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GK178 - Das Haus der Verdammten

GK178 - Das Haus der Verdammten

Titel: GK178 - Das Haus der Verdammten
Autoren: A.F.Morland
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warteten düster auf die Abrißkugel, die sie zertrümmern würde.
    Eine gespenstische Straße war es geworden. Das kam Atherton heute zum erstenmal richtig zum Bewußtsein. Eine geisterhafte Stille lag über der Straße und über den dunklen Häusern, in denen kein Leben mehr war. Die Menschen waren fortgezogen, hatten die Häuser verlassen wie Seelen den toten Körper.
    Atherton fühlte sich mit einemmal unbehaglich. Wie schwarze Augen glotzten ihn die dunklen Fenster an. Aufgerissene Mäuler schienen die Hauseingänge zu sein. Atherton schauderte. Wenn er richtig gehört hatte, sollten morgen die letzten Leute abgeholt werden. Dann war nur noch die Familienpension des Ehepaars Dysart bewohnt. Eine komische Situation. Mitten in London eine fast vollkommen leere Straße. Geisterhäuser zu beiden Seiten.
    Und eine unheimliche Atmosphäre breitete sich darüber, sobald die Dunkelheit einbrach.
    Völlig außer Atem erreichte Atherton das einzige Haus, in dem noch Licht brannte. Schnell trat er ein. Er stahl sich an der offenen Tür des Aufenthaltsraumes vorbei. Er wollte mit niemandem reden. Niemand durfte ihn jetzt aufhalten. Er brauchte dringend die nächste Spritze. In seinem Körper loderte eine höllische Flamme. Sie war nur auf eine einzige Art einzudämmen: mit einem schnellen Stich in die Vene.
    Mit schmerzendem Hals erreichte Atherton sein Zimmer. Rasch machte er Licht. Und dann traf er die nötigen Vorbereitungen für die Injektion. Gierig leckte er sich mit der zuckenden Zungenspitze über die trockenen Lippen, während er die Kerzenflamme anzündete. Danach holte er Wasser, einen langstieligen Löffel, den Gummischlauch, mit dem er später den Arm abbinden würde.
    Mit zitternden Fingern machte er, was zu tun war — Heroin auf den Löffel, Wasser darauf, erhitzen…
    Dann zog er das Zeug in die Spritze. Ein seltsames Hungergefühl quälte ihn. Seine Eingeweide krampften sich zusammen. Schweiß stand auf seiner Stirn.
    Das alles würde erst aufhören, wenn das Rauschgift seinen Körper im neuen Anlauf verseuchte.
    Blitzschnell warf er sich den Gummischlauch um den Oberarm. Er drehte ihn fest zusammen. Und dann stach er zu…
    Die Entspannung setzte schon wenige Herzschläge später ein. Er begann sich langsam wieder besser zu fühlen. Mit dem Handtuch trocknete er den Schweiß von der Stirn. Dann räumte er alles weg, was auf dem Tisch gelegen hatte.
    Seufzend ließ er sich aufs Bett fallen.
    Jetzt fühlte er sich kräftig. Er hatte irre Träume, die er mit offenen Augen träumen konnte. Es gab nichts Übles mehr in seinem Leben. Eine unwahrscheinliche Zufriedenheit ergriff von ihm Besitz.
    Doch plötzlich störte etwas dieses angenehme Wohlbefinden. Wie eine Seifenblase zerplatzten die rosigen Träume. Atherton war darüber wütend. Und es entsetzte ihn, als er merkte, daß eine unerklärliche Angst nach ihm griff.
    Da war auf einmal dieser Eindruck, nicht allein im Raum zu sein. Atherton schnellte vom Bett hoch.
    Niemand befand sich in seinem Zimmer. Oder doch? Etwas strich dem jungen Mann eiskalt über den Rücken. Er hörte ganz deutlich das Atmen eines Menschen. Überdeutlich war es zu vernehmen. So als stünde jemand ganz in Athertons Nähe.
    Der Junge raufte sich verwirrt die Haare. »Mein Gott, wer ist da?«
    Nichts. Nur das Atmen war weiterhin zu hören. Atherton schlug sich mit der flachen Hand auf die Stirn. Er wimmerte, glaubte, den Verstand verloren zu haben. Er fragte sich keuchend, was mit seinem Hirn los sei, ob es zu verfaulen begonnen hätte. Furchtverzerrt war sein Gesicht. Diese gottverdammte Injektion. Sie hatte eine Nebenwirkung, wie sie es noch nie gehabt hatte. Die Angst, von der Atherton befallen worden war, wuchs ins Uferlose.
    »Was hat Relier mir gegeben?« ächzte er verstört. »Wie kann es zu solchen Trugvorstellungen kommen?«
    Er rannte mit dem Schädel gegen die Wand. Plötzlich hörte er ein dumpfes, höhnisches Lachen. Schlagartig wurde es heller im Raum. Atherton riß bestürzt die Augen auf.
    »Das gibt es nicht!« röhrte er benommen. »Das kann es einfach nicht geben!«
    In der Mitte des Zimmers stand Oliver Blenford. Sein Mund verzerrte sich zu einem grausamen Lächeln. »O doch, Richard. Das kann es geben!«
    »Sie sind doch tot und verbrannt!«
    »Ein Wunder der Hölle. Tot und verbrannt — und doch wieder am Leben!«
    »Das halte ich nicht aus!« schrie Atherton schrill, und als Blenford den ersten Schritt auf ihn zu machte, riß er den Mund weit auf und brüllte
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