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Gefaehrliche Schatten

Gefaehrliche Schatten

Titel: Gefaehrliche Schatten
Autoren: Lisa Marie Rice
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lächelte und deutete auf den Kaffeetisch aus Olivenholz. »Schau, Liebling, Yannis hat Wort gehalten.«
    Yannis hielt immer Wort. Er war schließlich ein Ex-SEAL. Tatsächlich stand ein Weinkühler mit einer Flasche Retsina Rosé neben zwei Kristallgläsern und kleinen Terracotta-Schalen mit grünen und schwarzen Oliven.
    Allegra küsste seinen Bizeps und drehte sich weg. »Ich gehe duschen. Wir können den Wein auf der Terrasse trinken.«
    Kowalski erstarrte, aber sie bemerkte es nicht. Die Badezimmertür schloss sich hinter ihr und ein paar Sekunden später hörte er das Brausen verschiedener Duschköpfe in der luxuriösen Dusche.
    Das machte Allegra immer mit ihm. Sie schenkte ihm Zeichen großer Zuneigung, was ihn immer noch umwarf. Sie machte es vollkommen unbefangen, offensichtlich eine Frau, die sehr geliebt aufgewachsen war und keine Probleme hatte zu zeigen, was sie fühlte.
    Es war ein Schlag ins Gesicht, wenn sie ausgingen. Alle nahmen nur an, dass er ihr Leibwächter war, ein angeheuerter Schläger, um die schöne berühmte Musikerin zu schützen. Die Kinnladen fielen allen hinunter, wenn Allegra von Anfang an deutlich machte, dass sie ein Paar waren.
    Als sie blind war, dachte sie, dass sie ihm zur Last fiele. Lieber Himmel. Eine Last! Es war ihm nie gelungen, ihr deutlich zu machen, dass er sie liebte und dass es für ihn ein Privileg war, sich um sie zu kümmern. Hätte er nicht gewusst, wie sehr sie ihre Blindheit hasste, hätte er mit Zähnen und Klauen gegen die Operation angekämpft. Sie war riskant, experimentell. Die Ärzte hatten das klargestellt. Sie erklärten alle möglichen Folgen, einschließlich des Todes, dabei hatten sich alle seine Nackenhaare gesträubt, obwohl er nicht ein Mann war, der sich leicht Angst einjagen ließ.
    Obwohl er wie Wachs in ihren Händen war, hätte er aber ein Machtwort gesprochen und nein gesagt, eine Operation sei ausgeschlossen, nur … das Sehnen in ihrer Stimme, in ihrem Gesicht, wenn sie davon sprach, wieder sehen zu können, machte ihn schwach.
    Sie hatte sich der Operation unterzogen, und sie war relativ gut verlaufen. Sie brauchte länger, um zu genesen, als sie gehofft hatte, und sie hatte immer noch Probleme mit ihrem Sehvermögen, obwohl sie versuchte, sie zu verheimlichen.
    Die Operation hatte ihn 20 Jahre seines Lebens gekostet, aber was solls.
    Allegra war glücklich, also hatte es sich gelohnt.
    Er sah auf die Uhr und grinste. Wahrscheinlich brauchte Allegra eine weitere halbe Stunde unter der Dusche. Er hatte keine Vorstellung, was sie unter der Dusche tat, er wusste nur, dass es dauerte.
    Jetzt hatte er Zeit, selbst in dem kleineren Bad zu duschen und alles auf der Terrasse vorzubereiten, um den Sonnenuntergang zu genießen.

4. K APITEL
    Douglas war draußen auf ihrer traumhaften Terrasse. Er lehnte an der Brüstung, zwei Gläser mit dem köstlichen lokalen Retsina Rosé standen auf dem gusseisernen Tisch hinter ihm. Allegra brauchte einen Augenblick um sich anzusehen, welches Bild er machte, seine muskulöse Silhouette vor der riesigen roten Sonne, die schon halb im Meer versank.
    Er könnte wirklich Neptun sein, dachte sie. Er sah aus, als könnte er die Meere und alle Elemente befehligen. Er sah mächtig und unbesiegbar und unverwüstlich aus und doch … er war es nicht. Sie hatte ihn seit ihrer Operation altern gesehen. Sie hatte ihn müde und besorgt gesehen. Und trotzdem beklagte er sich nie, nicht ein einziges Mal.
    Sie ging leise hinaus in ihren hübschen türkischen Seidenpantoffeln, die sie oben in der Stadt Hagios Nikolaus gekauft hatte, aber man konnte sich nie unbemerkt an ihren Mann heranschleichen. Er schien alles wahrzunehmen, immer 360°, 24/7. Er richtete sich auf und drehte sich um. Er lächelte und streckte einen Arm aus.
    Sie passte wunderbar hinein. Douglas neigte sich zu ihr hinunter und schnupperte wie ein Hund. »Du riechst gut.«
    »Danke.« Sie schnupperte zurück. »Du auch.«
    Er lachte, sein typisches überraschtes, prustendes Lachen. Sie drehten sich um und sahen zusammen hinaus über die Bucht.
    »Es ist so unglaublich schön«, seufzte sie.
    Und das war es. Die Sonne schwebte eben über der Meeresoberfläche, sank dann langsam unter ihren Blicken hinunter. Die Landarme um die Bucht reichten grün und einladend hinaus ins Meer. Hinter ihnen schien die prächtige weiße Stadt über den Kamm des Hügels zu purzeln, der einmal der Gipfel des Vulkans war.
    Sie atmete ein. Während ihrer Blindheit hatte sich ihr
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