Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Gib der Liebe eine Chance (German Edition)

Gib der Liebe eine Chance (German Edition)

Titel: Gib der Liebe eine Chance (German Edition)
Autoren: Anni Weissgerber
Vom Netzwerk:
er durch die Kurve, ging aus dem Sattel und setzte zum Schluss-Sprint an.
    „Ich sehe ein rotes Trikot.“ Rot war die Farbe des örtlichen Triathlonvereines und die Hessen fuhren in rot. Paula überlegte. Wer war aus Hessen da?

 
    „Es ist...... ja..... es muss Leon Kernberger sein“, rief der Sprecher etwas zu laut in sein Mikrofon. Paula blieb stehen und hielt den Atem an.
    „Und hier kommt er. Applaudieren Sie, meine Damen und Herren, hier kommt der süddeutsche Meister im Triathlon: Leon Kernberger!“
    Paula horchte auf, sah zur Strecke hinüber und freute sich mehr als sie zugeben wollte für Leon. Sie entschloss sich jedoch, sich jetzt auf ihren Lauf zu konzentrieren und spurtete sich warm.
    Eine halbe Stunde später stand sie an der Startlinie. Sie trank noch einen kräftigen Schluck Wasser und brachte sich in Position.
    Die Runde führte aus Kleinhüttenstadt hinaus, in den gegenüberliegenden Wald am Fuße des Hochkönigs an einem kristallklaren Bach vorbei, über steinige Wege bergan und auf der anderen Seite wieder in den Ort Kleinhüttenstadt hinein. Vereinzelt standen hier ein paar Zuschauer am Wegesrand. Paula lief mühelos in der vorderen Gruppe mit.
    Sie war gut trainiert und konzentrierte sich auf den Weg. In Kleinhüttenstadt mussten sie dann noch eine Runde durch den Ort laufen. Hier standen wesentlich mehr Leute an der Strecke und Paula schaute auf. Sie sah Leon direkt dort vorne stehen, denn er war groß und ragte mit seinen fast schwarzen Haaren aus jeder Menge hervor.  Paula sah ihm einen kurzen Moment in die blitzenden Augen. Er hob den Daumen, öffnete seine halbmondförmigen Lippen und rief ihr tief und zärtlich Mut zu. Als ob ihr das Kraft gegeben hatte, löste sie sich aus der vorderen Gruppe und holte einen Abstand von ca. 20 Metern heraus. Sie wusste, dass sie im kurzen Zielsprint nicht gewinnen würde. Ihre Stärke waren Ausdauer und Willenskraft. Sie musste sich frühzeitig absetzen, dann konnte sie es schaffen. Sie dachte an Leons Sieg kurz zuvor und legte noch etwas zu. Die Beine begannen zu schmerzen. Sie schaute wieder auf den Asphalt. Mist, ihr Schuhband hatte sich gelöst. Das hatte sie vergessen zu kontrollieren, als Leon gewann. Weiterlaufen, befahl sie sich, obwohl sie wusste, dass dies gefährlich werden konnte. Fast im gleichen Moment trat sie auch schon auf ihren Schnürsenkel. Sie stolperte. Die Verfolgerin war dicht hinter ihr, aus der hessischen Mannschaft. Sie wollte nicht stürzen und fasste nach dem Absperrgitter. Ungefähr noch 100 Meter bis zum Ziel. Entschlossen blieb sie für wenige Sekunden stehen.

 
    Sie fasste nach unten, streifte sich die Sportschuhe ab, warf sie achtlos zur Seite und schon rannte sie weiter. Die Sportlerin aus Hessen war dadurch bis auf 2 Meter an sie herangekommen.
    „Paula, Paula!“ hörte sie die Einheimischen rufen, denn jeder kannte sie hier natürlich.
    Sie meinte, Leons warme Stimme aus der Menge herauszuhören und gab alles. Sie konnte es schaffen. Sie wollte es unbedingt schaffen.
    Auf Socken rannte sie über den Zielstrich. Sie schaffte es. Sie wurde hier und heute süddeutsche Meisterin. Ein Wahnsinnsgefühl! Die Menge tobte. Alles andere nahm sie gar nicht richtig wahr.
    Sie setzte sich auf den staubigen Boden, schnappte nach Luft und suchte mit den Händen ihre wunden Füße. Die Socken waren durchgelaufen, ihre Zehen bluteten, aber das merkte sie noch gar nicht. Leon kam auf sie zu, reichte ihr eine Wasserflasche und sein Handtuch. Beides nahm sie dankbar an und brauchte einen Moment, um zu sich zu kommen.
    „Glückwunsch, Paula Bischopps, gut gemacht!“, sagte Leon leise und gab ihr die Hand.
    Sie ließ sich von ihm hochziehen und er gab ihr das obligatorische Siegesküsschen auf beide Wangen. Sie spürte eine innere Röte in ihr Gesicht steigen und strich sich über die Stelle, an der er sie geküsst hatte.
    „Glückwunsch, dir auch zu deinem Sieg, Leon“, flüsterte sie zurück.
    „Habe ich nicht auch einen Kuss dafür verdient?“, fragte er und beugte sich zu ihr.
    Selbst so verschwitzt war sie aufregend schön, fand Leon.
    Sie hauchte ihm einen angedeuteten Kuss auf beide Wangen. Leon umfasste ihre schmale Taille dabei. Komisch, Paula fühlte sich in diesem kurzen Moment so sicher und aufgehoben in seinen starken Armen.
    Sie wurden von anderen Gratulanten umringt, jeder beglückwünschte Paula zu ihrem Sieg. Sie schrieb ihre eigene Geschichte, sie war die Erste, die die süddeutschen Meisterschaften
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher