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Geheimnummer. Kein Sex nach Plan

Geheimnummer. Kein Sex nach Plan

Titel: Geheimnummer. Kein Sex nach Plan
Autoren: Sabine Leipert
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weiteren langen Tag in der Redaktion stattete ich wie gewöhnlich Ecki in seinem Kiosk gegenüber einen Besuch ab, um mein Abendessen zu besorgen. Es war spät geworden, und Tim war längst mit seinen Freunden unterwegs, so dass ich unser »Wir bekommen ein Baby«-Gespräch auf später verschieben musste. Eckis Kiosk war inzwischen zu meinem persönlichen Tante-Emma-Laden geworden, weil ich selten vor acht nach Hause kam und er eine ausreichende Auswahl an Konserven und Tiefkühlgerichten hatte, die meinen Kochkünsten standhielten. Ecki war wie immer hinter seinem Tresen in eine Zeitung vertieft, während sein neuer alter, hässlicher Mischling Harald in einem Körbchen vor sich hin dämmerte und einen eher mäßigen Wachhund abgab. Da ich mich längst an Eckis grummeliges Einsiedlertum gewöhnt hatte, nahm ich mir wortlos eine Pizza Salami aus der Tiefkühltruhe und legte sie auf seinen Tresen.
    »Kein Bier heute?«, kam es hinter der Zeitung hervor, denn aus mir unerklärlichen Gründen hatte Ecki seine Kundschaft trotz intensiver Zeitungslektüre immer bestens im Auge.
    Ich hatte mir angewöhnt, regelmäßig ein Feierabendbier bei ihm zu kaufen, weil es für mich nichts Schöneres gab, als nach getaner Arbeit ein kühles Bier zu öffnen. Aber auch, weil ich wusste, dass Ecki nur zu gerne über meine ungesunden Ess- und Trinkgewohnheiten herzog und außer mir keine Gesprächspartner hatte. Aber unter den jetzigen Umständen wollte ich mich lieber nicht in Versuchung bringen.
    »Nein, ich … mache gerade eine Diät«, versuchte ich mich herauszureden.
    »Eine Diät?« Ecki ließ seine Zeitung sinken, was er äußerst selten tat, und beäugte skeptisch meine Pizza.
    Ich zuckte mit den Schultern. »Ja, eine Alles-außer-Bier-Diät.«
    »Na, die ist dann wohl nicht sehr erfolgreich«, grummelte er.
    »Was?« Ich starrte erschrocken auf meinen Bauch, weil er schon immer zu meinen Problemzonen gehört hatte und ich seit heute Morgen das Gefühl hatte, unter meinem Pullover eine leichte bis mittlere Wölbung zu erkennen.
    »Wenn Sie weiterhin so viel Pizza in sich hineinstopfen, wird Ihre Diät kaum Erfolg haben. Da müssten Sie schon Gemüse essen. Wissen Sie eigentlich, dass Ernährung mit Fastfood zu den schlimmsten Esskrankheiten unserer heutigen Gesellschaft zählt?«
    Ecki liebte es, Bildzeitungsweisheiten von sich zu geben.
    »Wenn es Sie beruhigt, kratze ich das Gemüse von der Salamipizza und schmeiße den Boden weg, okay?«
    »Meinetwegen können Sie essen, was Sie wollen. Sie sind ja nun auch nicht mehr die Jüngste, und wenn Sie erst mal Kinder haben, wird Ihr Körper sowieso mit Ihnen machen, was er will.«
    Ich wurde hellhörig. War mir die Schwangerschaft etwa schon so deutlich anzusehen? Dabei hatte ich bis heute Morgen doch selbst noch keinen blassen Schimmer davon gehabt.
    »Wieso reden Sie denn jetzt von Kindern?«, fragte ich vorsichtig nach.
    »Ach, ab dreißig denkt doch jede Frau über Kinder nach, und mit fünfunddreißig wird es langsam eng.« Ecki nahm zufrieden seine Zeitungslektüre wieder auf, da er mich für heute genug gedemütigt hatte.
    »Ich bin aber erst zweiunddreißig, und neulich hat man mich noch für eine Praktikantin gehalten.«
    Ecki musterte mich über die Zeitung hinweg. »Das sollten Sie sich aber in Ihrem Alter nicht mehr gefallen lassen.«
    »Na gut, ob Sie es glauben oder nicht, aber ich denke mehr über Kinder nach, als mir im Moment lieb ist. Zufrieden?«
    Ecki sah mich nun doch wieder überrascht an und legte seine Zeitung weg. »Sind Sie etwa schwanger?«
    »Ich bin zweiunddreißig, habe einen festen Freund und regelmäßig Sex, da ist es ja wohl durchaus möglich, dass selbst ich einmal Kinder bekomme, oder?«
    »Also sind Sie tatsächlich schwanger.« Eckis Ton war jetzt schon freundlicher.
    »Vielleicht, ein bisschen«, sagte ich kleinlaut und zog das Ultraschallbild aus meiner Tasche. Zu meiner Überraschung kannte Ecki sich besser mit diesen Satellitenaufnahmen aus als ich.
    »Na, das nenne ich aber nicht nur ein kleines bisschen schwanger.« Er schaute regelrecht beglückt auf das Ultraschallbild. Dann hievte er seine übergewichtigen Kilos aus dem Sessel hinter dem Tresen, den er nur in ganz besonderen Fällen verließ, und stapfte ins Hinterzimmer. Er winkte mir zu, ihm zu folgen.
    »Das muss gefeiert werden. Ich habe hinten noch eine Flasche Holunderbeersaft.«
    Wir setzten uns im Hinterzimmer an einen winzigen, wackeligen Küchentisch und stießen auf das
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