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Gefangen (German Edition)

Gefangen (German Edition)

Titel: Gefangen (German Edition)
Autoren: Sira Rabe
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Stil eingerichtet waren. Ein in Zimmermitte stehendes Bett mit Baldachin, bunte Perserteppiche und schwere Vorhänge, Kissen aus orientalischen Stoffen, dazu passende Leuchter in Eisenoptik, vergoldete oder marmorierte Säulen, in großen Ornamenten tapezierte oder mit Illusionsmalerei geschmückte Wände ließen exotische Träume wahr werden. Darüber hinaus befanden sich im Haus noch ein paar Extras wie Whirlpoolzimmer, Massageräume und im Souterrain mehrere Zimmer mit Spezialausstattung, auch ein Dominastudio für Männer mit devoten, masochistischen Wünschen.
    Im fünften Stock gab es eine Sauna und einen Aufenthaltsraum mit angeschlossener Küche, der nur den Damen zugänglich war. Schade, dachte Delia, dort werde ich mich wohl niemals entspannen.
    Die Gnadenfrist war abgelaufen, die Gläser geleert und sie hatten genug geplaudert, um Delia einen Eindruck vom Haus zu vermitteln. Max nickte Mona unmerklich zu. Sie erhob sich und bat Delia freundlich, aufzustehen und ihr zu folgen.
     
    Zwei Stunden lang stand Delia nun schon im Foyer, die Arme locker zur Seite ausgestreckt. Ketten verbanden die weißen Handgelenksfesseln, die Mona ihr angelegt hatte, mit den beiden Stangen. Die meiste Zeit hielt Delia sich an den Stangen fest. Ihre Beine standen leicht gegrätscht und waren an Ösen auf dem Podest angekettet. Um ihren Hals trug sie ein breites Halsband aus transparentem Kunststoff, mit kleinen grünen Steinen verziert, die im Licht der Spots funkelten. Über zwei Ketten war es ebenfalls mit den Stangen verbunden und schränkte ihren Bewegungsspielraum zusätzlich ein.
    Am liebsten hätte Delia vor Scham und Entsetzen laut aufgeschrieen, als sie sich bewusst wurde, dass es nun endgültig kein Zurück mehr gab und auf was sie sich eingelassen hatte. Max hatte ihr zur Beruhigung ein weiteres Glas Sekt eingeflößt, und davon war sie noch eine Zeit lang benebelt genug gewesen, um die ersten eindeutigen Blicke der Männer zu ertragen. Mittlerweile war die Wirkung des Alkohols jedoch verflogen.
    Immer wieder mal war Max oder Mona vorbeigekommen, hatte ihr Mut machend zugezwinkert oder sie leise gelobt, wie gut sie ihre Rolle verkörpere. Delia empfand den Zuspruch einerseits als wohltuend, andererseits als zynisch. Welche Rolle spielte sie denn überhaupt? Sie konnte den Händen, die sie betatschten, nicht ausweichen, war der Lückenbüßer für die Wartenden oder die, die sich noch nicht für eine der Damen entschieden hatten, einfach nur ein wenig Abwechslung und Zerstreuung suchten.
    Es war nur wenig tröstlich, ihre Mimik durch den Schleier notdürftig versteckt zu wissen, sich hinter der trügerischen Anonymität eines Stückchens Stoff wie hinter einer dunklen Sonnenbrille sicherer und unbeobachteter zu fühlen. Insgesamt fiel es ihr schwer, unglaublich schwer, die Situation zu ertragen, und sie verfluchte mehr als einmal den Satan des Geldes, der sie dazu gebracht hatte, sich von Max dazu überreden zu lassen.
    Die meisten Männer betrachteten sie mit frivolem Blick und sie hörte, wie einige zur Theke gingen, um sie zu buchen, und mit wenig Verständnis zur Kenntnis nahmen, dass dies nicht möglich sei. Genau dies forderte sie erst recht dazu heraus, sich Delia zu nähern und sie lüstern zu umarmen, ihr einen Kuss aufzuzwingen, ihr auf den Po zu klatschen oder ihre Brustwarzen zu befingern. Es störte sie nicht, dass Delia dies ohne Begeisterung hinnahm, ihnen auszuweichen versuchte und ihre Miene Abscheu ausdrückte. Es war ihnen egal, ob sie die zickige Prüde spielte oder ihre Abwehr echt war. Im Gegenteil, sie lachten laut über die Sklavin, die schon noch lernen würde, welche Bestimmung sie erwartete.
    Iwan, der Türsteher, hatte die Anweisung, erst einzugreifen, wenn es zu sexuellen Handlungen käme. Amüsiert beobachtete er Delias Abwehrreaktionen.
    «Hey, gib sie mir mit, diese widerspenstige Sklavin, dann werde ich sie zureiten und ihr zeigen, was ihre Aufgabe ist!», rief einer der Männer ordinär zu Iwan hinüber, ehe er die rot beleuchtete Treppe nach unten verschwand. Iwan grinste breit.
    Delia wurde beinahe übel, wenn sie daran dachte, dass sie sich in einem Bordell befand und sie die einzige Frau war, die hier nicht gevögelt wurde. Wäre es denkbar, dass man sie verschwinden ließ und dazu zwang? Niemand wusste, wo sie diese Nacht verbrachte. Offensichtlich wirkte sie sexy auf die Männer. Sie wusste, dass sie eine gute Figur hatte und schöne Brüste, aber so unverfroren wie hier war sie
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