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Geschichte der Entdeckung und Eroberung Perus

Geschichte der Entdeckung und Eroberung Perus

Titel: Geschichte der Entdeckung und Eroberung Perus
Autoren: ekz.bibliotheksservice GmbH
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sorgen.
     Beide hatten einen hohen Sinn, der stets weiter strebte und fortwährend an großen Plänen arbeitete, dabei waren sie dem Mitleid
     sehr zugänglich und gegen ihre Leute sehr freundlich. Sie waren beide in der That gleich freigebig, obschon der Präsident
     in dieser Beziehung den Vorrang zu behaupten schien, denn er liebte es wenn man über seine Gaben sprach und sie rühmte, während
     der Marquese das Ausposaunen seiner Freigebigkeit verschmähte, indem er bei seinen Wohlthaten mehr die Bedürftigkeit des Empfängers
     als den Ruhm den er dadurch gewinnen konnte, im Auge hatte, wie am klarsten aus einem Beispiele hervorgehen mag. Einem Reiter
     war das Pferd gefallen; Pizarro ging in den Ballsaal, wo er diesen anzutreffen glaubte, und steckte eine Goldplatte, welche
     fünfhundert Pesos wog, in den Busen, um sie ihm mit eigener Hand zu geben. Er fand ihn noch nicht daselbst und ließ sich unterdessen
     auf eine Partie Ball ein, welche er, ohne sein Wamms auszuziehen, spielte, weil er die Goldplatte weder sehen lassen noch
     aus dem Busen ziehen wollte. Er spielte so über drei Stunden, bis der Reiter kam; er nahm nun diesen auf die Seite und gab
     ihm die Goldplatte mit dem Bemerken, daß er ihm gern dreimal so viel gegeben hätte, wenn er nicht die durch sein Ausbleiben
     verursachte Pein hätte ertragen müssen. Man könnte noch viele ähnliche Fälle, wo er seine Wohlthaten verheimlichte, anführen;
     wie er denn diese überhaupt fast immer mit eigener Hand spendete, um sie nicht bekannt werden zu lassen. Daher kam es denn
     auch, daß der Präsident stets als freigebiger galt, weil er es trefflich verstand seine Gaben in ein vortheilhaftes Licht
     zu stellen. Jedenfalls war aber ihre Freigebigkeit gleich, denn da nach ihrem Gesellschaftsvertrag alles Erworbene gemeinschaftliches
     Eigenthum war, so gab ja jeder von allem was der andere gab, sobald er es wußte, die Hälfte. Wie wenig geizig sie beide waren,
     beweist schon zur Genüge die Thatsache, daß sie, obschon ihr Erwerb während ihres Lebens das Besitzthum manches Königs weit
     überstieg, doch so arm starben, daß von ihrem Vermögen kaum die Bestattungskosten bestritten werden konnten. Beide hatten
     einweit größeres Vergnügen daran, ihren Dienern und Leuten Gutes zu erweisen, sie zu erheben und zu bereichern und sie aus der
     Gefahr zu retten. Besonders ging der Marquese in dieser Beziehung fast etwas zu weit, wie folgender Vorfall darthun mag. Als
     er eines Tages über den Fluß, welcher den Namen La Baranca führt, setzte, wurde einer seiner indianischen Diener von dem Stamme
     der Yanaconas von dem reißenden Strome mit fortgerissen, der Marquese schwamm ihm sogleich nach, ergriff ihn an den Haaren
     und rettete ihn glücklich, aber nur mit großer Lebensgefahr, denn die Fluthen stürzten so wüthend dahin, daß nicht leicht
     einer der tapfersten Leute seines Heeres dieses Wagstück unternommen hätte. Als einige Hauptleute diese Verwegenheit tadelten,
     erwiederte er ihnen, sie wüßten nicht, wie sehr man auch einen Diener lieb gewinnen könne. Der Marquese regierte länger und
     ruhiger, Don Diego war ehrgeiziger und strebte stets nach Macht und Oberherrschaft; beide waren nicht eitel und hielten fest
     an ihren alten Gewohnheiten; die Art und Weise sich zu kleiden war bei ihnen stets dieselbe, in der Jugend wie im Alter, besonders
     sah man den Marquesen nie anders als in einem langen Rocke von schwarzem Tuche, der ihm bis auf die Knöchel herabreichte und
     über den Hüften geschlossen anlag, in weißen Stiefeln von starkem Leder, mit einem weißen Hute und einem Schwert und Dolch
     nach alter Art. Manchmal legte er an Festtagen auf das Zureden seiner Diener ein Kleid von Marderpelz an, welches ihm der
     Marquese del Valle (Hernando Cortez) aus Neuspanien geschickt hatte, warf es aber, sobald er aus der Messe kam, wieder ab
     und blieb im Unterkleide. Am Halse trug er gewöhnlich ein Tuch, um sich den Schweiß vom Gesichte zu trocknen, weil er zur
     Friedenszeit den größten Theil des Tages mit dem Kugel- oder Ballspiele hinbrachte. Beide Feldherren wußten mit der größten
     Geduld Mühseligkeiten und Hunger zu ertragen; besonders zeigte der Marquese in allem eine merkwürdige Ausdauer, sogar bei
     den erwähnten Spielen, so daß es ihm wenige junge Männer gleich thaten. Ueberhaupt fand er am Spiele größeres Gefallen als
     der Präsident, und beschäftigte sich oft ganze Tage mit dem Ballspiele, ohne sich darum zu
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