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GK0208 - Im Haus des Schreckens

GK0208 - Im Haus des Schreckens

Titel: GK0208 - Im Haus des Schreckens
Autoren: Jason Dark
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Tisch.
    »Wünschen die Herrschaften noch einen Mokka?« fragte er.
    John blickte Jane an. »Du?«
    Jane wiegte den Kopf. Dann nickte sie.
    »Ja, ich könnte ein Kännchen Mokka vertragen.«
    Der Ober lächelte. Er trug einen roten, eng anliegenden Frack. »Sehr wohl, Madam.«
    Er sprach Englisch mit einem französischen Akzent.
    »Ehrlich, John, hier gefällt es mir«, sagte Jane Collins. »Der Tip, den man mir gegeben hat, war wirklich gut.«
    Sinclair gönnte sich eine Verdauungszigarette. Ein Schmunzeln umspielte seine Lippen. »Ich bin auch zufrieden«, sagte er. »Vor allen Dingen die Atmosphäre hier tut streßgeplagten Nerven richtig gut.«
    John Sinclair spielte damit auf das wertvolle Interieur des Lokals an.
    Man aß mit Silberbestecken. Die Tischdecken waren aus feinstem Damast. Jedes Gericht wurde frisch zubereitet. Der Salat sogar am Tisch geschwenkt. Die Speisekarte war nur klein, aber exklusiv. Und die Weine – aus Frankreich importiert – waren eine reine Gaumenfreude.
    Halblaut wurden die Gespräche geführt. Hin und wieder klangen Gläser mit einem melodischen Ton gegeneinander.
    Janes Mokka wurde serviert. Sie trank ihn süß und heiß.
    »Keine Angst vor den Kalorien?« erkundigte sich John.
    »Heute nicht.«
    Der Geisterjäger ließ seine Blicke bewundernd über die Gestalt der Detektivin gleiten. Jane trug ein eng anliegendes rotes Kleid mit Spaghettiträgern. Es umhüllte wie eine zweite Haut ihren Oberkörper und fiel in Höhe der Hüfte glockenförmig auseinander. Das weite Unterteil reichte bis zum Boden.
    John hatte sich einen Cognac bestellt. Nach dem vorzüglichen Essen konnte er sich ruhig ein Glas erlauben, ohne gleich Angst vor einer Verkehrskontrolle haben zu müssen.
    »Es ist der erste Abend seit langem, den wir mal wieder für uns haben«, sagte die Detektivin plötzlich.
    John nickte betrübt. »Leider.«
    »Ich weiß nicht.« Jane wiegte den Kopf. »Bist du daran nicht oft selbst schuld?«
    »Wie kommst du darauf?«
    »Du drängst dich ja direkt nach der Arbeit.«
    John lachte. »Jetzt mach aber mal einen Punkt, meine Liebe. So schlimm ist es auch nicht mit mir. Schließlich war ich in den letzten beiden Wochen in London…«
    »… und da hast du nur im Büro gesessen und Akten aufgearbeitet. Traurig.«
    »Das mußte sein.« Johns Protest klang lahm.
    Jane Collins streichelte die Hand des Geisterjägers. »Das glaubt dir doch keiner.« Dann wechselte sie plötzlich das Thema. »Sag mal, wie geht’s eigentlich Suko und Bill?«
    »Soweit ganz gut. Erst gestern ist eine Karte gekommen. Sie hängen irgendwo in Tibet rum.«
    »Haben sie keinen Ärger mehr bekommen? Flugvampire oder so?«
    »Nein, zum Glück nicht.«
    Jane Collins hatte mit ihrer Frage auf Johns letzten Fall angespielt, der ihn in das Hochland von Nepal geführt hatte. Dort war es zu einer harten Auseinandersetzung mit riesigen Flugvampiren gekommen, und für John Sinclair, Suko und Bill Conolly hatte es bitter ausgesehen.
    Suko, John Sinclairs Mitarbeiter, hatte Bill Conolly auf seiner Reise begleitet. Suko war Chinese, kannte Land und Leute und konnte dem Reporter manch wertvollen Tip geben. Daß die beiden in einen schrecklichen Horror-Fall geraten würden, damit hätten sie selbst nicht gerechnet.
    Zum Glück war ja alles noch gut ausgegangen.
    »Wo bist du nur wieder mit deinen Gedanken?« fragte Jane Collins.
    »Wieder bei Dämonen und Vampiren?«
    John grinste wie ein ertappter Sünder. Dann spürte er, daß Jane ihr Bein gegen das seine rieb. »Es ist gleich Mitternacht«, sagte die Detektivin. »Sollten wir nicht fahren?«
    John drückte die Zigarette aus. »Und wohin?«
    Jane spitzte die Lippen. »Ich habe auch einen guten Mokka zu bieten.«
    »Nur Mokka?«
    »Du kannst es ja darauf ankommen lassen.«
    »Das werde ich auch.«
    Jane drohte scherzhaft mit dem Zeigefinger. »Nimm dir lieber nicht zu viel vor. Du weißt, ich bin ein anständiges Mädchen.«
    John grinste. »Dann wird es Zeit, daß sich das ändert.«
    »Wüstling.«
    »Man tut, was man kann.« Der Geisterjäger winkte dem Ober und verlangte nach der Rechnung.
    »Sehr wohl, Monsieur.«
    Die Rechnung wurde verdeckt gereicht. Es war auch besser so, denn für den Preis hätte man schon fast eine Schaschlikbude kaufen können.
    Der Oberinspektor zahlte, legte noch ein angemessenes Trinkgeld hinzu und verließ mit Jane Collins das Lokal.
    Jane hatte sich eine Stola um die Schulter gelegt. Der Nachtwind war doch kühl geworden. Jane hängte sich
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