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Gefaehrliches Verlangen

Gefaehrliches Verlangen

Titel: Gefaehrliches Verlangen
Autoren: S. Quinn
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Schlepptau, der unser Frühstück erst vollkommen macht.
    Tanya.
    »Guten Morgen allerseits«, ruft sie und rauscht herein. »Ich komme doch nicht zu spät, oder?«
    »Nein, genau richtig«, beruhige ich sie.
    Jen kümmert sich auch um Tanyas Frisur und Make-up, sodass wir wenig später für den großen Tag bereit sind.
    Ich habe alle Mühe, Jen diesen »supertollen roten Lippenstift« auszureden, den sie unbedingt auftragen will. Am Ende einigen wir uns auf ein dezentes, natürliches Make-up, so wie es am besten zu mir passt.
    Schließlich stehen wir nebeneinander vor dem Ganzkörperspiegel und grinsen wie die Idioten. Wir geben ein hinreißendes Bild ab – nicht nur, weil wir wunderschön zurechtgemacht sind, sondern auch, weil wir die Arme umeinandergeschlungen haben und lauthals über Tanya lachen, die Toms Outfit für die Hochzeit erbarmungslos durch den Kakao zieht.
    Allem Anschein nach hat es Wochen gedauert, bis er etwas Passendes gefunden hat; jeden Abend hat er im Internet stundenlang nach einem angemessenen Anzug recherchiert.
    »In puncto Klamotten ist er wie eine Frau«, erklärt Tanya. »Aber ich liebe ihn trotzdem. Ich glaube fast, er ist ein bisschen neidisch auf mein hübsches Brautjungfernkleid.«
    Tanyas farngrünes Kleid besteht aus weich fließender Seide und hat einen schrägen Saum. Ich habe die gleichen Kleider für sie und Jen ausgesucht, ganz schlicht, an den richtigen Stellen gerafft und in einer Farbe, die beiden gleichermaßen gut steht.
    »Ich finde mein Kleid auch klasse. Aber noch mehr bin ich in dein Hochzeitskleid verliebt, Soph. Es passt so perfekt zu dir. Du siehst darin wie eine Feenprinzessin aus.«
    Mein Hochzeitskleid ist tatsächlich atemberaubend.
    Marc hat mich zwar in die exklusivsten Boutiquen geschleppt und einigen namhaften Designern vorgestellt, aber am Ende habe ich mich für etwas Schlichtes entschieden, wie es am besten zu mir passt, deshalb habe ich Jens Mum gebeten, mein Kleid zu schneidern. Sie ist eine begnadete Schneiderin, die mich noch dazu kennt und ganz genau weiß, was ich brauche.
    Als ich ihr erzählt habe, was ich mir vorstelle, wusste sie auf der Stelle, was ich meine – und das Kleid ist ein absoluter Traum.
    Es ist aus fließender weißer Seide mit einem schmal geschnittenen Oberteil mit V -Ausschnitt und winzigen Efeu-Stickereien an den Schultern. Der Stoff ist so leicht, dass er meinen Körper umfließt und mir das Gefühl gibt, als wäre ich eine Märchenprinzessin.
    Und das Beste ist, dass ich mich absolut wohl darin fühle. Ich hätte nichts tragen wollen, in dem ich mich eingeengt fühle.
    Anfangs habe ich überlegt, barfuß zur Trauung zu schreiten, aber Jen hat ein Paar mit silbernen Blättern verzierte Seidenballerinas aufgestöbert, die sie mir als »etwas Neues« geschenkt hat. Ich wusste auf Anhieb, dass sie perfekt waren. Jen kennt mich nun einmal in- und auswendig, genauso wie ihre Mutter.
    Abgesehen vom Kleid bin ich fast fertig. Jen hat einen Klecks Festiger in mein Haar gegeben, damit es sich nicht kräuselt, und ein paar feine, an einem Silberfaden befestigte Perlen hineingewoben, ansonsten fällt es glänzend und offen über meine Schultern.
    Von Dad habe ich das Lapislazuliarmband meiner Mutter bekommen – etwas Altes und etwas Blaues. Und als etwas Geliehenes dient ein silbernes Diadem aus Denises riesigem Kostümfundus. Es ist wunderschön und so fein gearbeitet, dass es aussieht, als bestehe es aus Spitze.
    Ich bin bereit. Gleich werde ich heiraten.

❧ 85
    G emeinsam mit Tanya und Jen trete ich in den hellen Sonnenschein hinaus – ich umklammere ihre Hände und lasse sie auch nicht los, als wir den Pfad durch den Wald erreichen.
    Jen hält meinen Rocksaum hoch, damit er nicht durch den morgendlichen Tau streift, der noch immer auf dem Gras glitzert. Es ist zehn Uhr morgens, und die Sonne hat die Feuchte der Nacht noch nicht fortgebrannt.
    Tanya trägt meinen Brautstrauß.
    Der Himmel über uns ist strahlend blau. Trotz des leicht flauen Gefühls im Magen lächle ich, als wir auf den Pfad treten, der in den dunklen Wald hineinführt.
    »Tief atmen, ganz tief atmen«, mahnt Jen und drückt meine Hand. »Gleich haben wir es geschafft.«
    Wir gehen den Pfad entlang, unter den Sonnenstrahlen hindurch, die durch das dichte Blätterdach dringen, ganz vorsichtig, einen Schritt nach dem anderen. Eins, zwei, eins, zwei, atmen, atmen, atmen.
    Als wir uns der Lichtung nähern, wird mein Lächeln noch breiter: Dad wartet in einem
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