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Gefaehrlich verliebt in Mona Lisa 2

Gefaehrlich verliebt in Mona Lisa 2

Titel: Gefaehrlich verliebt in Mona Lisa 2
Autoren: Natalie Nimou
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seinen Plan für die nächsten Stunden an, „und dann gehen wir was essen.“
    Das mit dem Essen hört sich gut an.
    „Soll ich im Wagen auf dich warten?“, frage ich. Plötzlich fühle ich mich so verdammt müde. Nicht, dass mir Mathis, sein verbrecherischer Onkel oder meine bekloppte Mutter was ins Glas gekippt haben. Immerhin hat Mathis mir Café au Lait und einen Espresso zu trinken gegeben. Nachdem ich den Bananen-Erdbeer-Smoothie komplett in mich hineingekippt hatte. Es gab also reichlich Gelegenheiten, mich mal wieder außer Gefecht zu setzen.
    „ Ich falle schon nicht gleich über dich her, wenn du mit in meine Wohnung kommst“, lächelt José. Er hat die hintere Wagentür geöffnet und durchbohrt mich mit seinen Augen.
    „Nicht gleich“, murmele ich und schäle mich aus dem Wagen heraus.
    Wortlos reicht José mir eine Hand und bückt sich nach meinem Gepäck. Umständlicher geht es wirklich nicht mehr. Als er hochkommt, ist sein Gesicht puterrot. Er knallt die Wagentür zu, stutzt und sagt: „Ich glaube, wir sollten zum Arzt fahren. Du siehst aus, als hättest du die Masern.“
    Trotz alledem muss ich grinsen. „Ich habe aus Versehen etwas getrunken, das Banane enthält. Wie du siehst, wirkt das Zeug inzwischen.“
    „Du bist allergisch.“
    „Schlaumeier.“
    „Frechdachs.“
    „Wie lange wollen wir noch auf dem Bürgersteig stehen?“, frage ich. Dauernd laufen Leute um uns herum. Langsam wird es lästig. Und jetzt, wo ich weiß, dass mein Körper mit roten Flecken übersät ist, spüre ich auch das Jucken auf meiner Haut.
    José bringt seine Augenbrauen in diese schiefe-Ebenen-Form, die so typisch für ihn ist und geht auf das Haus zu, in dem er und Nadine wohnen. Ein Baugerüst steht davor und ich werde das Gefühl nicht los, dass ich aus den Renovierungen nicht mehr rauskomme.
    Netterweise hat die quiekende Nadine die Tür für uns offen gelassen. In Josés Gefolge betrete ich einen länglichen, dunkelgrün gefliesten Flur, in dem es zwar nach Farbe stinkt, es aber dennoch aussieht, als hätte hier niemals irgendwer einen Pinsel geschwungen. Ich frage mich, warum der Kommissar so scharf darauf ist, mich mit in seine Behausung zu schleppen. Ein Vorzeigeobjekt ist das hier jedenfalls nicht.
    In Josés Wohnung sieht es nicht viel anders aus. Alles ist alt , dunkel und es müffelt ein bisschen. Eine gewisse Gemütlichkeit kann ich dem alten, verschnörkelten Plunder, der von der vorletzten Jahrhundertwende stammt, allerdings nicht absprechen. Ein bisschen erinnert mich Josés Zuhause an die beiden Zimmerchen meiner Oma, in denen inzwischen meine Mutter den größten Teil des Tages damit verbringt, Mordfälle zu erfinden. Umso mehr, als José eine windschiefe Stehlampe mit einem verstaubten, goldfarbenen Schirm anknipst. Meine Oma besaß exakt dasselbe Modell. Nur, dass ihres den Raum erhellte, anstatt für Schummerlicht zu sorgen.
    José stellt meine Tasche neben das Sofa.
    „Falls du heute Nacht bei mir bleiben solltest , schlafe ich natürlich auf dem Sofa“, sagt er mit ernster Miene. Zugleich zieht er seinen totschicken Kurzmantel aus und enthüllt einen Schulterhalfter, in dem eine schwarze Knarre steckt.
    Mich fröstelt. Nie in meinem Leben habe ich eine Waffe gesehen (außer im Fernsehen und in der Zeitung), geschweige denn, dass ich einem leibhaftigen Kommissar so nahe gewesen wäre. Zu allem Überfluss nimmt José mich mitsamt der Knarre in die Arme.
    „Armes Mädchen“, murmelt er an meinem Ohr.
    Vor lauter Grausen angesichts der Knarre, hatte ich fast vergessen, dass meine Allergie mich schier umbringt.
    „Könntest du mir vielleicht kurz den Rücken kratzen, wenn du deine Hände schon mal da hast?“, frage ich und wende José mein Pünktchengesicht zu.
    Umgehend beginnt er mit der Kratzmassage, die leider nicht wirklich hilft, sondern nur das dringende Bedürfnis nach weiteren Kratzeinheiten weckt.
    „Vielleicht auch noch die Arme?“, frage ich mit zerknirschter Miene.
    „Alles, was du willst“, kommt es zurück. Um Josés Mundwinkel herum zuckt es verdächtig.
    „Okay“, überlege ich. „Alles. Wobei das keine Anmache sein soll.“
    „Ist schon klar“, brummt José mit schrägen Augenbrauen. „Dann gehen wir am besten ins Schlafzimmer.“
    Anscheinend glaubt er doch, dass ich ihn anmachen will. Wie man sich doch irren kann ... Unter normalen Umständen wäre ich natürlich nicht so schnell in das Allerheiligste eines mir so gut wie fremden Mannes eingetreten, aber
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