Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
GK249 - Die Furie

GK249 - Die Furie

Titel: GK249 - Die Furie
Autoren: A.F.Morland
Vom Netzwerk:
es bloß? Teufel, sie hatte es aber so gesagt, als wüßte sie es ganz genau. Ja, er hatte sich vor einem Jahr das Leben nehmen wollen. Vorübergehend aufgetretene schwere Depressionen waren daran schuld gewesen, darüber war er heute längst hinweg, und er dachte nicht mehr gern an diese Zeit. Ab und zu erinnerten ihn seine Knochen noch daran. Zumeist dann, wenn es einen Wetterumschwung gab. Ansonsten vermied er lieber den Blick zurück.
    Sie standen einander einen Moment schweigend gegenüber.
    John Morton lachte heiser. »Also ich muß schon sagen, du saugst dir Sachen aus dem Finger.«
    Auf der gegenüberliegenden Straßenseite erstreckte sich das Dunkel eines kleinen Parks.
    »Laß uns dort hinübergehen, John«, bat Teres.
    »Ich dachte, du möchtest zu mir…«, wandte Morton enttäuscht ein.
    »Das können wir später immer noch. Jetzt will ich mit dir auf einer Parkbank sitzen.«
    »Reichlich albern, wenn man eine Wohnung zur Verfügung hat.«
    »Ich bin eben ein romantischer Typ. Soll ich dir aus der Hand lesen?«
    Morton schluckte. Er war nicht neugierig auf seine Zukunft. Nicht, nachdem ihm Teres auf den Kopf zugesagt hatte, er habe vor einem Jahr Selbstmord begehen wollen, aber er wollte sich nicht blamieren und erklären, daß er Angst vor einem Blick in die Zukunft habe, deshalb ging er mit dem rätselhaften Mädchen zum Park hinüber und setzte sich neben sie auf die Bank. Hinter ihnen raschelte der Wind mit den Blättern eines hohen Fliederbusches. Teres Pool bat John um seine Hand. Er zögerte, sie ihr zu geben. Das helle Licht des Mondes zauberte geheimnisvolle Reflexe in die schönen Augen des hübschen Mädchens.
    Seufzend legte John Morton seine Hand auf Teres Pools Knie.
    Sie griff danach. Ihre Finger waren mit einemmal kalt. So kalt, daß John unwillkürlich erschrak. Teres nahm seine Hand auf. Er hatte den Eindruck, daß sie plötzlich sehr erregt war. Er hielt es für Leidenschaft und lachte in sich hinein. Leichte Beute, Junge, sagte er zufrieden zu sich. Sie bebt vor Erregung. Mann, o Mann, in ihr muß ein Feuer brennen, das dich verzehrt, wenn du’s auch nur ein bißchen mehr entfachst.
    Ihr hübscher Busen hob und senkte sich rasch. Ihre Nasenflügel stellten sich auf, und da war ein Ausdruck in ihren Augen, der John annehmen ließ, daß er bereits jetzt schon der ganze große Gewinner war.
    »Nun sag mir schon meine Zukunft voraus«, verlangte er grinsend.
    Teres Pool betrachtete die Handfläche seiner Rechten.
    John vernahm ein seltsames Knistern, das er sich nicht erklären konnte. Es war ihm mit einemmal, als wäre die Luft um Teres stark mit Elektrizität aufgeladen.
    Amüsiert dachte er: Jetzt hörst du, wie sie angestrengt nachdenkt. Das Knistern kommt vom Überlegen.
    Teres Pools Erregung schwoll noch mehr an. Sie leckte sich über die vollen Lippen, als sähe sie eine köstliche Speise und hätte schrecklichen Hunger. John Morton glaubte auf einmal, so etwas wie Gier in ihrem Gesicht zu erkennen. Wonach lechzte dieses sonderbare Mädchen so sehr?
    Es war sein Blut, das sie haben wollte, doch das ahnte John zu diesem Zeitpunkt noch nicht. Aber bald, schon sehr bald würde sich Teres nicht mehr länger zurückhalten können. Dann würde sie die Maske fallenlassen und dem jungen Mann ihr wahres Gesicht zeigen…
    ***
    In der Diskothek schob sich ein hagerer Bursche in ausgewaschenen Jeans durch die tanzenden Gäste. Sein Name war Milt Musser. Er hatte ein knochiges Gesicht, abstehende Ohren, gekräuseltes Haar und eine dicke, lange Nase, die wie ein Erker aus seinem Gesicht hervorsprang. Musser handelte so ziemlich mit allem, ob das nun alte Autos waren - oder billige koreanische Radiowecker - oder aber auch heiße Schießeisen aller Fabrikate…
    Offiziell war Musser arbeitslos.
    In Wirklichkeit aber ging es ihm heute besser als zu der Zeit, wo er noch eine feste Stellung gehabt hatte. Er hatte schnell gelernt, mit rücksichtslosen Methoden oben zu bleiben, und er hatte diese Technik mittlerweile so weit ausgebaut, daß er keine Angst mehr zu haben brauchte, eines Tages unterzugehen. Dazu waren seine neuen geschäftlichen Verbindungen bereits zu gut gediehen.
    Milt Musser drängelte sich an den Tresen heran.
    Der Keeper, ein gelackter Typ mit Nerzwimpern und Fistelstimme, schwang das Becken gekonnt und sagte: »Hi, Milt.«
    »Hi, George.«
    »Was willst du trinken?«
    »Das Übliche.«
    »Okay.« Der Keeper machte Musser sein Spezialgetränk: ein Teil Gin, ein Teil Wodka, zwei
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher