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Girlfriends 04 - Kuess Weiter, Liebling!

Girlfriends 04 - Kuess Weiter, Liebling!

Titel: Girlfriends 04 - Kuess Weiter, Liebling!
Autoren: Rachel Gibson
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und werde nicht mal flachgelegt?«
    Sie drückte die Tür auf und warf einen Blick auf den Schwachkopf, der auf ihrer Veranda stand. Der Abend hatte ganz annehmbar begonnen, war aber seit dem Salatgang rapide bergab gegangen. »Ich bin keine Prostituierte. Wenn du eine sichere Nummer willst, musst du einen Eskortservice anrufen.«
    »Aber die Weiber lieben mich! Ich hab’s nicht nötig, dafür zu bezahlen«, protestierte er einen Tick zu laut. »Die Weiber können es kaum erwarten, von mir rangenommen zu werden.«
    Als die Hauptspeisenteller abgeräumt waren, war die Verabredung vollends den Bach runtergegangen, und in der letzten Stunde hatte Adele sich sehr um Nettigkeit bemüht.
    »Natürlich«, sagte sie, schaffte es aber nicht, einen Hauch Sarkasmus zu unterdrücken. Sie betrat ihr Haus und drehte sich zu ihm.
    »Kein Wunder, dass du mit fünfunddreißig noch allein bist«, höhnte er. »Du musst erst mal lernen, mit Männern umzugehen.«
    In der vergangenen Stunde hatte sie Interesse an seinem narzisstischen Geschwafel geheuchelt. An seiner ständigen Angeberei und seiner arroganten Einstellung, dass er ein Superfang war und sie wahnsinniges Glück hatte. Sie hatte sich gesagt, dass es nicht seine Schuld war. Dass sie in letzter Zeit den Verdacht hegte, dass etwas an ihr war, das die Männer austicken ließ, aber jetzt hatte er die Grenze überschritten. Sie an einem sehr empfindlichen Punkt getroffen. »Und du musst erst mal lernen, zu küssen wie ein Mann«, gab sie zurück und knallte ihm die Haustür vor der Nase zu.
    »Was zum Teufel ist nur los mit mir?«, fragte sie sich selber. Sie strich sich ihr dichtes, lockiges Haar hinter die Ohren und lehnte sich mit dem Rücken an die Tür. Das nahm langsam absurde
Züge an. Alle Männer, mit denen sie in den letzten... wie viel?... zwei oder drei Jahren ausgegangen war, waren Ärsche gewesen. Wenn sie nicht schon von Anfang an Ärsche waren, verwandelten sie sich im Handumdrehen in welche. Zuerst hatte sie noch geglaubt, sie zöge Ärsche eben an. Dass nur Idioten sie attraktiv fanden, doch in letzter Zeit hatte sie sich gefragt, ob es noch an etwas anderem lag. Ob da etwas an ihr war, das Männer, die normalerweise ganz in Ordnung waren, in Schwachköpfe verwandelte. Denn mal ehrlich, wie viele Ärsche und Idioten gab es auf der Welt? Und wie wahrscheinlich war es, dass ausgerechnet sie mit jedem einzelnen davon ausging? Mehrfach? Ohne Unterbrechung?
    Nicht sehr wahrscheinlich . Adele verriegelte die Tür. In den letzten Monaten war sie zu der Überzeugung gelangt, dass sie verflucht war. Zu ständig miesen Dates.
    Sie hängte ihren Mantel in den Flurschrank und ging ins Wohnzimmer. Dort pfefferte sie ihre Handtasche auf das grüne Sofa und griff nach der Fernbedienung auf dem gläsernen Couchtisch. Vor ein paar Monaten hatte sie ihrer Freundin Maddie anvertraut, dass sie unter einem Fluch zu stehen glaubte, doch diese hatte es mit einem Lachen abgetan, und sie hatte das Thema nicht wieder angesprochen.
    Es gab Menschen, die sie für ein bisschen anders hielten - vielleicht sogar sehr anders. Als Heranwachsende hatte sie an Magie geglaubt; an Feenstaub, Einhörner und Töpfe mit Gold. Als Kind hatte sie an Zeitritzen und Leben auf fernen Planeten geglaubt. An Geister und alternative Wirklichkeiten. An unbegrenzte Möglichkeiten. Jetzt, als Erwachsene, schloss sie zwar immer noch nichts völlig aus, aber an unbegrenzte Möglichkeiten glaubte sie nicht mehr.
    Sie schaltete den Fernseher an und hockte sich auf die Armlehne der Couch. Auch wenn sie in letzter Zeit nicht mehr an
Magie und Ähnliches glaubte, konnte sie von ihrer Fantasie und den Möglichkeiten, an die sie als Kind geglaubt hatte, sehr gut leben. Bisher hatte sie zehn Science-Fiction- und Fantasy-Romane veröffentlicht. Die Recherchen dafür hatten sie schon an höchst bizarre Orte geführt, und sie war Zeugin zu vieler paranormaler Phänomene geworden, die wissenschaftlich nicht erklärbar waren, um irgendetwas pauschal abzutun.
    Sie zappte durch die Fernsehkanäle und blieb bei den Zehn-Uhr-Nachrichten hängen. Die Recherchen für ihre vielen Bücher hatten nie Flüche umfasst, und sie wusste nicht viel darüber. Sie hatte keine Ahnung, wie sie funktionierten und ob man dafür Hexenkunst oder schwarze Magie beherrschen musste. Ob im Grunde jeder einen anderen mit einem Fluch belegen konnte oder ob man dazu wenigstens ein Grundwissen über Flüche, Zauber und Banne benötigte.
    Ich bin verrückt.
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