Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Gillian Shields - Die Schwestern der Dunkelheit - 02

Gillian Shields - Die Schwestern der Dunkelheit - 02

Titel: Gillian Shields - Die Schwestern der Dunkelheit - 02
Autoren: Das heilige Feuer
Vom Netzwerk:
Berührung seines Kusses; ich spürte den Schmerz, den Agnes spürte, als er in die Dunkelheit hinunterstieg. Ich sah alles durch ihre Augen. Ich verstand alles. Ich vergab alles, wie Agnes es vor mir getan hatte.
    Das Feuer brannte in mir. Jetzt kannte ich alle seine Geheimnisse; ich verstand, dass seine Kräfte heilen und reinigen würden, dass sie Leben und Stärke brachten. Aber ich wusste noch mehr als das. Das Feuer unserer Begierden ... die Macht der Liebe ... stärker als das Leben ... stärker als der Tod … Jetzt wusste ich, was Agnes in dem Talisman verschlossen hatte. Sie war nicht wütend auf Sebastians Schwäche gewesen, sondern hatte ihm gegenüber immer nur Liebe empfunden. Und ihm vergeben. Ich wandte mich an das Mädchen neben mir und sagte: »Deine wahre Macht ist die Liebe, nicht wahr? Die ganze Zeit, während all dem … das war es.«
    »Ja«, sagte Agnes. »Liebe ist die größte Kraft von allen, und sie kann nie verdorben werden. Du kannst Sebastian den Unbesiegten nicht dadurch entreißen, dass du ihm unsterbliches Leben verleihst. Das würde ihn nur zu jemandem machen, der genauso böse ist wie sie. Ich konnte es nicht tun. Du kannst es auch nicht tun. Dies ist nicht der Weg. Der Talisman gewährt andere Gaben.«
    »Aber was kann ich tun, um ihn zu retten?«, bat ich.
    »Liebe ihn«, sagte sie schlicht. »Das ist genug. Lass dir von deiner Liebe den Weg zeigen.«

    Liebe. Ein Licht in der Dunkelheit, das nie zerstört werden kann. Die einzige Wirklichkeit.
    Meine Wirklichkeit.
    Einen Moment später kniete ich neben Sebastian auf dem kalten Boden, und ich wusste, was ich zu tun hatte.
    »Sebastian, hör mir zu. Ich werde dir helfen. Ich werde dir etwas geben.«
    Seine Lider öffneten sich flatternd, und er versuchte, mich anzusehen.
    »Ich habe ein Geschenk für dich«, sagte ich. »Bitte nimm es an.« Ich sah, dass Sebastian verstand, was ich meinte, und dass er Angst hatte. Die Schwestern der Dunkelheit hatten dies freiwillig für ihn getan, in der Hoffnung auf ein größeres Gegengeschenk. Laura war dazu gezwungen worden und hatte mit ihrem Leben dafür bezahlt. Aber ich wollte dies tun. Niemand zwang mich, und ich erwartete auch keine Gegenleistung. Ich würde es aus freien Stücken tun, bereitwillig, aus ganzem Herzen, für Sebastian. Jetzt war es an mir, ihn mit meinem Lebensblut zu nähren – mit meiner Seele. »Lass es mich tun, Sebastian. Es ist der einzige Weg.«
    »Nein«, stöhnte er. »Ich will dieses Geschenk nicht annehmen. Ich will nicht, dass du dein Leben für mich opferst. «
    »Ich spreche nicht von meinem Leben. Nur von einem Tag, das ist alles. Das wird genügen.«
    »Wofür wird es genügen?«
    Ich sah in seine blauen Augen und lächelte. »Dafür, dir mein richtiges Geschenk zu geben. Bitte, Sebastian, wenn du mich liebst, lässt du es mich tun.«
    Ich umklammerte den Talisman fest mit meinen zitternden
Fingern, und sein Licht erfüllte meinen Geist. Unbekannte Worte erklangen in meinem Kopf. Ich sah uns beide zusammen an einem Fluss aus endlosem Licht. Das Feuer loderte in mir. Ich beugte mich vor und küsste Sebastian. In diesem Moment sahen wir alle Geheimnisse, die der Geist des anderen beherbergte; wir sahen unsere Vergangenheit und unsere Zukunft; wir sahen, wie sich die Ewigkeit rings um uns erstreckte. Wir sahen die Wahrheit: Die größte Macht ist die Liebe … Ich spürte, wie ein Teil meines Lebensatems mich verließ und in ihn hinüberfloss. Mit diesem langen, süßen Kuss hatte ich Sebastian einen Tag meines Lebens gegeben.
    Als ich die Augen wieder öffnete, waren die Müdigkeit und Erschöpfung und der Schmerz aus Sebastians Gesicht verschwunden. Er war wieder jung und stark, für genau einen Tag. Wir waren bereit, uns dem zu stellen, was auch immer passieren würde. Zusammen traten wir aus dem Kreis, kehrten in den Lärm und das Durcheinander des sturmgepeitschten Hügels zurück.
    Eine Schlacht tobte. Helen und Sarah kämpften gemeinsam mit Cal und seinen Reitern um ihr Leben. Sarah hatte die Erde aufgerissen und uralte, verwitterte Steinhaufen entdeckt, und Helen ließ sie mithilfe des Windes wie einen Hagelschauer auf unsere Feinde hinunterprasseln. Aber die Schwestern der Dunkelheit wehrten sich noch immer, angeführt von ihrer Obersten Mistress. Ihre Frisur hatte sich mittlerweile völlig aufgelöst, die Haare fielen ihr ins Gesicht, und sie tobte vor Wut. Als sie Sebastian sah, schrie sie: »Packt ihn!«
    Aber noch während diese Worte, im
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher