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Gemeinsam gegen Krebs: Naturheilkunde und Onkologie - Zwei Ärzte für eine menschliche Medizin (German Edition)

Gemeinsam gegen Krebs: Naturheilkunde und Onkologie - Zwei Ärzte für eine menschliche Medizin (German Edition)

Titel: Gemeinsam gegen Krebs: Naturheilkunde und Onkologie - Zwei Ärzte für eine menschliche Medizin (German Edition)
Autoren: Prof. Dr. med. Gustav Doboss , Dr. med. Sherko Kümmel
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würden, zu einer Koexistenz mit dem Tumor führen.
    Die Entwicklung und Anwendung sogenannter Microarray-Verfahren, robotisierter Substanzanalysen, erlaubt es, im Labor in kürzester Zeit parallel zueinander mehrere Tausend Einzelnachweise zu erbringen. Sie helfen dabei, die Biologie eines Tumors besser zu verstehen und neue Ansatzpunkte für Therapien zu liefern.
    Nicht nur die Gene selbst stehen dabei im Mittelpunkt, sondern vor allem die Bedingungen, unter denen einzelne von ihnen an- und abgeschaltet werden. Das »Profiling« der Genexpression wird im Einzelfall bereits dazu genutzt, wie wir gesehen haben, um Prognosen darüber abzugeben, ob eine aggressive Tumortherapie nötig ist, und auch, ob der jeweilige Patient im Einzelfall darauf ansprechen wird. In den letzten Jahren zeigen außerdem immer mehr Ergebnisse aus dem Forschungsbereich der Epigenetik, dass unsere Erbinformation nicht schicksalhaft vorgegeben ist, sondern ihre Ausprägung von sehr vielen Faktoren abhängig ist. Das gilt auch für den individuellen Lebensstil, der Ansatzpunkte für naturheilkundliche Interventionen liefert.

    Hilfe zur Selbsthilfe

    In dem Maße, in dem die Diagnostik mithilfe molekularbiologischer Instrumente im Mikro- und Nanomaßstab individualisiert wird, muss sich die Medizin dem Patienten auch im Großen persönlich nähern. Es geht nicht nur darum, ihre Therapien auf seine persönlichen Lebensumstände abzustimmen, sondern ihn auch zu befähigen, selbst aktiv zu werden. Künftig muss der Patient nicht nur die Verantwortung für Behandlungen übernehmen, wie er es heute schon durch seine Einwilligung oder eine Patientenverfügung tut. Er muss auch Verantwortung für sein eigenes Tun übernehmen -dass sich das lohnt, wurde an vielen Stellen in diesem Buch belegt.
    Gutes tun wollen wir alle – die Vorsätze in der Praxis umzusetzen ist jedoch viel schwieriger. Um Lebensstiländerungen nachhaltig zu gestalten, benötigen die Patienten Hilfe zur Selbsthilfe. Das ist die Aufgabe der Mind-Body-Medizin, die in Europa leider viel zu wenig bekannt ist. Wir brauchen aber mehr Ordnungstherapeuten, die auf Mind-Body-Medizin spezialisiert sind, wenn wir einen stärker patientenzentrierten Ansatz in der Krebsbehandlung etablieren wollen.
    Bei uns in Essen kommt diese Gruppe noch aus den verschiedensten Berufsfeldern (Ökotrophologie, Sportwissenschaft, Pädagogik und Psychologie). In Zukunft wird es jedoch vielleicht mehr spezialisierte medizinische »Gesundheits-Coaches« geben, welche sowohl individuelle als auch gesellschaftliche Bedingungen von Krankheit reflektieren und deshalb den Tumorkranken bei der Entwicklung von Lebensstrategien helfen können.
    Wir brauchen auch Orte der Vernetzung , wie es zum Beispiel onkologische Tageskliniken sein können. In der traditionellen Onkologie versteht man darunter bisher überwiegend Stationen, auf denen ambulant Diagnostik, ärztliche Visite und die Infusionen der Chemotherapie stattfinden, oder auch Bestrahlungen. Diese Kontakttage mit den Patienten, die wiederholt in regelmäßigen Abständen stattfinden, könnten jedoch auch für ordnungstherapeutische Interventionen im Sinne eines Gesundheitscoachings für die Patienten genutzt werden.
    Was bisher gut funktioniert in der onkologischen Rehabilitationsmedizin, die multiprofessionelle Betreuung von Krebspatienten in der Nachsorge, sollte auch während der Behandlung zum Standard werden. Und die Tagesklinik sollte von einem Ort der Angst zu einem Ort der Zuversicht werden.

    Das Potenzial der Mind-Body-Medizin
    Ganz wichtig ist in diesem Zusammenhang die Mind-Body-Medizin . Sie hilft den Patienten nicht nur im akuten Fall, Ängste zu überwinden, sondern bildet auch eine neue starke Basis für sein Leben – auch nach der Zeit der akuten Behandlung in der Klinik. Achtsamkeit und Entspannung sind der erste Schritt auf dem Weg zu sich selbst – die Betroffenen lernen, die Signale des Körpers ernst zu nehmen, sich Gutes zu tun. Wer dann noch den Schritt zur regelmäßigen Meditation schafft, hat trotz oder gerade wegen seiner Krankheit Neuland erobert, das ihn oder sie bereichern wird, in gesunden wie in kranken Tagen.
    Gegenüber der Psychoonkologie hat die Mind-Body-Medizin den Vorteil, dass sie nicht warten muss, bis sich psychische Störungen durch die Tumorkrankheit einstellen (was z. B. von den Krankenkassen verlangt wird, um eine Beratung abrechnen zu können). Sie setzt im Gegenteil auf die positiven Ressourcen der Betroffenen und
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