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Geflüster auf Burg Schreckenstein

Geflüster auf Burg Schreckenstein

Titel: Geflüster auf Burg Schreckenstein
Autoren: Oliver Hassencamp
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Zigarrenstinker.
„Nichts, was die Gemeinschaft betrifft!“ erinnerte sich Andi laut.
In der Ecke machten es sich Stephan und Anke bequem. „Das ist unser Tisch!“ nuschelte Amanda.
Oben am Berg tauchte eine weitere Fahrradbeleuchtung auf.
„Nummer vier!“ stellte Andi fest.
„Wer meinst du…?“
„Keiner vom Ritterrat. Da wurde nur noch Dampfwalze ans Telefon gerufen. Der hat aber kein Licht an seiner Rennmaschine. Moment.“ Ohne ihr zu sagen, was er vorhabe., schlich Andi um die hintere Hausecke davon. Vorsichtig näherte er sich der Garage. Dampfwalze würde seine wertvolle Rennmaschine bestimmt verstecken und mußte längst weggefahren sein! Doch es lehnte nur Andis Rad an den Bierkästen. Behutsam trug er das teure Stück hinaus, schulterte es, damit nicht der Zahnkranz surre, und kehrte zu Amanda zurück.
„Du versäumst das Beste!“ flüsterte sie dicht am Fenster ohne jeden Seitenblick.
Andi lehnte sein Leichtgewicht an die Wand und schaute neben ihr in die Gaststube. „Alle Achtung! Dieser Florian ist tatsächlich eine Gipfelerscheinung. In jeder Beziehung…“
„Kann man wohl sagen“, bestätigte Amanda. „Schaudir sie mal genauer an.“
Ein zierliches Mädchen saß ihm gegenüber, mit dem Rücken zum Fenster.
„Das…, das…, Mann, das ist ja Ingrid! Wie…, wie hat er die denn…?“
Amanda fiel ihm ins Wort. „Das frag’ ich mich auch. In den paar Tagen! Ausgerechnet Ingrid…“
Ähnlich dachten die Paare an den anderen Tischen. Immer wieder drehten sie sich nach den beiden um. Keine zwei Meter von den Beobachtern entfernt, saßen sie da; auch die Leuchtkugel glänzte inzwischen auf ihrem Stammplatz. Ingrid neigte sich zu Florian.
Draußen zog Andi den Pullover vors Gesicht und legte sein Ohr dicht an den Spalt des gekippten Fensters.
„Hab’ ich dir zuviel versprochen?“ fragte Mückes Schwester. „Schau nur, wie sie schauen. Wir sind hier die Attraktion!“
Florian interessierte das nicht. „Hast du mich deswegen angerufen?“ fragte er mißtrauisch.
Lachend schüttelte Ingrid den Kopf. „Hältst du mich für so dumm? Ich wollte nur jemand zuvorkommen. Aus einem ganz bestimmten…“
„Andi!“ Ein Rippenstoß von Amanda, und er schaute wieder, statt zu lauschen.
Rippenstöße mußte es auch drinnen gegeben haben, die Paare an den Tischen drehten die Köpfe zum Eingang. Dort zogen zwei Gestalten ihr Regenzeug über die Köpfe. Zum Vorschein kamen Klaus und Isabella.
„Gute Unterhaltung!“ wünschte der Witzbold.
Einige lachten. Auf dem Weg zu einem freien Tisch alberte Klaus weiter. „Ursprünglich wollte ich die Horn mitbringen. Leider war sie betrunken. Da kam gerade Isabella vorbei…“ Er nahm Platz und schaute sich überdeutlich um. „Lauter nette Leute! Wo ist denn Dampfwalze? Den sah ich doch auch wegfahren.“
Isabella war das Aufsehen unangenehm. Sie zupfte ihn am Ärmel.
Klaus, noch ganz im Drall, wandte sich leutselig der Kellnerin zu. „Ja. Als erstes hätten wir gern zwei Gläser. Und dann: Wie heißt dieser Cognac ohne Alkohol? Davon bitte einen Liter.“ Gedankenschwer faßte er sich an die Stirn. „Apfelsaft! Ja richtig, Apfelsaft heißt er! Es muß auch kein ganzer Liter sein. Unsere Verlobung wird erst morgen bekanntgegeben.“
Isabella stupste ihn kräftig. Einige lachten und fuhren dann in ihren Gesprächen fort. Die Überraschung war vorbei. Draußen schüttelten Andi und Amanda die Köpfe.
„Dieser Klaus!“ meinte sie. „Dem ist überhaupt nichts peinlich.“
Andi stand plötzlich starr. Er lauschte einem leisen Surren nach – es kam von der Straße her. „Schnell weg hier!“ kombinierte der erfahrene Streichemacher, schulterte sein Rad und zog die verdutzte Amanda um die hintere Hausecke. Von dort schaute er vorsichtig zurück.
Zwei Gestalten schlichen an dem Holzstoß entlang, die größere schob ein Rad mit surrendem Zahnkranz. Bei dem gekippten Fenster blieben sie stehen. Im Lichtschein aus der Gaststube waren sie deutlich zu erkennen: Dampfwalze und Beatrix. Sie sprachen miteinander.
„Diese Kanaille!“ flüsterte Amanda dicht neben Andi,
„Er schaut erst nach. Typisch! Wir müssen weg hier“, flüsterte Andi seelenruhig.
Das Surren setzte wieder ein, die beiden kamen auf sie zu. Mit geschultertem Rad und Amanda an der Hand, schlich Andi um den Gasthof herum bis zum anderen Ende des Holzstoßes an der Straßenseite. „Komm!“ sagte er nach prüfendem Blick. Sie kehrten zu ihrem Fensterplatz zurück.
„Hübscher Rundgang“,
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