens zu erreichen, das mit angstverzerrtem Gesicht über der Grube hing und hilflos zappelte.
    Bara bog die Palme mit der Kraft ihres Willens immer tiefer. Ihre blauen Augen sprühten vor Bosheit und Gemeinheit. Das Schauspiel, das sie selbst inszeniert hatte, begeisterte sie maßlos.
    Vicky blickte in die Tiefe.
    Mehrere Kobras hatten sich mit geblähtem Hals hoch aufgerichtet und pendelten nun träge hin und her. Unentwegt flatterten ihre gespaltenen Zungen aus den Mäulern. Ein einziger Biß konnte für Vicky bereits tödlich sein.
    Wie viele Tode tummelten sich dort unten in der Schlangengrube?
    Vickys gefesselte Hände schmerzten. Ihr ganzes Körpergewicht hing daran, und dadurch, daß sie mit den Beinen immer wieder strampelte, schnitt das Leder, mit dem sie gefesselt war, noch tiefer in ihr Fleisch.
    Aber was war dieser Schmerz gegen das, was sie in der Schlangengrube erwartete.
    Die Schwarzen verfolgten das Geschehen mit maskenhaften Gesichtern. Für sie war alles richtig, was die weiße Göttin machte, denn sie verfügte über dämonische Kräfte, denen sich der Mensch bedingungslos unterwerfen mußte.
    Vicky brach der kalte Schweiß aus allen Poren.
    Sie war nun schon so tief in die Schlangengrube gesunken, daß die Kobras blitzschnell nach ihren Beinen stießen. Ihre Köpfe mit den aufgerissenen Mäulern und den schrecklichen Giftzähnen sausten nur wenige
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher