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Gefaehrliche Ziele

Gefaehrliche Ziele

Titel: Gefaehrliche Ziele
Autoren: Blaine Lee Pardoe
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leises Lachen. »Nein, Tucker. Es geht nicht darum, in irgendeiner Bürozelle den Stuhl warm zu halten. Sagt Ihnen der Name Wyatt etwas?«
    Tucker schüttelte den Kopf.
    »Wundert mich nicht. Erstaunlicherweise besaß das Virus, das unser Netzwerk zertrümmert hat, eine Subroutine, die Wyatt aus den meisten computerisierten Raumkarten und Systemdatenbanken gelöscht hat. Der Planet liegt in Präfektur VIII. Wie auf den meisten Welten der Inneren Sphäre ist auch sein HPG am Grauen Montag ausgefallen. Der Senderkern war durchgeschmort, also haben wir einen Ersatzkern hingeschickt. Nachdem er eingebaut war, konnte der Generator wieder senden, aber aus unerfindlichen Gründen strahlte er nach wie vor ein und dieselbe Nachricht ab, Millionen Mal. Das hat das Empfangsnetz mehrere Sekunden überlastet - bis der Kern schließlich durchschmorte.«
    Tucker riss die Augen auf. »Genau wie am Grauen Montag.«
    »Wir haben versucht, die Anlage abzuschalten, doch es war schon zu spät. Es ist uns nicht gelungen, einen Grund für das Versagen des Kerns zu finden -nicht einmal ansatzweise.«
    Tuckers Miene verfinsterte sich, während er nachdachte. Sollte der HPG-Zusammenbruch absichtlich herbeigeführt worden sein, hätte der neue Senderkern Wyatts Problem lösen müssen. Die Nachrichtensturzflut war eine Anomalie. Augenblicklich überwältigte die Neugierde seinen Vorsatz, Zurückhaltung zu wahren.
    »Ich würde damit anfangen, mir das Sendeprotokoll anzusehen, einschließlich aller Subbinärströme.«
    Präzentor Buhl lehnte sich in seinem Sessel zurück und legte die Fingerspitzen aneinander. »Das lässt sich arrangieren. Dann darf ich also davon ausgehen, dass Sie an der Position interessiert sind, obwohl ich Ihnen noch gar keine Einzelheiten darüber mitgeteilt habe?«
    Tucker nickte kurz und ein kleines, aber begeistertes Lächeln trat auf seine Züge. In Gedanken fragte er: Soll das ein Witz sein? Laut aber sagte er nur: »Das klingt nach einer interessanten Gelegenheit.«
    »Das ist es«, bestätigte Buhl. »Das ist es ganz sicher. Willko mm en im Team.«
    Tucker erhob sich und schüttelte seinem neuen Chef die Hand. »Dann habe ich die Stelle?«
    »Allerdings.«
    »Ich kann es kaum erwarten, meinem Vater davon zu erzählen.«
    »Der neue Austauschkern für Wyatt ist bereits an Bord des Landungsschiffes Göttliche Brise verladen. Es fliegt übermorgen ab. Ich habe mir erlaubt, die Hintergrunddaten über die HPG-Probleme auf Wyatt in ein gesichertes Verzeichnis des Bordcomputers zu schicken, zu dem nur Sie Zugriff erhalten. In der Zwischenzeit würde ich vorschlagen, Sie packen und kümmern sich um Ihre privaten Angelegenheiten hier auf Terra. Verabschieden Sie sich von Ihrer Familie und Ihren Freunden.« Er schob einen kleinen Compblock über den Schreibtisch. Der junge Mann schaute auf den winzigen Schirm und sah seine Versetzungsanweisung und die fertig ausgefüllten Abreiseformulare für seine Passage an Bord der Göttlichen Brise.
    Ganze dreißig Sekunden starrte er stumm auf den Compblock. Er wusste, dass er völlig verblüfft aussah, suchte aber nach den passenden Worten. »Woher wussten Sie, dass ich die Stelle annehme?«
    Der Präzentor lächelte. »In einer komplexen Organisation wie ComStar erreicht man keine leitende Position, ohne eine gewisse Menschenkenntnis zu entwickeln, Harwell.« Er deutete zur Tür. »Viel Glück.«
    Der Präzentor saß volle zwei Minuten schweigend an seinem Schreibtisch und wartete. Als jemand an die Tür klopfte, sagte Malcolm Buhl nur: »Herein.« Eine schlanke, umwerfend schöne Frau von Anfang vierzig in einem körperbetonten schwarzen Hosenanzug und Krawatte kam herein und nahm ihrem Manager gegenüber Platz. Sie hatte einen Compblock in der Hand. Bin ich ihr Manager oder ihr Hüter?, fragte sich Buhl.
    »Ich vermute«, setzte sie an, lehnte sich zurück und bürstete sich einen Fussel von der Jacke, »es ist Ihnen gelungen, Harwell für die Sache zu verpflichten?«
    »Natürlich«, antwortete Buhl. »Das wird Sie ja wohl kaum überraschen?«
    »Sie überraschen mich nie«, erwiderte Präzentorin Swetlana Kerr und sah Buhl in die Augen. »Weiß er denn, was ihn erwartet?«
    Der ältere Mann schüttelte den Kopf. »Nein. In den Unterlagen stehen nur ein paar Hinweise. Aber ich habe vor, mich mit ihm zu unterhalten, während er zum Sprungpunkt fliegt. Ich möchte die politischen Aspekte zunächst herunterspielen, damit er sich ganz darauf konzentrieren kann, den HPG zu
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