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Gemischte Gefühle

Gemischte Gefühle

Titel: Gemischte Gefühle
Autoren: Ronald M. Hahn
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und meine Kopfschmerzen und die Hitze und Kälte in meinen Gliedern zu vergessen.
    Vor ’ ner Underground-Station, unter ’ ner zerschlagenen Laterne, setzten wir uns dann aufs Pflaster. Es war ziemlich warm und die Steine glühten uns die Gedärme trocken.
    Und der Alte redete weiter. Weißt du, Mann, wenn dich jemand richtig ausdauernd belabert und es ist drei Uhr mo r gens, du bist besoffen und auf ’ ner schlechten Reise und auch so an ’ nem Punkt, wo dich gar nichts mehr schert, dann ist ’ s ziemlich schwer, nicht auf das zu hören, was einem so in die Ohrmuscheln getrötet wird. Und wenn du dann auch noch weißt, daß in deinen Taschen kein müder Cent mehr ist und dir als einziger Ausweg bleibt, allein in deiner Einzi m merbude ohne Klo und Bad herumzuhängen, bei den Wa n zen, und Nässe und dem Plastikächzen der Zwanzigdolla r hure nebenan, die es wirklich nicht umsonst macht; wenn du dann noch weißt, in diesem ganzen schäbigen Zimmer gibt’s nichts zu saufen und zu fressen, nur zu hören, wie jemand unablässig ächzt und stöhnt und dein kleiner Freund Tur n übungen veranstaltet, die du nur wie’n pickliger Zehnjähr i ger mit der Hand beenden kannst; tja, Mann, wenn du dir das alles so ganz langsam durch deinen klopfenden Schädel gehen läßt, dann bleibst du eben vor der Underground si t zen, nimmst den Flachmann aus der Hand des Alten und hörst dir seine Laberei an.
    Was er da so von sich gab, willst du wissen? Okay, setz dich gut hin und zünde dir ’ nen Glimmstengel an – kannst mir auch einen geben; danke, Freund! –, und dann will ich sehen, ob ich ’ s noch in die richtige Reihenfolge kriege.
    Die Nigger, sagte der Alte, die Nigger seien nicht nur an der Oberfläche, der Haut, schwarz, auch drunter, verstehst du? Seele und so, und es sei doch sonnenklar, daß das Land vor die Hunde ginge, wo diese Hurensöhne sich wie Kani n chen vermehren.
    Yeah, genauso sagte es der Alte, und ich will tot umfa l len, wenn ich mir das alles nur ausdenke!
    Überall gäbe es jetzt Nigger, spulte der Alte weiter ab, nicht nur wie in der guten alten Zeit als Kloburschen oder Fahrstuhlboys, Straßenreiniger oder Tellerwäscher, sondern überall! Im Fernsehen, in den Büros, in den Colleges, den High Schools, den Labors und Instituten, in den Behörden und den Regierungen; Niggerbullen, Niggereierköpfe, Ni g gerlehrer, -reporter, -manager und so weiter und so weiter. Überall, sabberte der Alte, haben sie sich eingenistet, in ja h relanger Wühlarbeit; kohlenschwarze Fratzen und kannibal i sche Augen und so.
    Na ja, all das, was so in der letzten Zeit erzählt wird, u n ter der Hand, versteht sich.
    Ich kotzte wieder, kotzte das ganze Bier auf die Straße. Mann, mir ging ’ s so dreckig wie noch niemals in meinem Leben!
    Die Nigger, lallte der Alte weiter, würden uns Weiße ve r drängen, so mit geheimen Plänen, richtig konspirativ.
    Ich drohte, ihm eins auf die Augen zu geben, wenn er mich nicht in Ruhe ließe, mir sei speiübel, und vielleicht würde ich gleich hier den Löffel abgeben und mausetot auf die Straße rollen, und mit seinen Fremdwörtern könne er sich sowieso den Arsch abputzen.
    Mann, ich bekam Magenkrämpfe, Schüttelfrost und Schweißausbrüche in einem fort, und die Kopfschmerzen, Mann, die brachten mich wirklich um.
    Der Alte fragte, woher ich denn die Drogen hätte. Von Wixie, sagte ich, von Wixie, einem kleinen Schwein von Dealer, einem geldgierigen Fixer mit schwarzen Augen und schwarzer Seele.
    Und schwarzer Haut? wollte der Alte wissen.
    Fuck it! brüllte ich. Klar is ’ Wixie ’ n Nigger!
    Oh, Mann, ich weiß nicht, woher die Gedanken kamen, aber plötzlich war alles so klar, als hätte jemand ’ ne Funzel drangehalten! Trotz der verfluchten Schmerzen in meinem Schädel und den seltsamen Geräuschen in der Dunkelheit. Hatte Wixie etwa Dreck verkauft? Vielleicht absichtlich?
    Man hat ’ s auf dich abgesehen, zischelte der Alte, nahm ’ nen tiefen Schluck aus dem Flachmann. Man wußte, daß wir zusammentreffen würden, man wußte es!
    Kerl, ich schlage dich zu Brei! schrie ich den Alten an. Wovon sprichst du?
    Die Nigger – der Alte keifte und sabberte wie ’ n Verrüc k ter – haben ’ s auf uns abgesehen! Sie verfolgen uns! Und wenn einer was merkt, dann bringen sie ihn um, damit er ’ s nicht verrät!
    Mann, der Alte murmelte noch mehr, und mir wurde ric h tig mulmig, ich bekam ’ ne Scheißangst, vor allem wegen Wixie und dem, was er mir reingeschossen
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