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Gefaehrliche Verstrickung

Gefaehrliche Verstrickung

Titel: Gefaehrliche Verstrickung
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doch mehr um die Absicht, oder?«
    Was seine Absicht war, das wusste er genau. Deshalb lächelte er. »Ich würde sagen, wir konzentrieren uns lieber auf Sonne und Mond als auf Garnituren von Bettwäsche und Tischdecken.« Er bemerkte, wie sie, über seine Geringschätzung des offensichtlichen Wertes dieser Geschenke indigniert, die Stirn runzelte. »Eins nach dem anderen, Addy.«
    »In Ordnung. Die Geheimschublade in der chinesischen Zauberbox wird das Kollier schon sicher behüten.«
    »Sicher. Zumal sie mit Blei verkleidet ist.«
    »Leider gibt mir dieser Weg längst nicht die Befriedigung, als wäre ich mit dem Kollier um den Hals aus dem Palast spaziert, dafür ist er praktischer.« Sie brachte ein Lächeln zustande. »Es ist außerdem höchst unwahrscheinlich, dass der Zoll allzu penibel in den Hochzeitsgeschenken von Prinzessin Adrianne herumschnüffelt. Da ich die Alarmanlage wieder ordnungsgemäß installiert habe, kann es Wochen dauern, bis Abdu den Verlust bemerkt.«
    »Macht dir das Kopfzerbrechen?«
    »Was?« Adrianne versuchte verzweifelt, die Vergangenheit abzuschütteln. »Nein. Nein, ich hätte zwar gerne an Ort und Stelle meine Karten aufgedeckt, aber andererseits wäre ein offener Kampf auf seinem Territorium ein äußerst törichtes Unterfangen gewesen.« Sie richtete ihr Augenmerk jetzt bewußt auf die Zukunft. »Er wird zu mir kommen.«
    »Darüber zerbrechen wir uns aber erst den Kopf, wenn es soweit ist.«
    Durch die Lautsprecher kam die Ansage des Kapitäns: »Wir haben die Starterlaubnis erhalten, Sir. Bitte nehmen Sie Ihre Plätze ein, und schnallen Sie sich an.«
    Die Motoren heulten auf, und das kleine Flugzeug raste über die Startbahn. Adrianne spürte genau den Moment, als die Räder vom Boden abhoben. Sie hatte Jaquir verlassen. Die Schubkraft des Flugzeugs drückte sie wie eine unsichtbare Hand in den Sitz. Adrianne schloss die Augen, dachte an ihre Mutter und an eine andere, lange vergangene Zeit.
    »Als ich das letztemal von Jaquir abgeflogen bin, war unser Ziel auch Paris. Ich war furchtbar aufgeregt. Zum ersten Mal sollte ich fremden Boden betreten. Ich dachte nur an das neue Kleid, das mir meine Mutter versprochen hatte, und daran, in einem Restaurant zu essen.« Unwillkürlich kehrten dabei ihre Gedanken zu Yasmin zurück, und sie schüttelte den Kopf. »Mutter hatte da bereits die Entscheidung zu fliehen getroffen und muss schreckliche Angst ausgestanden haben. Und doch lachte sie, als wir übers Meer flogen, und zeigte mir Bilder vom Eiffelturm und von Notre-Dame. Wir haben es nie bis auf den Eiffelturm geschafft.«
    »Wir fahren hinauf, wenn du möchtest.«
    »Ja, das möchte ich gerne.« Erschöpft rieb sie sich die Augen. Hinter den geschlossenen Lidern sah sie das Kollier vor sich, das sie im Morgengrauen versteckt hatte. Die ersten Sonnenstrahlen hatten es zum Leben erweckt. Feuer und Eis kämpften den ewigen Kampf, einen Kampf, der niemals entschieden werden würde.
    »Sie hat es zurückgelassen. Sie hat alles zurückgelassen, außer mir. Erst als wir sicher in New York angekommen waren, wurde mir klar, dass sie ihr Leben riskiert hat, um mich mitzunehmen.«
    »Dann stehe ich genauso in ihrer Schuld wie du.« Er nahm ihre beiden Hände und führte sie an seine Lippen. Er spürte ihren Pulsschlag und auch die Kraft, die in ihr steckte. »Sie war eine ganz außergewöhnliche Frau«, sagte er leise. »So außergewöhnlich wie ihre Tochter und das Kollier, das sie für sie zurückgeholt hat. Niemals werde ich deinen Blick vergessen, als du es in der Hand hieltest. Du hast dich getäuscht, und das weißt du auch. Es ist für dich.«
    Sie erinnerte sich an das Gewicht. Sie erinnerte sich an die erhabene Pracht. Und sie wurde unendlich traurig. »Liebe mich, Philip.«
    Er öffnete seinen Sicherheitsgurt, dann den ihren, reichte ihr die Hand und half ihr beim Aufstehen. Als sie sich in dem schmalen Gang gegenüberstanden, streifte er ihr die Kostümjacke von den Schultern und ließ sie auf den Boden fallen. Als seine Lippen die ihren berührten, spürte er die Nervosität, gegen die sie beständig angekämpft hatte. Ihre Lippen waren weich und geöffnet und unendlich verletzbar. Ihre sonst so geschickten Finger machten sich umständlich an seinen Hemdknöpfen zu schaffen.
    »Das ist komisch«, flüsterte sie und ließ ihre Hände sinken. »Ich komme mir vor wie beim ersten Mal.«
    »In gewisser Weise ist es das ja auch. Es gibt so viele Wendepunkte im Leben, Addy.« Er knöpfte
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