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Gesunde Muskeln - Gesunder Koerper

Gesunde Muskeln - Gesunder Koerper

Titel: Gesunde Muskeln - Gesunder Koerper
Autoren: Rob Destefano
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Bewegungen in den Gelenkkapseln stabilisieren und tragen zugleich die Hauptlast des Körpergewichts. Ganz normales Treppensteigen, ob aufwärts oder abwärts, belastet das Knie mit dem Drei- bis Vierfachen des persönlichen Körpergewichts. Wie in Kapitel 2 beschrieben bewältigen die Gelenke diese Kräfte dank des Bindegewebes, das sie durchzieht und umgibt: den Sehnen und Bändern und dem Knorpel, die weitgehend aus Kollagen bestehen. Mit seiner schwammartigen Grundstruktur gestattet das Kollagen diesen verschiedenen Arten des Bindegewebes, sich auszudehnen und wieder zusammenzuziehen, um im jeweils richtigen Verhältnis von Festigkeit und Flexibilität auf die Kräfte zu reagieren, denen sie gerade ausgesetzt sind.
    Bestimmte Gelenktraumata sind so massiv, dass es keine Rolle spielt, ob wir noch jung und geschmeidig sind. Wenn sich das Knie beim Skifahren auf eine bestimmte Art verdreht, weil uns die Skier wegrutschen, reißt das vordere Kreuzband. Doch mit zunehmendem Alter kann das Bindegewebe weniger Wasser speichern, und seine Geschmeidigkeit nimmt ab, so dass auch die Anfälligkeit für Verletzungen aus der alltäglichen Beanspruchung wächst. Die häufigsten Beispiele hierfür sind wohl Schäden an den Bandscheiben des unteren Rückens und am Meniskus im Knie. Bei beiden Stellen handelt es sich um stoßdämpfendes Gewebe aus Faserknorpel, das mit der Zeit austrocknet. Wenn dieses Gewebe altert, reicht schon eine einzige ungeschickte Bewegung, und schon bricht die Bandscheibe auf (Bandscheibenvorfall),
oder es kommt zu einem Riss des flachen, halbmondförmigen Meniskus im Knie. Wer über vierzig ist und diesem Schicksal bisher entgehen konnte, hat sicher mindestens ein bis zwei weniger glückliche Freunde, die davon betroffen sind.
    Verletzungen innerhalb eines Gelenks sind fast immer problematisch, weil dieses Gewebe so schlecht – oder gar nicht – heilt. Was die Natur nicht vermag, schafft hier die orthopädische Chirurgie. Bei einem Kreuzbandriss ist die operative Behandlung eine Entscheidung, die von Fall zu Fall getroffen werden muss. Manche Bänder- und Meniskusverletzungen heilen bei jungen Patienten langsam aus, weil bei ihnen die Durchblutung dieser später eher bescheiden mit Blut versorgten Bereiche noch besser ist. Auch die Sehnen – das Bindegewebe, mit dem die Muskeln an den Knochen hängen – heilen nur langsam. Deshalb werden schwere Sehnenrisse operativ wieder am Knochen befestigt.
    Am schlechtesten von allen heilt der Knorpel, der die Knochenenden im Gelenk abpolstert. Innerhalb der Gelenkkapsel existiert keinerlei Blutzufuhr – der Knorpel wird allein durch die Gelenkflüssigkeit ernährt. Wenn der Knorpel durch Verletzungen geschädigt wird (egal in welchem Alter) oder durch Verschleiß (wenn er älter und trockener wird), hat er kaum oder wenig Möglichkeit, dies durch Heilung auszugleichen. Kein Gelenk ist dauerhaft vor kleineren Rissen und Kratzern gefeit, doch in den größeren Gelenken wie Hüfte, Knie und Schulter kann der Schaden eine Schwelle überschreiten und dann ein Eigenleben entwickeln: Wenn der Knorpel dünner wird, bewegen sich irgendwann die Knochen innerhalb der Gelenkkapsel nicht mehr korrekt, schädigen dadurch wiederum den Knorpel und lösen
Entzündungsreaktionen aus. Irgendwann ist der Knorpel komplett verschwunden, und Knochen reibt auf Knochen. Das zieht Schmerzen, Bewegungseinschränkungen und Verletzungen des Knochengewebes nach sich. Das ist fatal für das Gelenk, denn es kann zur Gelenkarthrose führen. (Im Gegensatz dazu ist die seltenere rheumatoide Arthritis eine Autoimmunkrankheit, bei welcher das Immunsystem körpereigenes Gewebe in den Gelenken angreift, normalerweise in den kleineren, empfindlicheren wie Fingern und Handgelenken.)
    Dieses Szenario klingt bitter. Wichtig ist jedoch, dass Veranlagung und Verletzungen zwar eine große Rolle spielen, wir aber einiges dazu beitragen können, die Ziellinie mit gesunden, eigenen Gelenken zu überqueren. Dabei hilft stoßarmer Sport, während eine sitzende Lebensweise nur schadet. (Mehr zu diesem Thema in Kapitel 6 sowie in den Kapiteln zu den individuellen Muskelgruppen.)
    DIE MUSKELN
    Wenden wir uns nun den Muskeln zu, die solche hilfreiche Bewegung ermöglichen. Während die Gelenke mitunter die schwächsten Glieder des Bewegungsapparats darstellen, sind die Muskeln, die Bewegungen antreiben, ihre zähesten Verteidiger. Die Muskeln fangen viel von der physischen Kraft ab, die auf den Körper einwirkt.
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