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Gezeiten der Sehnsucht - Feehan, C: Gezeiten der Sehnsucht - Dangerous Tides (4 - Libby)

Gezeiten der Sehnsucht - Feehan, C: Gezeiten der Sehnsucht - Dangerous Tides (4 - Libby)

Titel: Gezeiten der Sehnsucht - Feehan, C: Gezeiten der Sehnsucht - Dangerous Tides (4 - Libby)
Autoren: Christine Feehan
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hatten, und schließlich hat er sich sogar an die Bank gewandt. Er hat Gelder unterschlagen und veruntreut, wahrscheinlich aus blanker Verzweiflung.«

    Libby schlang einen Arm um seine Taille und zwängte sich in einer Geste der Solidarität unter seine Schulter. Sie tat, was sie konnte, auch wenn es nicht viel war. Sie hielt ihn warm, blieb dicht bei ihm und mischte sich nicht in seine Diagnose ein. Tyson brauchte ihre Meinung nicht zu hören. Er musste darüber sprechen, und sie ließ ihn ungehindert ausreden.
    »Als mir bewusst geworden ist, dass er ein echtes Problem mit dem Glücksspiel hat, habe ich beschlossen, es sei unfair von mir, ihn noch mehr in Versuchung zu führen, indem ich ihn meine finanziellen Angelegenheiten regeln lasse. Von meiner Seite aus war es reine Faulheit, ihm die ganze praktische Abwicklung anzuvertrauen. Daher habe ich im Lauf der letzten Monate versucht, ihm die Dinge langsam, aber sicher aus der Hand zu nehmen. Ich habe einen Buchhalter engagiert, der uns beiden feste monatliche Beträge auszahlt. Sam hat das zwar gar nicht gefallen, aber er hat sich einverstanden erklärt.«
    »Er muss ständig gefürchtet haben, du könntest hinter das Ausmaß seiner Unterschlagungen kommen.«
    Tyson seufzte tief. »Als ich dieses Jahr nach Hause zurückgekommen bin und ihm mitgeteilt habe, ich hätte die Absicht zu heiraten, ist er in Panik geraten. Solange ich allein stehend war, konnte er frei über das Geld verfügen und außer ihm gab es keinen Erben. Kurz darauf ist der Gurt während des Rettungsmanövers gerissen.«
    Tyson schaute mit trostloser Miene auf das brodelnde Meer. Er bückte sich, hob ein Stück Treibholz auf und schleuderte es weit hinaus, blickte zum Himmel auf und brüllte sein Leid und seine Wut heraus, bis er glaubte, wahnsinnig zu werden.
    Sein Schmerz war ihr unerträglich. Libby schlang ihm in ihrer Verzweiflung die Arme um den Hals und wandte ihm ihr Gesicht zu, damit er sie küsste. Mit dem Quell an heilenden Energien, der in ihrem Innern sprudelte, konnte sie kein gebrochenes Herz heilen, doch die Liebe würde dazu fähig sein. Und sie hatte ihm mehr als genug Liebe zu geben.

    Tyson sah ihr lange in die Augen und fand dort Liebe, die nur für ihn da war. Es gab keinen anderen, den sie so ansah. Nur darauf konnte er zählen. Es war das Einzige, was ihm noch geblieben war. Er küsste sie zärtlich und versuchte, ihr ohne Worte zu übermitteln, was sich in ihm abspielte.
    Seine Gefühle für sie beschränkten sich nicht darauf, dass er sie brauchte. Das war ihm klar, aber im Moment war er so leer, dass er sein Augenmerk auf nichts anderes richten konnte.
    »Du bist alles, was ich brauche«, flüsterte sie, als könnte sie seine Gedanken lesen. Ihre Finger glitten auf seine brennende, schmerzende Kehle und fast augenblicklich verflog der Schmerz. Sie ließ ihre Hände unter sein Hemd und über seine Brust gleiten, bis sie auf seinem Herz lagen, das rasend schnell schlug. »Ich liebe dich so sehr, Ty. Wenn du dich im Moment an nichts anderem festhalten kannst, dann halte dich mit beiden Händen an meiner Liebe fest.«
    »Ich wünschte, ich könnte dir sagen, wie viel du mir bedeutest und wie sehr ich dich liebe, Libby.«
    »Ich kann es fühlen, Ty.«
    Tyson küsste sie wieder und zog sie enger an sich. Er merkte, dass sie versuchte, ihn vor den Elementen zu beschützen, und er spürte bereits, wie ihre heilende Wärme durch seinen Körper strömte und ihre Zärtlichkeit sein Leid milderte. Seine Hände fanden ihr Haar, das ihm so lieb war, und er atmete den vertrauten Duft ein. Er begrub sein Gesicht darin und hielt sie in den Armen, während um sie herum der Wind wehte. Seine Brust fühlte sich schon jetzt nicht mehr ganz so zugeschnürt an.
    »Komm, lass uns gehen, du musst frieren«, sagte er.
    »Abbey hat gesagt, dass die Wale kommen. Wenn du magst, können wir sie von den Klippen aus beobachten«, schlug sie vor, als sie sich wieder in Bewegung setzten.
    »Warum wirkt das Meer so beruhigend?«, fragte er. Ein Gefühl von heiterer Gelassenheit fing an, den unbändigen Zorn
und den gnadenlosen Kummer zu bändigen. Er wusste, dass es nicht das Meer war. Es war die Frau, die neben ihm herlief. Er spürte, wie die Wärme ihres Körpers in die Kälte in seinem Innern vordrang und ihn aufzuwärmen begann.
    »Das Meer erinnert uns daran, dass wir nur ein kleiner Teil einer viel größeren Welt sind. Die Welt dreht sich nicht um uns, und wir tragen auch nicht die Verantwortung
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