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Geheimnisvoll Vertrauter Fremder - Historical Bd 274

Geheimnisvoll Vertrauter Fremder - Historical Bd 274

Titel: Geheimnisvoll Vertrauter Fremder - Historical Bd 274
Autoren: Anne Herries
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war ein Mann von solcher Brutalität, dass diese Bezeichnung wohlverdient war. Die erbärmlichen Kreaturen, die in seiner Flotte am Ruder ausharren mussten, waren wahrhaft bemitleidenswert, und nur wenige von ihnen überlebten die Schläge und die Folter mehr als drei Jahre lang.
    Lorenzos Augen verdunkelten sich, als er sich an eines jener erbarmungswürdigen Subjekte erinnerte, an einen Mann, der nur durch Zufall überlebt hatte. Lorenzo würde nicht eher ruhen, bis Rachid seine gerechte Strafe bekam, egal ob durch den Strick oder das Schwert. Er hatte es am Totenbett des Mannes geschworen, der ihn adoptiert hatte, und eines Tages würde er seinen Eid erfüllen.
    Er bedauerte, dass er bei dem letzten Kampf eine seiner Galeeren verloren hatte, denn sicherlich waren dabei einige Männer gestorben, selbst wenn ihre Kameraden so viele wie möglich retteten. Rachid hatte ebenfalls Männer und Galeeren verloren, aber er schätzte Menschenleben gering. Er würde die fehlenden Ruderer auf den Sklavenmärkten von Algier ersetzen oder einfach auf eine der Ägäis-Inseln auf Raubzug gehen, um dort Männer, Frauen und Kinder gefangen zu nehmen. Die Männer würde er auf seinen Galeeren anketten, die Frauen und Kinder gewinnbringend als Haussklaven verkaufen – ein Handel, den gute Christen verabscheuten.
    Es interessierte ihn, bald zu hören, welche Pläne in Rom gefasst wurden, denn Lorenzo hieß jeden Kampf willkommen, durch den Männer wie Rachid zur Strecke gebracht wurden. „Der Gefürchtete“ zahlte dem Sultan des Osmanischen Reiches Abgaben und erkaufte sich damit das Recht, zu plündern und zu morden wie es ihm gefiel. Wenn die Macht der Türken begrenzt werden konnte, so würde das Lorenzos Feind sehr viel angreifbarer machen.
    Und selbst wenn er in Rachids Festung eindringen musste, um seinen Schwur zu erfüllen, dies würde ihn nicht davon abhalten. Eines Tages würde er den Mann, den er hasste, finden und töten.
    „Es tut so gut, Euch zu sehen, Sir.“ Kathryn küsste den Neuankömmling auf die Wange. Sie liebte Lord Mountfitchet beinahe ebenso sehr wie ihren eigenen Vater, und sie sah seinen Besuchen stets voller Freude entgegen. Sie waren ohnehin selten geworden, seit Dickon vor all jenen Jahren geraubt worden war. „Seid Ihr dem Mann begegnet, von dem mein Vater mir erzählt hat – Suleiman Bakhar?“
    „Ja, wir haben lange mit ihm gesprochen“, erwiderte Lord Mountfitchet mit einem Seufzer. „Aber es gibt keine Neuigkeiten. Da sein Einfluss weit reicht, konnte er Nachforschungen für uns anstellen, doch er hat nichts herausfinden können. Aber noch gibt er die Hoffnung nicht auf – obwohl er sagt, dass es ungewöhnlich wäre, wenn ein Mann so lange auf einer Galeere überlebt. Es hängt alles davon ab, was mit Richard geschah, nachdem man ihn verschleppte. Wurde er als Haussklave verkauft … könnte er sich überall aufhalten.“
    „Wir müssen beten, dass dem so ist“, sagte Kathryns Vater und schüttelte den Kopf über diese wenig tröstliche Nachricht. „Ansonsten …“ Er wirkte betrübt. Was ihn anging, so glaubte er, dass Richard Mountfitchet längst nicht mehr am Leben war. Aber sein Freund hatte sich geweigert, die Suche nach seinem Kind aufzugeben, und er konnte ihn gut verstehen. Wenn es sich um seinen eigenen Sohn gehandelt hätte oder – Gott behüte – um Kathryn, so hätte er wahrscheinlich nicht anders gehandelt.
    „Ich glaube nicht, dass Dickon tot ist“, sagte Kathryn. „Ich bin mir sicher, dass ich das hier drinnen gespürt hätte.“ Sie drückte ihre ineinander verschränkten Hände wie im Gebet auf die Brust. „Ihr müsst einfach weiter nach ihm suchen, Sir.“
    „Ja, Kathryn.“ Lord Mountfitchet lächelte sie an. Sie war wunderschön mit ihrem dunkelroten Haar und den grünen Augen, und um ihren Mund lag ein Zug, der ihr sanftes Wesen widerspiegelte. Doch wichtiger als all das war, dass sie ihm dabei half, nie den Glauben zu verlieren, dass er seinen Sohn eines Tages zurückbekommen würde. „Aus diesem Grund werde ich auch eine Weile bei euch bleiben. Ich trage mich mit dem Gedanken, nach Venedig und Zypern zu reisen. Wie du weißt, habe ich vor kurzem begonnen, Wein aus Zypern und Italien nach England zu importieren. Ich fing an, mich für diese Gegenden zu interessieren, als ich Nachforschungen anstellte, um Richard ausfindig zu machen. Momentan spiele ich mit dem Gedanken, mich dort niederzulassen.“
    „Ihr wollt England verlassen?“ Kathryn starrte ihn
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