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Geliebt

Geliebt

Titel: Geliebt
Autoren: Morgan Rice
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hinter seinen Rücken und schubste ihn mit dem Gesicht voran auf den Boden.
    In weniger als einer Sekunde lag er hilflos auf dem Bauch. Sie stellte ihm einen Fuß in den Nacken.
    Voller Schmerz schrie Jimbo auf.
    »Mein Gott, mein Handgelenk, mein Handgelenk! Dieses verdammte Biest hat mir den Arm gebrochen!«
    Sam war wie alle anderen schockiert aufgesprungen. Er wirkte verstört. Er hatte keine Ahnung, wie seine kleine Schwester einen so großen Typen derart schnell hatte zu Fall bringen können.
    »Entschuldige dich«, fauchte Caitlin Jimbo an. Der Klang ihrer eigenen Stimme erschreckte sie. Sie klang kehlig, wie die Stimme eines Tieres.
    »Es tut mir leid, es tut mir leid, es tut mir leid!«, wimmerte Jim.
    Caitlin hätte es gerne dabei belassen, aber ein Teil von ihr ließ es nicht zu. Die Wut war zu plötzlich und zu heftig über sie gekommen. Sie konnte einfach nicht aufhören. Der Zorn hatte seinen Höhepunkt noch nicht erreicht. Sie wollte diesen Jungen umbringen. Es war absolut unvernünftig, aber sie wollte es trotzdem.
    »Caitlin!?«, schrie Sam. Sie hörte die Furcht in seiner Stimme »Bitte!«
    Aber Caitlin konnte nicht anders, sie würde diesen Typen töten.
    In dem Moment hörte sie ein wütendes Knurren und sah aus dem Augenwinkel den Hund. Er setzte zum Sprung an, und seine Zähne zielten direkt auf ihre Kehle.
    Caitlin reagierte sofort. Sie ließ Jimbo los und hielt den Hund mit einer einzigen Bewegung mitten in der Luft auf. Sie fasste ihn unter dem Bauch und schleuderte ihn von sich.
    Er flog mehrere Meter quer durch den Raum und durchbrach die Holzwand der Scheune. Das Holz zersplitterte, und der Hund segelte jaulend durch das Loch.
    Alle starrten Caitlin an. Sie konnten nicht begreifen, was sie gerade miterlebt hatten. Caitlins Kraft und Geschwindigkeit waren eindeutig übermenschlich gewesen, es gab keinerlei Erklärung dafür. Die Anwesenden blickten sie mit offenem Mund an.
    Caitlin wurde von einer Woge der Gefühle überflutet. Ärger. Traurigkeit. Sie wusste nicht, was sie fühlte, und vertraute sich selbst nicht mehr. Sie konnte nicht sprechen, sie musste hier raus. Sam würde nicht mitkommen, das war ihr inzwischen klar. Er war ein anderer Mensch geworden.
    Sie ebenfalls.

3.
    Kapitel
    C aitlin und Caleb spazierten langsam am Flussufer entlang. Diese Seite des Hudson River war verwahrlost und übersät von stillgelegten Fabriken und Treibstofflagern. Hier unten war es öde, aber friedlich. Große Eisschollen trieben an diesem Märztag flussabwärts, zerfielen langsam und knackten bisweilen leise. Das Eis sah aus, als stamme es aus einer anderen Welt. Es reflektierte das Licht auf merkwürdige Weise, während Nebelschwaden langsam über den Fluss schwebten. Caitlin hatte Lust, auf eine Eisscholle zu klettern, sich hinzusetzen und sich treiben zu lassen, wohin auch immer die Reise führen würde.
    Sie schwiegen beide und waren in ihre Gedanken versunken. Caitlin war es peinlich, dass sie vor Caleb so ausgerastet war. Sie schämte sich, weil sie die Kontrolle über sich verloren und so gewalttätig agiert hatte.
    Sie schämte sich auch für ihren Bruder, weil er sich so danebenbenommen hatte und mit diesen Losern abhing. So hatte sie ihn noch nie erlebt. Es war ihr sehr unangenehm, dass sie Caleb dieser Situation ausgesetzt hatte. Das war kein guter Einstieg gewesen, um ihre Familie kennenzulernen. Was mochte er jetzt wohl von ihr denken? Dieser Gedanke schmerzte sie mehr als alles andere.
    Das Allerschlimmste war, dass sie nicht wusste, was sie jetzt tun sollten. Bei der Suche nach ihrem Dad hatte sie große Hoffnungen auf Sam gesetzt. Einen Plan B hatte sie nicht, sonst hätte sie ihren Dad schon vor Jahren selbst gesucht und vielleicht auch gefunden. Sie wusste nicht, was sie Caleb sagen sollte. Würde er jetzt gehen? Bestimmt würde er das. Sie konnte ihm nicht helfen, und er musste unbedingt dieses Schwert finden. Warum sollte er also bei ihr bleiben?
    Caitlin wurde immer nervöser. Sie vermutete, dass Caleb nur auf den richtigen Moment wartete, um ihr zu sagen, dass er aus ihrem Leben verschwinden würde. Wie alle anderen vor ihm.
    »Es tut mir sehr leid«, sagte sie schließlich leise, »wie ich mich eben aufgeführt habe. Ich schäme mich, dass ich so die Beherrschung verloren habe.«
    »Das musst du nicht. Du hast nichts Falsches getan, du lernst noch. Und du bist sehr stark.«
    »Es tut mir auch leid, dass mein Bruder sich so benommen hat.«
    Er lächelte. »Wenn ich eins gelernt
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