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GK053 - Frisches Blut für den Vampir

GK053 - Frisches Blut für den Vampir

Titel: GK053 - Frisches Blut für den Vampir
Autoren: A.F.Morland
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leben schien. Je länger Dickinson den gespenstischen Schrumpfkopf anstarrte, desto mulmiger wurde ihm.
    Kelly bemerkte erst jetzt die Lähmung des Freundes.
    Schnell trat er zu ihm.
    »Was ist denn mit dir?«
    »Sieh dir diesen Schädel an, Bob.«
    »Was ist damit?«
    »Mir wird ganz anders, wenn ich ihn betrachte. Geht es dir nicht ebenso?«
    »Hast du noch nie einen Schrumpfkopf gesehen?«
    »Noch nie in natura. Meinst du, dass er echt ist?«
    »Wahrscheinlich nicht.«
    »Aber es steht doch ein Name darunter.«
    »Na, wennschon. Bist du hierher gekommen, um so einen dämlichen Schrumpfkopf zu klauen? Oder willst du dir lieber das Geld der Lehrer holen?«
    Es gelang Dickinson nur mit Mühe, sich dem seltsamen Einfluss des leblosen Kopfes zu entziehen. Als der Bann endlich gebrochen war, atmete Dickinson erleichtert auf.
    Während er Kelly mit der kleinen Taschenlampe leuchtete, widmete sich dieser der veralteten Zahlenkombination am Safe. Es war nicht der erste Safe, den Kelly auf diese Weise öffnete. Es war ein verhältnismäßig leichtes Arbeiten hier auf dem Land.
    Niemand wollte Geld für neue, einbruchssichere Geldschränke ausgeben. Niemand war bereit, eine Warnanlage zu kaufen. Die alten Safes ohne Warnsystem mussten einfach genügen.
    Bob Kelly presste ein Ohr an das kalte Metall und arbeitete genau fünfzehn Minuten. Die Konzentration hatte ihm kleine Schweißtröpfchen auf die Stirn getrieben. Als er nun vom Safe zurücktrat, wischte er sich als Erstes den Schweiß ab.
    Dann nickte er seinem Freund zu.
    »Geschafft.«
    Die Richtigkeit dieser Äußerung bewies er, indem er nach dem Griff des Safes langte und die schwere Tür mit einem schnellen Ruck öffnete.
    Fein säuberlich lagen die Banknotenbündel aufgestapelt.
    Kelly stürzte sich mit unverhohlener Gier darauf. Den ganzen Schrank räumte er aus. Alles stopfte er in seine tiefen Taschen. Als Letztes öffnete er eine dunkelrote Samtschatulle, in der sich zwölf Goldmünzen befanden. Er kippte die Schatulle um. Die Münzen klimperten in seine hohle Hand, und gleich darauf klimperten sie in seine Tasche.
    »Fertig«, sagte er lachend.
    »Gehen wir?«, fragte Cliff Dickinson, sichtlich erleichtert.
    »Klar. Ich hab schließlich keine Verwandten hier.«
    Sie wandten sich um.
    Da flammte plötzlich das Deckenlicht auf.
    Dickinson erschrak so sehr, dass ihm beinahe die Taschenlampe aus der Hand gefallen wäre.
    Mit wütenden, blutunterlaufenen Augen stand der Pförtner in der Tür. Seine Hand umklammerte eine kleine Gaspistole.
    ***
    »Hände hoch!«, knurrte der Bucklige. Er trug einen gestreiften Pyjama und einen dicken Morgenrock darüber.
    Sein Gesicht war rund, das Kinn schwammig, er hatte Hängebacken und einen fetten Bauch.
    Dickinson hob sofort die Arme.
    Kelly folgte dem Beispiel des Freundes zögernd. In seinem Kopf überschlugen sich in diesem Augenblick die Gedanken. Es war eine verdammte Situation. Aber es musste irgendeinen Ausweg geben.
    Shatner durfte nicht Alarm schlagen, denn wenn die Zahnräder dieses Getriebes erst mal liefen, wurden sie davon unweigerlich erfasst und zermalmt.
    Nein, Shatner durfte nicht Alarm schlagen. Sie mussten ihn daran hindern. Ganz egal, wie.
    Der Bucklige kam mit schleifenden Schritten auf sie zu.
    Kelly spannte die Muskeln.
    Komm näher, dachte er mit vibrierenden Nerven. Komm nur! Komm näher!
    Shatner glaubte, den Einbrechern mit seiner Gaspistole gehörig Angst zu machen. Bei Dickinson konnte er die Wirkung erkennen. Kelly starrte ihm mit zusammengekniffenen Augen entgegen.
    Vor dem klobigen Schreibtisch blieb der bucklige Pförtner nun stehen.
    »Was habt ihr gestohlen?«, fragte er mit seiner knurrenden Stimme.
    Die Einbrecher schwiegen.
    »Das Geld, nicht wahr?«
    Dickinson nickte.
    »Ja. Das Geld.«
    »Wer von euch beiden hat es?«
    »Er«, sagte Dickinson.
    »Idiot!«, fauchte Kelly wütend.
    »Her damit!«, knurrte Leonard Shatner. »Du legst das gestohlene Geld augenblicklich auf diesen Tisch.« Er zeigte auf den Schreibtisch. »Wird's bald?«
    »Hören Sie, wenn wir das Geld zurückgegeben haben, lassen Sie uns dann laufen?«, ächzte Cliff Dickinson verzweifelt. Sein Gesicht war rot, die Lippen bebten, und an seiner Schläfe tickte ununterbrochen ein Nerv.
    »Erst will ich das Geld hier auf dem Tisch sehen!«, sagte der Bucklige.
    Nervös trat Bob Kelly an den Schreibtisch. Langsam nahm er die Hände herunter, während sein Gesicht nach einer Lösung fieberte, die ihn aus dieser misslichen
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