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Ghosts 01 - Ghosthunter

Ghosts 01 - Ghosthunter

Titel: Ghosts 01 - Ghosthunter
Autoren: Derek Meister
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vor. Unwillkürlich musste er an die Zombiefilme denken, die er als Jugendlicher so gerne in der Garage geguckt hatte. War das nicht ein Zeichen für ansteckende Krankheiten?

3
    Ian wohnte am Stadtrand. Leider nicht auf der Seeseite, sondern in einem Reihenhausviertel, das sich einen flachen Hügel hinaufzog. Die schmalen, roten Backsteinhäuser endeten an einer Kreuzung mit einem alten Supermarkt, einer Grundschule und einem Friedhof. Obwohl jedes Haus und jeder Garten in seiner Straße etwas anders aussah, kamen sie Ian vor wie die Variation des Immergleichen: Die Burtons von gegenüber hatten grüne Gardinen, die Koslowskis im Vorgarten einen Springbrunnen im Barockstil und Ians Stiefvater hatte graue Marmorblöcke zum Bepflanzen anliefern lassen.
    Was ist schlimmer, fragte er sich oft, wenn alle Häuser und Gärten vollkommen gleich wären oder diese hilflosen Versuche, sie einzigartig zu machen?
    Bpm kannte ein Fachwort für die traurigen Versuche der Nachbarn, sich abzugrenzen, aber Ian hatte es vergessen. Am liebsten hätte er auch die Reihenhäuser vergessen. Am liebsten hätte er auch ihre Bewohner vergessen. Am liebsten hätte er ganz Southend vergessen. Wegziehen. Eine andere Stadt kennenlernen. Nach London. Nur er, sein Kumpel und sein Hund Zero. London … Allein der Name klang nach Abenteuer.
    „Du hörst mir gar nicht zu! … Sitzt hier und starrst in die Nacht! Ist das zu fassen?“ Peter riss ihn aus den Gedanken, doch Ian tat weiterhin, als würde er seinen Stiefvater nicht hören. Gelangweilt blickte er aus dem Küchenfenster auf die dunkle Auffahrt. Vor dem neonbeleuchteten, alten Garagentor, unter Ians Basketballkorb, stand Peters neueste Errungenschaft: ein wuchtiges Motorrad von Harley Davidson. Als Zahnarzt mit gutlaufender Praxis hatte sich sein Stiefvater letztes Jahr endlich seinen Jugendtraum erfüllen können. Nun polierte er in jeder freien Minute seine Dyna Super Glide und schraubte mit Kennerblick an ihr herum. Doch Ian bezweifelte, dass sein Stiefvater überhaupt wusste, was ein Schraubenschlüssel war.
    Er brauche Abwechslung, hatte Peter gesagt, als Ian ihn dabei ertappt hatte, wie er mit einem Flaschenzug beinahe den Tank seiner Harley aufgerissen hätte. Die Bauarbeiter in der Praxis würden ihm auf „den Zahn“ gehen. Tatsächlich hatte er „auf den Zahn gehen“ gesagt, wahrscheinlich, um witzig zu sein.
    Ian schüttelte innerlich den Kopf und schaute sich nach Zero um. Der Irish Setter lag im Hundekorb und kaute auf seinem Lieblingsspielzeug herum. Einem Gummihuhn. Eben noch war er aufgeregt an Ian hochgesprungen und hatte ihn begrüßt, als wäre er Monate fort gewesen. Er war der Einzige, der sich freute, ihn so spät noch zu sehen. Ians Mutter war bereits ins Bett gegangen und hatte Peter das Feld überlassen. Wahrscheinlich hatte sie nur seufzend den Kopf geschüttelt, als der Polizeiwagen vorgefahren war, während Peter sich bestimmt wieder aufgeregt hatte, dass sie Ian alles durchgehen ließ.
    „Was hast du nur wieder angestellt? Die Polizei liefert dich hier ab wie einen Schwerverbrecher. Weißt du, wer alles in meine Praxis kommt?“
    „Zurzeit?“ Ian kratzte sich am Kinn. „Äh, lass mal überlegen. Niemand? … Du baust doch um.“
    „Werd nicht frech, ja! Die denken doch, du hättest was mit Drogen zu tun oder geklaut. Die glauben doch sofort, du bist eines von diesen Crash-Kids, die Autos auf dem Warrior Square aufbrechen und illegale Rennen fahren.“
    Ian blickte spöttisch zu seinem Stiefvater, der mit seinem Seidenpyjama und seinem schwarzen Pferdeschwanz eine eher lächerliche Figur abgab.
    „Schließ nicht von dir auf andere, Dad “, erwiderte Ian und spie das Wort geradezu aus. Es verfehlte seine Wirkung nicht. Er konnte sehen, wie Peter zornig eine Faust ballte. Seine blauen Augen verengten sich und seine Lippen bebten kurz. Das war alles. Dann holte er zweimal tief Luft, strich seinen Pferdeschwanz nach hinten und schluckte den Ärger herunter. Seine Qi-Gong-Kurse schienen ihm gut zu tun.
    Peter zog sich einen Stuhl heran und setzte sich zu Ian an den Tisch. „Hör mal“, sagte er mit ruhiger Stimme. „Ich hab auch Mist gebaut, als ich so alt war wie du. Kannst du mir glauben, wirklich. Wir sind immer runter zu Six Pines und haben mit den Mädchen …“ Er brach ab, weil er kichern musste. „Lassen wir das. Ich habe auch Blödsinn gemacht, aber mich hat die Polizei nicht nach Hause gebracht. Schon gar nicht nachts um zwölf.“
    Ian zuckte
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