Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Gebannt: Band 3 (German Edition)

Gebannt: Band 3 (German Edition)

Titel: Gebannt: Band 3 (German Edition)
Autoren: Jessica Shirvington
Vom Netzwerk:
Verbannten, der sich mir näherte, die Faust ins Gesicht. Der Schlag hatte so viel Wucht, dass er gegen die Wand geschleudert wurde. Dadurch erhielt ich die Gelegenheit, mir meinen Dolch zu schnappen und au f die Kraft zuzugreifen, die tie f unten in meiner Magengrube angesiedelt war. Ich beschwor sie herauf.
    Mein unverkennbarer violetter Nebel hüllte den Raum ein, und ich lächelte, als er mich umgab. Die Verbannten hörten alle auf, sich zu bewegen, lahmgelegt durch meine Kraft und unfähig, sich zu wehren.
    Ich spürte ein Rinnsal warmes Blut, das mir seitlich am Gesicht herunterlief. Das Aufschlagen au f dem Pult hatte wohl mehr Schaden angerichtet als vermutet.
    » Hey, Leute«, sagte ich zu Beth und Archer und biss mir au f die Lippe.
    Meine Mitschüler fingen an zu schreien oder zu weinen, was ich ihnen wirklich nicht verübeln konnte.
    Beth und Archer zogen gleichzeitig die Augenbrauen nach oben. » Das ist das vierte Mal in fün f Tagen, Violet.«
    Ich ging hinüber zu dem Weißhaarigen, der an der Wand zusammengesackt war. Er konnte mich hören und wenn nötig auch sprechen. Er beobachtete, wie ich mich ihm näherte, wusste, was ich ihm antun konnte. Genau dasselbe, was sie zu mir geführt hatte, sagte ihnen jetzt, wie mächtig ich war.
    Ja, offensichtlich … ich strahlte das ja förmlich aus.
    Er war jung. Nicht nur vom Aussehen, sondern auch von der Erfahrung her. Ich wäre jede Wette eingegangen, dass er kaum mehr als ein Jahr hier war, was mehr war, als ich bei den anderen beiden schätzen würde. Ein jahrtausendelanges Engelleben bereitete sie nicht wirklich darau f vor, menschliche Gestalt anzunehmen. Dieser hier wirkte linkisch, als hätte sein Körper die falsche Größe. Wenig überraschend, dass er männlich war. Alle entscheiden sich, männlich zu sein, zumindest die meisten. Ihrer Meinung nach war das Männliche dem Weiblichen, dem schwachen Geschlecht ohne Macht, überlegen.
    Idioten.
    Der Verbannte sah nicht älter aus als ich, sein leuchtend weißes Haar stand nach oben. Er hatte eines von diesen Oma-Haarfärbemitteln benutzt und es hatte einen Lilastich bekommen. Ich hätte fast gelacht, als ich mir vorstellte, wie er menschlich geworden war und die Wochen danach damit verbracht hatte, mit Haarfarben herumzuexperimentieren.
    Miss Kinkaid kam au f die Beine und lehnte sich zitternd wie ein neugeborenes Fohlen an die Wand, um Halt zu finden.
    » V-V-Violet, leg … Leg diese W-Waffe weg. Wir müssen die … Polizei rufen«, sagte sie, wobei fast jedes ihrer Worte in einem schluckaufartigen Schluchzen unterging.
    Ich seufzte. Das war nicht gut. Und selbst wenn wir das wieder hinkriegten – ich fragte mich, ob diese Menschen nicht später in ihrem Leben psychische Schäden davontragen würden. Griffin, der Anführer der Grigori in unserer Stadt, versichert zwar immer, dass das nicht der Fall sei, aber trotzdem …
    Wenigstens waren die Kunsträume in einem separaten Gebäude untergebracht, sonst wäre inzwischen bestimmt schon die ganze Schule herbeigestürzt. Aber ich konnte hören, dass bereits Leute in unsere Richtung liefen.
    » Ich wünschte, es wäre so einfach«, murmelte ich vor mich hin und ließ den Verbannten nicht aus den Augen, der mich mit einem Lächeln umgebracht und dann auch alle anderen im Raum getötet hätte. Verbannte sind nun mal gründlich.
    » Willst du, dass ich einen Menschen aus dir mache?«, fragte ich, während ich einen Blick au f die anderen Verbannten warf. Bei einem direkten Angrif f wie diesem war es nicht notwendig, dieses Angebot zu machen, und ich kannte ihre Antwort sowieso, aber ich hatte trotzdem das Bedürfnis, es auszusprechen.
    Ja, total mitfühlend.
    Der Verbannte antwortete nicht, er sah mich nur weiterhin an, als würde er sich gerade vorstellen, wie er mir den Kop f abreißt. Ich umklammerte meinen Dolch noch fester.
    Archer räusperte sich. Leider wusste ich auch, warum.
    Ich unterdrückte einen frustrierten Seufzer. » Hat jemand von euch eine Botschaft für mich?«, fragte ich und hielt mich damit an unsere neuesten Benimmregeln.
    Der Verbannte zögerte nicht, um seine Worte abzuwägen, während die anderen einfach knurrten.
    » Ich werde dich in jeder Hinsicht übertreffen! Ich bin mächtiger, als du dir vorstellen kannst, und wenn ich dich töte, werden sich die anderen vor mir verneigen!«, rie f er, unfähig, den Zorn seiner menschlichen Gestalt in Schach zu halten, ein Gefühl, das sein vorheriges, körperloses Selbst nicht verarbeiten
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher