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Gegengift: Europa stiehlt euch die Zukunft. Wie ihr euch wehrt. (German Edition)

Gegengift: Europa stiehlt euch die Zukunft. Wie ihr euch wehrt. (German Edition)

Titel: Gegengift: Europa stiehlt euch die Zukunft. Wie ihr euch wehrt. (German Edition)
Autoren: Gerald Hörhan
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muss. Behörden und die Finanzaufsicht tun das ebenfalls und der Gesetzgeber will auch noch mitreden.
    Der Verwaltungsirrsinn treibt die buntesten Blüten. So dürfen die meisten Aktienfonds im Gegensatz zu Privatanlegern nicht auf fallende Kurse setzen. In manchen Ländern ist es Fondsmanagern verboten, mehr als eine kleine Summe in bar zu halten. Das klingt vernünftig, weil Anleger ihr Geld investiert und nicht herumliegen sehen wollen. In der Praxis ist es Unfug. Während alle anderen Anleger in Krisenzeiten Geld bunkern, bis wieder eine gute Chance kommt, müssen Fondsmanager auch dann anlegen, wenn sie nur verlieren können.
    Das größte Problem der Fondsmanager ist die Furcht, gegen eine der Hunderten Regeln zu verstoßen. Dann droht ihnen im schlimmsten Fall eine Gefängnisstrafe. Nach einigen Jahren im Job hat Bogers eine Lösung dieses Dilemmas gefunden, der sich auch die meisten seiner Kollegen bedienen. Er läuft mit der Masse und meidet Risiko. Im Zweifelsfall entscheidet er sich für die lahmere Alternative. Auf die Art kann er sich notfalls auf die Wirtschaftslage ausreden. „Schaut euch die anderen an“, sagt Bogers seinen Investoren dann, „die haben es auch nicht besser hingekriegt.“
    Für Fondsmanager gilt ein Satz, den der englische Ökonom John Maynard Keynes einmal geprägt hat: „Es ist für das Ansehen besser, konventionell zu scheitern, als unkonventionell recht zu behalten.“
    Zweitens. Vier von fünf Fonds entwickeln sich aus den oben genannten Gründen nicht besser als der Marktdurchschnitt, trotzdem kassieren sie von euch hohe Gebühren. Sie verlangen einen Ausgabeaufschlag, der bis zu 5 Prozent eures eingesetzten Kapitals ausmachen kann. Dazu kommen Vertriebsgebühren (1 bis 5 Prozent), Konzeptions- und Marketinggebühren (bis zu 3 Prozent), Managementgebühren (0,5 bis 2 Prozent pro Jahr), ein Anteil am Gewinn (bis zu 20 Prozent) und eine Depotgebühr für die Bank (sie kann 0,1 oder 0,2 Prozent im Jahr ausmachen). Außerdem verrechnen euch die Fonds alle durch gesetzliche Auflagen verursachten Kosten, etwa für Wirtschaftsprüfer, Mittelverwendungskontrolleure, Steuerberater oder Fondsbeiräte, und die werden jedes Jahr mehr. Bei einem kleinen Fonds kann das ebenfalls jährlich 0,5 bis 1 Prozent eures eingesetzten Kapitals ausmachen. Je größer ein Fonds ist, desto geringer fallen diese Kosten aus, weil es fixe Kosten sind.
    Einige Dinge solltet ihr beim Kauf von Fondsanteilen berücksichtigen.
    Erstens. Der Einstiegszeitpunkt ist bei Fonds genauso wichtig wie bei Aktien. Angenommen ihr investiert in einen geschlossenen Fonds, der mit eurem Geld ein Containerschiff kauft. Tut er es in einer wirtschaftlichen Boomzeit, kauft der Fonds das Schiff zu teuer, weil zu diesem Zeitpunkt viel transportiert wird, die Schiffe ausgelastet sind und die Werften mit dem Bau gar nicht nachkommen. Verkauft der Fonds das Schiff am Ende der Laufzeit des Fonds während einer wirtschaftlichen Flaute, in der es nichts zu verschiffen gibt, verliert er und ihr mit ihm. Genauso verhält es sich etwa bei einem offenen Fonds, der mit eurem Geld Aktien kauft. Kauft er sie im Wirtschaftsboom, sind sie teuer, verkauft er sie im Abschwung, verliert der Fonds wie jeder Privatanleger Geld und ihr ebenso.
    Auch Anleger bei sehr guten Fonds verlieren über die Jahre Geld, wenn sie zum falschen Zeitpunkt ein- und aussteigen.
    Zweitens. Bei einem Fonds lohnt sich immer ein Blick in seine Geschichte. Er sollte zumindest zwei Wirtschaftskrisen überstanden haben. Viele Fonds wirtschaften drei, vier oder fünf Jahre lang sehr gut, um dann während der ersten externen Krise zusammenzubrechen. Der erwähnte Fonds Long-Term Capital Management etwa erwirtschaftete mit zwei Nobelpreisträgern und einem ehemaligen stellvertretenden Vorstandsvorsitzenden der amerikanischen Zentralbank im Management einige Jahre lang laufend zwanzig und mehr Prozent Rendite, ehe er in der Russlandkrise 1998 kollabierte und damit fast das amerikanische Wirtschaftssystem aus den Angeln hob.
    Drittens. Langfristige gute Ratings sind besser als kurzfristige exzellente. Es reicht, wenn ein Fonds über eine lange Zeit, also über mehr als zehn Jahre, von den Agenturen einigermaßen gut bewertet wurde. Die Bewertungen müssen nicht sensationell gewesen sein. Wichtiger ist, dass die guten Ratings von verschiedenen Agenturen kamen. Manche Fonds paktieren mit einzelnen Agenturen, andere werden aus anderen Gründen gehypt.
    Viertens. Hände weg von
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