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Geheimnisse der Lebenskraft Chi

Titel: Geheimnisse der Lebenskraft Chi
Autoren: Peter Meech
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sprechen, was Sie wollen, Dr. Chow. Das sind einfach ein paar Leute, die ein bisschen über Energie reden möchten.« Ich erinnere ihn daran, dass die Gastgeber seine Patienten sind,Ted Mann und seine Frau Diane.
    Gebäude schweben vorbei, und schließlich bleibt die Stadt selbst hinter uns zurück. Eine lange Straße führt uns in Bögen durch einen Vorort mit großen Rasenflächen und ansehnlichen Häusern. Sie scheinen zusammenzufließen, bis sie ein einziges sind. Und auf einmal sind wir da. Ein feiner Regen hat eingesetzt, und wir springen aus dem Wagen, um das Verdeck zu schließen, dann laufen wir zum überdachten Eingang und schütteln wie Hunde die Tropfen ab.
    Unter den von Ted und Diane eingeladenen Gästen sind ein Physiker, ein Elektroingenieur, eine Frau, die bei einem Cree-Schamanen gelernt hat, und eine Reiki-Therapeutin. Dr. Chow sagt im Verlauf des Gesprächs wenig, ist aber ganz Ohr. Einmal fragt ihn der Elektroingenieur, ob Chi Gong im Stehen mehr Kraft entfaltet als im Sitzen, und Dr. Chow bejaht. Im Stehen, sagt er, geht weniger Chi an die Außenwelt verloren, nämlich nur durch die Füße, während im Sitzen auch noch die Sitzfläche dazukommt.

    Ob man beim Chi Gong im Stehen einen Fuß heben könne, um denVerlust zu minimieren, möchte der Physiker wissen. Dr. Chow antwortet, das sei möglich, und manche indische Yogis machten es auch so, doch das sei »nicht elegant«. Nicht elegant - da taucht der Tänzer wieder auf. Es regnet und regnet, und Ted Mann bemerkt, es sei zu schade, dass Wilhelm Reich nicht mehr lebt. Er habe an die Möglichkeit geglaubt, das Wetter mittels der Orgon-Energie zu beeinflussen.
    Nach einer Stunde fängt Dr. Chow an, unruhig auf seinem Stuhl hin und her zu rutschen. Der Regen scheint nicht nachlassen zu wollen, und ich mache mir Gedanken, wie wir wohl in einem offenen Wagen nach Hause kommen werden. Mit einem fast unmerklichen Nicken deutet mir Dr. Chow an, dass er an Aufbruch denkt. Im gleichen Augenblick fasst ihn die Frau, die bei einem Cree-Schamanen gelernt hat, am Handgelenk. Sie nimmt den Platz neben ihm ein, und in seiner ganzen Wohlerzogenheit bleibt er sitzen und bemüht sich sogar um ein liebenswürdiges Lächeln in den Augen.
    »Sie sind wirklich ein Chi-Gong-Meister?«, fragt sie.
    »Bin«, nickt er.
    Sie ist völlig hingerissen. »Ich wüsste gern, ob ein Chi-Gong-Meister jemanden ohne Körperkontakt wegschieben kann.«
    Er schaut ernst und nachdenklich und sagt: »Hängt ab von der Kraft des Meisters und von Energiesystem des anderen.«
    »Könnten Sie einen Ihrer Schüler leichter schieben?«, fragt sie. »Ich habe gehört, dass ein Meister seinen Schüler wie einen Drachen steigen lassen kann, etliche Sekunden lang.« Mit dem Ausdruck »wie einen Drachen steigen lassen« kann Dr. Chow nichts anfangen, und die Frau erklärt es ihm. Nach einer Pause sagt er: »Wenn Schüler neu ist, hat Chakren nicht offen, und
dann ist es schwierig für Meister, ihn wie Drachen steigen lassen. Bei fortgeschrittenen Schülern, wenn Chakren offen, dann viel leichter. Fortgeschrittener Schüler kann natürlich Chakren auch schließen, dann ist schwierig. Aber ich lasse Schüler nicht steigen wie Drachen. Könnte Peter aus Versehen aus dem Fenster fliegen lassen.«
    Er lacht, um deutlich zu machen, dass es ein Scherz war, dann springt er auf und bewegt sich mit vollendeter Geschmeidigkeit von einem zum anderen, um sich zu verabschieden und jedem beim Handschlag ein wenig Chi mitzugeben. Ich weiß nicht, ob die anderen Gäste etwas davon bemerken, jedenfalls sagt keiner etwas. Aber plötzlich haben sie alle Fragen, die sie ihm gern stellen würden, und Dr. Chow muss lächelnd abwehren: »Tut mir leid, ich habe jetzt Patienten.« Mit ausgestreckten Armen bewegt er sich in Richtung Tür.Ted Mann möchte uns zwei Schirme für die Fahrt mitgeben, aber beim Blick aus dem Fenster sehe ich, dass der Regen plötzlich aufgehört hat und der Himmel uns strahlendes Licht auf die Straße wirft.
    Während der Rückfahrt komme ich auf das Buch über die Aborigines zurück. »Die klugen Männer sagen, sie könnten das Wetter beeinflussen.«
    »Ach, wirklich?«
    »Gibt es das im Chi Gong auch?«
    Lange Pause. »Gibt.«
    »Die klugen Männer setzen dazu Geister ein.«
    Er wendet den Kopf ganz leicht in meine Richtung. »Bei Chi Gong nicht so. Man macht mit Chi.«
    »Ist das sehr schwierig, Dr. Chow?«
    Der Doktor bedenkt es kurz und sagt dann mit tiefer Stimme, ohne mich anzusehen:
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