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Gebrauchsanweisung für Mecklenburg-Vorpommern und die Ostseebäder

Gebrauchsanweisung für Mecklenburg-Vorpommern und die Ostseebäder

Titel: Gebrauchsanweisung für Mecklenburg-Vorpommern und die Ostseebäder
Autoren: Ariane Grundies
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mit Partner ohne Kinder anreisender, etwa 47,5 Jahre alter Stammkunde mit einem monatlichen Haushalts-Nettoeinkommen von 2550 Euro, der regelmäßig in den Urlaub fährt und zur Hälfte aus den alten und zur anderen aus den neuen Bundesländern kommt. Er war auch schon des Öfteren am Mittelmeer und übernachtet in Mecklenburg-Vorpommern am häufigsten im Hotel für durchschnittlich 47 Euro pro Person oder im Ferienhaus/FeWo für 23 Euro pro Person, wobei er die Ostseebäder bevorzugt und seine Reise zumeist selber plant und direkt über den Vermieter bucht. Durchschnittlich gibt er im Mecklenburg-Vorpommern-Urlaub 20,50 Euro pro Tag aus und bleibt sieben Tage, in denen er sich aktiv betätigen möchte und Natur, Ruhe und einen schönen Badestrand erwartet. Nach Schulnoten bewertet er die Unterkünfte mit 1,94, die Gastronomie mit 2,3 und die Freizeitmöglichkeiten mit 2,43.
    In früheren Zeiten kam der Tourist in Form der Zarenfamilie, die glückselig die Promenaden beschritt, kam als Admiral Nelson, stürzte sich als Johannes Brahms in die Fluten, saß als Maxim Gorki unter den Kiefern, badete als Kurt Tucholsky im Meer, dichtete als Rilke, ließ sich als Theodor Fontane inspirieren, als Clara Schumann vom Wind durchpusten, als Edvard Munch bezaubern, als Albert Einstein etc. pp. Laut Tourismusverband traf sich ab dem Sommer 1871 an der Ostseeküste alles, was Rang und Namen oder Geld hatte : Majestäten und andere Hochwohlgeborene aus ganz Europa, Offiziere und Generäle, Bankiers, Fabrikanten, hohe Beamte, Hochstapler und Heiratsschwindler ebenso wie Ärzte, Anwälte, Dichter, Denker, Künstler und nicht zuletzt die glamourösen UFA-Stars.
    Heute kommen Hinz und Kunz, die im Anschluss an ihren Urlaub feststellen werden, dass Urlaub im eigenen Land nicht billiger ist, als nach Ibiza zu fliegen, dass die Preise in einem ostdeutschen Touristenland den bayerischen Preisverhältnissen in nichts nachstehen und dass die Vogelwelt nicht nur aus Spatzen, Dohlen und Tauben besteht.

Nachwort: Visionen
    Mecklenburg-Vorpommern hat bereits einige Grundsteine für eine solide Zukunft gelegt. Es hat den kompletten Provinzflughafen Parchim an chinesische Investoren verkauft, das Bio- und Gesundheitshotel Gutshaus Stellshagen eröffnet, Kooperationen mit chinesischen Medizinfakultäten begonnen, eine Schule gegründet für die Ausbildung in Ayurveda, Shiatsu und was sonst auf diesem Gebiet in ist; es ist Vorbild und Vorreiter der Ökobranche und der Energiegewinnung und hängt in Lubmin an der Ostseepipeline. Sie sehen: Wir sind unglaublich fortschrittlich.
    Zentral in Europa gelegen, in einer Zeit, in der Coca Cola mit grünem Wellness-Tee angereichert ist, in einer Zeit, da man nicht weiß, wohin, wenn man alt ist, in einer Zeit, in der Kinder Tiere und Pflanzen nur noch zweidimensional kennen, in einer Zeit, in der das degenerierte Auge nur noch gerade Linien verarbeiten will und sich von den natürlichen Formen der Natur verunsichern lässt, wird mein Bundesland in Zukunft enorm, ich sage enorm, an Bedeutung gewinnen. Der frühere Wirtschaftsminister Ebnet redete vom Sanatorium der Republik . Gesundheitswirtschaft heißt das Zauberwort. Einen nationalen Ruhesitz, ähnlich dem Bundesstaat Florida, wollte der ehemalige Ministerpräsident Ringstorff erschaffen, seine Vision: Ein Florida des Nordens .
    Was die Vögel längst begriffen haben, soll den Menschen auch verständlich gemacht und Mecklenburg-Vorpommern als Kur- und Wellnessland etabliert werden.
     
    Meine Vision : Angela Merkel hat ihren Job an den Nagel gehängt und kellnert nun im Restaurant auf der Selliner Seebrücke, um nicht den Kontakt zu den Bürgerinnen und Bürgern zu verlieren, oder sie ist in die Fußstapfen ihres Vaters gestiegen und Pfarrerin in der kleinen Kirche in Middelhagen geworden, wo sie weiterhin für die Probleme ihrer Mitmenschen ein offenes Ohr hat, zum Beispiel für Gerhard Schröder, der hin und wieder vorbeikommt und über Probleme der Ostseepipeline im nahen Lubmin klagt, wo das Kohlekraftwerk nicht gebaut worden ist.
    Steinmeier und Obama wälzen ihre Weltsorgen am Kap Arkona und sich selbst im Sand am Fuße des Kreidefelsens, denn dieses Naturkreidepeeling ist unglaublich en vogue.
    Es gibt natürlich keine Fische mehr, die lebenden Exponate im Ozeaneum sind Millionen wert und machen Mecklenburg-Vorpommern reich wie zur Hansezeit. Zweite Einnahmequelle: Vineta taucht in regelmäßigen Abständen wieder auf (natürlich vor Usedom, da, wo
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