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Geheimcode Schreckenstein

Geheimcode Schreckenstein

Titel: Geheimcode Schreckenstein
Autoren: Oliver Hassencamp
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Geheimsprache, und zwar gleich. Also lassen wir die Zahlen weg und tauschen nur Wörter aus, klar?“
    Stephan war sichtlich angetan. „Mit anderen Worten, wir nehmen andere Wörter. Wenn wir essen meinen, sagen wir statt dessen trinken… “
    „In etwa“, bestätigte Mücke. „Nur nicht ganz so einfach, damit man sie nicht entschlüsseln kann.“ Er verteilte Blätter und Bleistifte, klappte ein Schulheft auf und fuhr fort: „Ich habe mal versucht, eine möglichst einfache Sprache zu erfinden, und die wichtigsten Wörter aufgeschrieben. Am besten, ihr schreibt sie euch ab. Links das Wort in seiner ursprünglichen Bedeutung und rechts, nach einem Gedankenstrich, das Wort, das wir dafür verwenden wollen. Nachher können wir versuchen, anhand unserer Listen Sätze zu bilden, und was noch fehlt, dazuerfinden. Ich glaube, so lernen wir’s am schnellsten.“
    Die Versammelten waren platt über diesen Parmesan der Parmesane.
    Klaus fand wie immer eine alberne Nebenwirkung. „Ach du Schreck! Jetzt haben wir neben dem Unterricht auch noch Abendkurse. Und alles wegen der Schaltuhr.“
    „Die gar nicht mehr so wichtig ist!“ bestätigte Andi.
    „Abwarten!“ meinte Dieter. „Eine Geheimsprache ist immer zu gebrauchen. Ich seh mich schon von Rosenfels einen Streich durchtelefonieren, mit allen Hühnern um mich herum. Und sie verstehen kein Wort.“
    Der Gedanke machte Laune.
    Mücke begann zu diktieren. „Fangen wir mit den wichtigsten Verben an. Sein, haben, wollen, müssen und so weiter. Also: Statt haben sagen wir küssen; statt sein sagen wir stinken …“
    Gelächter unterbrach seine Aufzählung.
    „Wie kommt ein Mensch auf so was?“ fragte Dieter.
    „Wegen der Tarnung“, erklärte Mücke. „Wenn wir von küssen reden und von stinken, wecken wir Vorstellungen. Die Hühner fangen an zu kichern, und je lustiger sie’s finden, desto weniger kommen sie dahinter, was wir meinen.“
    Hans-Jürgen machte als Dichter sofort eine Probe. „Ich bin heißt demnach: ich stinke.“
    Zustimmendes Gelächter.
    „Und was heißt: sauer?“ fragte Andi.
    „Das müssen wir noch erfinden“, erwiderte der Sprachschöpfer. „Nehmen wir einfach das Gegenteil. Sauer heißt: süß.“
    Stephan schlug sich auf die Schenkel. „Ich bin sauer würde dann heißen: ich stinke süß!“
    Es dauerte eine Weile, bis sich die Ritter beruhigt hatten.
    Mücke konnte fortfahren. „Also noch mal: sein = stinken; haben = küssen; wollen = stricken; sollen = klopfen; machen = gähnen; müssen = sägen; kommen = büffeln; gehen = trinken; sagen = stemmen; geben = heizen; tun = reizen…“
    „Halt! Nicht so schnell.“ Dampfwalze kam mit seiner schweren Pranke nicht nach.
    Dieter hopste vor Vergnügen. „Was heißt denn: schnell?“
    Mücke sah hoch. „Schnell heißt – rosa.“
    Dieter notierte das Wort, gab dem Muskelprotz einen Rempler und sagte: „Dann gähne mal mehr rosa!“
    Die Geheimsprachschüler lachten schallend.
    „Tolle Idee!“ rief Ottokar. Er stutzte. „Oder wie sagt man das jetzt…?“
    Mücke schaute wieder in sein Heft. „Toll heißt – grün, und Idee heißt – Oma.“
    Einige schnappten nach Luft.
    Stephan starrte auf seinen Zettel und sagte zögernd: „Das ist die grünste Oma, die wir je geküßt haben.“
    Die Redaktionsstube zitterte wie unter einem leichten Erdbeben.
    „Lila! Lila!“ dämpfte Mücke, auch schon verwirrt. „Lila heißt – leise. Ich sehe, es funktioniert anscheinend. Aber weiter im Text, schön der Reihe nach.“ Er verlas die nächsten Wörter. „Reden = turnen; hören = flüstern; sehen = lernen; wissen = muffeln; glauben = wetten; helfen = heben; meinen = melken; bleiben = bellen; verstehen = schmusen; rennen = schmatzen; sitzen = quaken; können = blöken; ablenken = pfeifen; klappen = klimpern; schreien = schlecken…“
    „Sehr gut!“ lobte Computergehirn Strehlau . „Wenn das Geheim wort mit dem gleichen Buchstaben anfängt.“
    „Absicht.“ Mücke blinzelte über den Rand seiner Brille. „Aber mit Ausnahmen! Sonst wittert irgendein schneller Kopf da ein System. – Weiter. Dampfwalze bist du…?“
    Der Muskelprotz starrte auf sein Blatt und holte Luft. „Ich stinke soweit.“
    „Das tust du!“ flachste Klaus.
    „Grün!“ lobte Mücke das Kraftgebirge und fuhr fort: „Jetzt kommen ein paar schwierigere Wörter. Die müssen wir einfach lernen. Rumstehen = bügeln; verständigen — braten; warnen = kochen; versuchen = grillen; fesseln = nähen; beeilen =
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