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Geboren in der Hölle

Geboren in der Hölle

Titel: Geboren in der Hölle
Autoren: Jason Dark
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nichts. Ich habe nur seine gewaltigen Kräfte empfangen können, und sie waren nicht gut. Ich werde meine Aussagen auch nicht wiederholen. Sie hätten vor einem Gericht keinen Bestand.« Er lächelte schmal, wie jemand, der stolz darauf ist, sich auf einem gewissen Gebiet auszukennen.
    »Dann bedanken wir uns«, sagte Suko. »Sollte Ihnen noch etwas einfallen, oder sollte es zu einer weiteren Begegnung mit Cigam auf einer anderen Ebene kommen, geben Sie uns bitte Bescheid.« Er bekam von Suko eine Karte, die er ungelesen in der linken Tasche seiner Jacke verschwinden ließ.
    Wir zogen uns zurück.
    Auf dem Deck war es frischer. Tanner und seine Leute waren noch damit beschäftigt, die Bewohner der Hausboote zu fragen.
    Es war Zufall oder einfach nur Glück gewesen, daß wir die richtige Person erwischt hatten. Ob er uns jedoch die gesamte Wahrheit erzählt hatte, stand in den Sternen.
    »Cigam also«, murmelte Suko. »Da können wir uns auf einen heißen Tanz gefaßt machen.«
    Ich nickte und sagte: »Das gebe ich dir sogar schriftlich.«
    »Und trotzdem bringt es uns im Moment nicht weiter«, fuhr Suko fort. »Wir wissen, daß Cigam hier ist. Wir wissen auch, daß er nicht allein agiert. Aber wir kennen keinen Namen eines Menschen, der diesmal auf seiner Seite steht. Es muß sie geben, das steht fest. Und die Tote muß ihnen in die Quere gekommen sein.«
    »Bist du sicher?«
    »Warum nicht?«
    »Möglicherweise ist sie als Opfer ausgesucht worden. Nur als Opfer. Ohne daß sie etwas mit Cigam oder der Gruppe um ihn herum zu tun hat. Wichtig ist zunächst, daß wir ihren Namen erfahren. Dann können wir weitersehen.«
    Suko deutete auf Tanner. »Der alte Eisenfresser hat wieder mal die richtige Nase gehabt. Das nenne ich Instinkt. Nicht grundlos haben sie ihn zum Chef einer Sonderkommission ernannt und…« Suko verstummte, weil wir in der Nähe das Geräusch von Schritten gehört hatten.
    Fatima kam auf uns zu. Sie balancierte am Rand der offenen Luke entlang und blieb vor uns stehen. »Hussain hat mit euch gesprochen?« sagte sie etwas verwundert.
    Ich lächelte knapp. »Ja, ist das etwas Besonderes?«
    »In der Tat.«
    »Warum?«
    »Weil er nicht mit jedem spricht. Ihr beide müßt auf ihn einen großen Eindruck gemacht haben.«
    »Kann sein.« Ich schaute sie an. »Noch eine Frage, Fatima. Sie haben in der vergangenen Nacht wirklich nichts gesehen oder nichts gehört, das Sie aus dem Schlaf gerissen hat?«
    »Nein«, erklärte sie mit fester Stimme. »Ich konnte nichts hören. Mein Schlaf war tief und fest.«
    »Dann ist es gut.«
    Wir verließen das Boot, und Suko wollte wissen, ob ich ihr glaubte.
    »Sowohl als auch. Sie wird, nehme ich mal an, von Hussain instruiert worden sein. Er ist hier der Chef. Möglich, daß Tanners Männer mehr Glück gehabt haben.«
    »Wir werden ihn fragen.«
    Als wir wieder auf dem Weg standen, hielt Suko mich zurück. »John, denk noch mal daran, wie die Tote ausgesehen hat.«
    »Ja, das weiß ich.«
    »Die Schnitte…«
    »Und weiter?«
    »Stell dir Cigam vor.«
    »Tue ich gern.«
    »Dann vergleiche mal. Sein unebenes Gesicht. Für uns hat es ausgesehen wie ein nicht ganz fertig gewordenes Puzzle. Da steckten die einzelnen Teile schief zusammen. Es gab sogar Lücken, wenn ich mich recht erinnere. Und jetzt treffe ich den Vergleich mit den Schnittstellen im Gesicht. Vielleicht sind sie nur deshalb erfolgt, weil die Tote in etwa aussehen sollte wie Cigam.«
    Ich zuckte mit den Schultern. »Auch wenn es nur eine Theorie ist, wir sollten sie nicht aus den Augen verlieren.«
    »Dann ist mir noch etwas eingefallen. Warum hat man die Tote ausgerechnet hier abgelegt? Sag nicht, daß es ein einsamer Platz ist. Da gibt es einsamere. Sollte sie denn gefunden werden? Sollte denn über Umwege hinweg eine Verbindung zu diesem Hussain entstehen? Das liegt alles im Bereich des Möglichen, John, und ich möchte nichts mehr ausschließen. Jedenfalls haben wir noch jede Menge Arbeit vor uns. Ein Platz am Ufer der Themse. Cigam scheint romantisch zu werden.«
    Ich winkte ab. »Warten wir erst mal ab. Als erstes muß die Identität der Toten geklärt werden. Und das wird Tanner in die Wege leiten, davon bin ich überzeugt. Die Printmedien und auch die visuellen werden dafür sorgen. Man kann das Gesicht nachbearbeiten, so daß die Schnitte nicht zu sehen sind.« Ich blickte kurz auf meine Armbanduhr. »In den lokalen Nachrichten könnte das Foto schon heute abend über die Bildschirme
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