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Gefaehrliche Versuchung

Gefaehrliche Versuchung

Titel: Gefaehrliche Versuchung
Autoren: Eileen Dreyer
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Kopf.
    »Tja, in diesen Menschen habe ich mich verliebt«, sagte er. »Nicht in deinen Stammbaum. Ich weiß, dass es gesellschaftlich gesehen schwierig werden wird, Kate. Aber ich werde bei dir sein.«
    Unvermittelt lachte sie auf. »Zum Teufel mit der feinen Gesellschaft. Ich betrachte das alles hier als einen sehr wirkungsvollen Weg, um herauszufinden, wer meine echten Freunde sind.«
    Er drückte seine Stirn gegen ihre. »Habe ich den Test bestanden?«
    Ihr Lächeln war sanft und aufrichtig. »Oh ja. Bring mich nach Hause, Harry.«
    Später am Abend, als alle im Haus sich zurückgezogen hatten und es still geworden war, lagen Harry und Kate erschöpft und eng umschlungen nebeneinander.
    »Lösche die Kerzen, Harry«, bat sie ihn und strich mit der Hand über seine Brust. »Es ist Zeit für ein neues Experiment.«
    Harry gab ihr einen Kuss auf die Stirn. Sie duftete nach Frangipani. »Was für ein Experiment?«
    Mit den Fingern streichelte sie über seine Brust und hinterließ dabei eine Spur aus Flammen. »Wenn ich dir sage, dass ich nichts lieber täte, als mit dir zu reisen – außer vielleicht auf Eastcourt unsere Kinder großzuziehen –, würdest du dann mit mir schlafen? Hier im Dunkeln?«
    Allein der Vorschlag stellte schon Unsägliches mit seinem Körper an. Er rieb seine Wange an ihrer, streckte sich und löschte die Flamme des einzelnen Kerzenleuchters. Kurz darauf lag das Zimmer im Dunkeln. »Bist du dir sicher, dass du es willst?«
    Er konnte spüren, dass sie lächelte. »Du verbannst die Albträume, Harry. Und du ersetzt sie durch etwas Schönes. Das brauche ich.«
    Er zog sie an sich und schmiegte sein Gesicht an ihres. »Man kann nicht behaupten, dass du berechenbar wärst, Kate.«
    Sie lachte leise. »Gott behüte. Dann könnte ich genauso gut tot sein.«
    Harry konnte in der Dunkelheit nichts erkennen, doch er konnte Kate spüren. Er hörte ihr pochendes Herz und fühlte die Hitze, die sie ausstrahlte. Er wusste, dass sie lächelnd in seinen Armen lag; er wollte sie zum Lachen bringen. Und er wollte sie dazu bringen, zu stöhnen und zu keuchen. Ihr Körper sollte vor freudiger Erregung feucht werden, und der Höhepunkt sollte sie schließlich mit sich reißen. Vorsichtig hob er die Hand und umschloss eine ihrer Brüste. Das alles schien in der Dunkelheit noch viel geheimnisvoller zu sein.
    »Ich glaube, das könnten wir öfter machen«, murmelte er und beugte sich vor, um sie zu küssen. »Sich im Dunkeln zu lieben, ist sehr verführerisch.«
    Sie bog sich seiner Hand entgegen. »Ich halte das für eine großartige Idee. Beschreibt Ovid eigentlich noch andere interessante Stellungen?«

Epilog
    Zwei Jahre später
Venedig
    Kate war sich nicht sicher, ob sie von Italien jemals genug bekommen würde. Es war Oktober, und dennoch war die Brise, die die leichten Vorhänge blähte, noch immer wunderbar warm. Die Luft duftete nach Meer, Blumen und Gewürzen. Vor ihrem geöffneten Fenster konnte sie hören, wie die Gondolieri ihre Ruderstangen ins Wasser tauchten und wie die Gondeln dahinglitten. Ab und an sang einer der Männer ein Lied, und seine weiche Stimme wehte durch die sanfte Nachtluft.
    Was sie betraf, so lag sie in einer opulenten Suite mit grün-goldenen Tapeten in einem weichen Himmelbett. Ein Kronleuchter aus rosafarbenem, grünem und weißem Muranoglas hing über ihrem Kopf. Mit einem Nachthemd bekleidet, das ihren Ehemann schockieren würde, las sie Byron und wartete auf Harry, der sich mit dem Architekten des Dogen traf.
    Wahrscheinlich würde sie sich niemals an die Schönheit dieses Landes oder daran, wie freundlich die Menschen hier waren, gewöhnen können. Venedig selbst wirkte, wie es im verblassten Glanz der Vergangenheit vor sich hin träumte, wie eine Sehnsucht aus längst vergangenen Zeiten. Bestechlich, dekadent und allmählich im Meer versinkend, war es trotzdem die romantischste Stadt, die sie je gesehen hatte.
    Sie lächelte und dachte über den Kompromiss nach, auf den sie und Harry sich geeinigt hatten. Eastcourt war ihr Zuhause, für das Harry auch jetzt gerade Treibhäuser für die Blumen entwarf. Aber ohne die Reisen würde Harry verkümmern. Er brauchte die neuen Eindrücke, die Bilder, die Geräusche, so wie sie die Erde Eastcourts brauchte. Seine Augen funkelten, wenn er ein interessantes Gebäude erblickte. Als er vor der Blauen Moschee in Konstantinopel stand, wäre er beinahe hysterisch geworden.
    Trotzdem würden sie den Sommer in England verbringen müssen.
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